Digitalisierung

Hausärzteverband baut Patienten-Plattform auf

Ein eigenes Webangebot soll die hausärztliche und insbesondere die hausarztzentrierte Versorgung sichtbar machen. Auch eine Online-Einschreibung steht auf der Agenda des Hausärzteverbands.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Münster. Der Deutsche Hausärzteverband, der künftig als Hausärztinnen- und Hausärzteverband firmieren wird, will eine digitale Plattform für Patientinnen und Patienten aufbauen.

„Das Grundziel ist es, eine einheitliche Sichtbarkeit für die hausärztliche und die hausarztzentrierte Versorgung zu schaffen“, erläuterte der Verbandsvorsitzende Dr. Markus Beier bei der Frühjahrstagung in Münster. Die Plattform solle nicht dem Austausch der Mitglieder untereinander oder mit der Politik dienen, sondern sei ausschließlich auf die Patientenseite fokussiert.

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Geplant ist, dass Patientinnen und Patienten auf der Weboberfläche zunächst Informationen über die HzV finden und gezielt nach Ärztinnen und Ärzten suchen können, die an dieser Versorgungsform teilnehmen. In einem nächsten Schritt sollen weitere Funktionen eingebunden werden wie die Rezeptbestellung, Erinnerungsfunktionen, die Online-Terminbuchung oder Symptom-Checker.

Auch die Möglichkeit einer Online-Einschreibung in die Hzv sei eine Option, berichtete Beier. Wie genau sie umgesetzt werden könne, sei noch nicht klar. „Wir müssen uns professionell beraten lassen.“ Entscheidend sei, dass die Prozesse für die Patientinnen und Patienten und für die Praxen bequem sein müssen.

Das Spitzenprodukt HzV sichtbar machen

Die hausarztzentrierte Versorgung sei ein Spitzenprodukt und der Kern des Verbands, betonte Vizechefin Professorin Nicola Buhlinger-Göpfarth. „Wir müssen versuchen, das Spitzenprodukt

, das draußen nicht gefunden wird, an den Mann und die Frau zu bringen.“ Das könne über den Online-Weg besser gelingen. Nach Angaben des Verbands nehmen zurzeit 8,5 Millionen Versicherte und 16.000 Hausärztinnen und Hausärzte an der HzV teil.

In den Praxen fehle es oft an Zeit für die Beratung über die HzV. Über die Plattform kann die Informationsvermittlung eher funktionieren, hofft sie.

Die Plattform könnte eine Möglichkeit sein, den Nutzerinnen und Nutzern qualitätsgesicherte und sinnvolle Inhalte nahezubringen, sagte Dr. Jürgen de Laporte aus Baden-Württemberg. Damit könne man sich von Angeboten unterscheiden, die von der Pharmaindustrie finanziert werden.

Die ePA muss der Rolle der Hausarztpraxen gerecht werden

Die Delegierten waren von der Initiative überzeugt. Bei wenigen Enthaltungen gaben sie dem Vorstand den Auftrag, mit dem Aufbau einer solchen digitalen Plattform zu beginnen.

Ohne Gegenstimmen wurde auch ein Antrag zur elektronischen Patientenakte (ePA) verabschiedet. Er fordert den Gesetzgeber auf, die Rahmenbedingungen für die ePA so zu gestalten, „dass sie der zentralen Rolle der Hausarztpraxen für die Versorgung und Steuerung der Patientinnen und Patienten gerecht werden und diese weiter stärken“.

Nicht nur die Praxen sind für die IT-Sicherheit zuständig

Die Anforderungen, die im Sinne der Hausärztinnen und Hausärzte gestaltet werden sollen, sind: die einfache Nutzung, die Arbeit mit strukturierten Daten, die Praxisrelevanz, die Regelung der Zugriffsrechte, die Vollständigkeit der Daten, digitale Unterstützungsangebote und die Nutzung von Daten für Forschungszwecke.

Volle Unterstützung der Delegierten gab es auch für den Antrag, der in Richtung gematik und Gesetzgeber zielt: Sie sollen dafür sorgen, dass Dateien und Informationen, die die Praxen über die Telematikinfrastruktur (TI) erreichen, keine Schadsoftware oder andere Bedrohungen enthalten.

„Dateien, die Schadsoftware enthalten, müssen dafür durch Schutzmechanismen innerhalb der TI identifiziert und abgefangen werden, bevor sie die Praxis erreichen“, heißt es in dem Antrag. „Es kann nicht sein, dass alle Verantwortung in den Praxen liegt“, stellte Verbandschef Beier klar.

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