Bundesregierung
MFA sollen bleiben, wie sie sind
NäPA, VERAH, AGNES – Medizinische Fachangestellte können sich durch Weiterbildungen höher qualifizieren. Doch eine Akademisierung wird es wohl nicht so schnell geben.
Veröffentlicht:Berlin. Die Bundesregierung plant derzeit keine Akademisierung des Berufsbildes der Medizinischen Fachangestellten (MFA). Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag hervor.
Zwar werde eine Akademisierung oder Teilakademisierung der Gesundheitsfachberufe aktuell diskutiert. Eine Akademisierung des Ausbildungsberufes der MFA sei jedoch „nicht beabsichtigt“, schreibt das Bundesgesundheitsministerium.
Auch eine Neuordnung des Berufsbildes mit möglicher Wirkung auf eine höhere Qualität der Ausbildung ist demnach derzeit nicht vorgesehen. Jedenfalls liege den zuständigen Gesundheits- und Bildungsministerium kein Antrag der Sozialpartner dafür vor.
Die Ausbildung zur MFA habe 2018 bundesweit auf Platz 2 im Ranking der beliebtesten Ausbildungsberufe gestanden, heißt in der Vorbemerkung des BMG zu seiner Antwort.
Im Wettbewerb um qualifizierte Kräfte gewinne zwar „wertschätzendes Verhalten, kollegiales Miteinander sowie eine angemessene Entlohnung zunehmend an Bedeutung“. Die jüngste Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zeige für MFA allerdings keinen Engpass.
Arbeitslosigkeit bei 1,8 Prozent
Demnach liegt die Arbeitslosigkeit unter MFA bei 1,8 Prozent, und auf 100 gemeldete Stellen kamen zuletzt 132 arbeitslose Fachkräfte.
Aber im Vergleich zu anderen Berufen werden Stellen für MFA deutlich schneller besetzt. „Die Vakanzzeit lag zuletzt bei 80 Tagen und damit 35 Prozent unter dem Durchschnitt aller Berufe“, so die Bundesregierung.
Von rund 406.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten MFA sind nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit 221.000 in Vollzeit und 185.000 in Teilzeit tätig.
Gut 18.200 MFA mit abgeschlossener Ausbildung seien als arbeitssuchend gemeldet, darunter 173 Männer.
Auch bei der Ausbildung herrscht aktuell offenbar kein Mangel: Die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge ist nach Daten des Statistischen Bundesamtes von 2010 bis 2018 um 16,8 Prozent auf 16.419 gestiegen. Lediglich in Brandenburg gab es einen deutlichen Rückgang um 23,3 Prozent.
Allerdings scheinen zunehmend mehr Auszubildende über die Zeit von Lustlosigkeit übermannt – oder Arbeitgeber unzufrieden mit ihrer Leistung: Die Anzahl der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge ist laut Destatis von 2010 bis 2018 um 34,3 Prozent auf 4338 Verträge gestiegen.
Bei den bestandenen Abschlussprüfungen gab es demgegenüber einen Rückgang um 7,2 Prozent auf 11.736.
Nach fünf Jahren noch 60 Prozent als MFA aktiv
Die FDP-Fraktion fragte auch danach, wie lange MFA in ihrem Beruf arbeiten – als Indikator für die Attraktivität des Berufsbildes. Die Bundesregierung sieht bei MFA im hohen Frauenanteil einen wichtigen Grund für Erwerbsunterbrechungen aus familiären Gründen.
Längsschnittanalysen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigten, dass sechs Jahre nach Beboachtungsbeginn noch 75 Prozent der MFA noch in Beschäftigung gewesen. Nach fünf Jahren seien noch 60 Prozent als Sprechstundenhelferinnen und Sprechstundenhelfer beschäftigt.
Etwas mehr als jede zehnte MFA (55.000) geht zusätzlich zu ihrer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung einer geringfügigen Nebenbeschäftigung nach.
Die Bundesregierung sieht eine hohe Bedeutung der Fachangestellten insbesondere darin, dass sie Ärzte entlasten. „Für die Aufgabenverteilung spielt die Qualifikation eine entscheidende Rolle“, heißt es dazu in der Antwort. Fort- und Weiterbildungen böten die Möglichkeit, Handlungsfelder der MFA zu erweitern.
Die Ärztekammern hielten hier ein breites Angebot strukturierter und zertifizierter Fortbildungen vor. Davon profitierten die Praxisinhaber ebenso wie die MFA, die ihr Qualifikationsprofil ausbauen und ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz erhöhen könnten. (ger)