Kommentar zur Existenzgründeranalyse
Probleme noch nicht gelöst
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Wer sich die Zahlen des Zentralinstituts der KBV und der apoBank zur Stadt-Land-Verteilung der Existenzgründungen von Hausärzten aus den beiden Vorjahren anschaut, denkt unwillkürlich an dieses Sprichwort.
Denn der Anteil der Existenzgründungen von Hausärzten auf dem Land hat tatsächlich deutlich zugenommen. Er liegt mit knapp zwölf Prozent sogar über dem Anteil der Bevölkerung auf dem Land. Allerdings werden die Lücken in den dünner besiedelten Gebieten, wenn viele der alten Landärzte in den Ruhestand gehen, in den kommenden Jahren sehr schnell größer. Sie zu schließen wird immer schwerer.
Hinzu kommt ein strukturelles Problem: Der Anteil der Gründer von Hausarztpraxen liegt weiter deutlich unter dem Anteil der Hausärzte an allen Ärzten. Früher haben sich Ärzte anderer Fachgruppen als praktische Ärzte niedergelassen und so Lücken gefüllt. Den praktischen Arzt gibt es längst nicht mehr, das war politisch gewollt und ist auch gut so.
Leider ist damals aber der Fehler gemacht worden, dass im Gegenzug nicht groß angelegt Lehrstühle für Allgemeinmedizin geschaffen worden sind. Ohne diese Lehrstühle aber, an denen Medizinstudenten für die hausärztliche Versorgung begeistert werden und die eine gut strukturierte Weiterbildung organisieren, wandern angehende Mediziner in andere Fachgebiete ab. Dass hier endlich gegengesteuert wird, ist wichtiger als viele Förderprogramme.
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