Blutproduktehersteller
Grifols übernimmt Wettbewerber Biotest
Konsolidierung im Markt der Blutproduktehersteller: Nach vier Jahren unter chinesischer Investoren-Ägide wechselt Biotest jetzt in den Grifols-Konzern.
Veröffentlicht:Peking/Barcelona/Dreieich. Nur vier Jahre nach Übernahme der Biotest AG steigt die chinesische Investmentgesellschaft Creat Group bei dem mittelständischen Blutproduktehersteller schon wieder aus: Für 1,1 Milliarden Euro übernimmt die spanische Grifols vollständig die zum Creat-Verbund gehörende Tiacheng Germany Pharmaceutical Holding, die wiederum knapp 90 Prozent der Biotest-Stämme und 1,08 Prozent der Vorzugsaktien hält. Das teilte Grifols am Freitag mit. Einschließlich Biotests Schulden ergebe sich ein Gesamtpreis von rund 2,0 Milliarden Euro.
Nach Abschluss der Transaktion, der bis Ende des 1. Halbjahrs 2022 erwartet wird, hält der spanische Blutproduktehersteller den Angaben zufolge 90 Prozent der Stimmrechte und etwas mehr als 50 Prozent des Aktienkapitals seines deutschen Wettbewerbers.
„Die Übernahme wird Grifols‘ Leistungsfähigkeit in der Branche erheblich stärken, indem sie den Zugang zu Medikamenten aus Plasma, die Pipeline und die Vertriebspräsenz verbessert“, heißt es.
Angebot für alle außenstehenden Aktien
Gleichzeitig unterbreitet Grifols den restlichen Biotest-Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot zu denselben Konditionen wie bei dem Deal mit den Chinesen: 43 Euro in bar für jede Stammaktie, 37 Euro für die Vorzugsaktie.
Biotest erwirtschaftete 2020 einen Gesamtumsatz von 484 Millionen Euro und erzielte ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBITDA) von 108 Millionen Euro. Die jährliche Plasma-Produktionskapazität des im südhessischen Dreieich beheimateten Unternehmens wird mit 1,5 Millionen Litern angegeben.
Biotest betreibt 26 Plasma-Sammelzentren an Standorten in Deutschland, Ungarn und der Tschechischen Republik. 2017 hatte der chinesische Investor Creat die Mehrheit des börsennotierten Familienunternehmens für 1,3 Milliarden Euro (einschließlich Nettofinanzverbindlichkeiten) übernommen.
Die ungleich größere, insbesondere auch in den USA stark vertretene Grifols kam zuletzt (2020) auf 1,3 Milliarden Euro EBITDA und 618,5 Millionen Euro Überschuss – bei Umsatzerlösen von 5,34 Milliarden Euro. (cw)