Nach der Krise
apoBank sieht sich von Altlasten befreit
Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank hat sich in den ersten fünf Monaten dieses Jahres endgültig von allen Altlasten aus der Krise von 2009 befreit. Nun geht es um die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells in einem sich wandelnden Gesundheitswesen.
Veröffentlicht:DÜSSELDORF. Die Erleichterung bei den Vertretern der Genossenschaftsbank war spürbar: Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hat sich im vergangenen Jahr "regelrecht freigeschwommen". Das war die Hauptbotschaft von Vorstandssprecher Herbert Pfennig am Freitag auf der Vertreterversammlung in Düsseldorf.
"Das Volumen unseres Teilportfolios Strukturierte Finanzprodukte lag Ende 2013 nur noch bei 288 Millionen Euro. Und aktuell liegt es bei Null", sagte Pfennig. "Wir haben uns aus dem Tabellenkeller befreit und auf einen Spitzenplatz in der Deutschen Bankenliga vorgekämpft. Die Sanierungsphase ist definitiv abgeschlossen."
Dem Dachverband der Genossenschaftsbanken, der vor fünf Jahren mit einer Garantie der Bank unter die Arme gegriffen hatte, als die apoBank noch strukturierte Wertpapiere in Höhe von 5,5 Milliarden Euro in den Büchern hatte, drückte Pfennig nachhaltig seinen Dank aus. Die Garantie ist durch die Abgabe der Papiere jetzt gegenstandslos geworden.
Die Bank, so Pfennig weiter, habe 2013 8500 neue Kunden und unter dem Strich 4000 neue Mitglieder gewonnen. Angesichts des Überschusses von 47,4 Millionen Euro stimmten die Delegierten einstimmig für eine Ausschüttung einer Dividende von vier Prozent auf das gezeichnete Kapital, also in Vorjahreshöhe.
Das Geschäft sei 2014 trotz des weiter schwierigen Umfelds mit niedrigen Zinsen gut angelaufen. Der Jahresüberschuss liege nach fünf Monaten mit 20,6 Millionen Euro 12,8 Prozent über Vorjahresniveau.
Die apoBank sieht laut Pfennig drei Trends in einem Gesundheitsmarkt, der "einen gravierenden Strukturwandel" durchlaufe: den Trend zur Anstellung, den Trend zu größeren Strukturen und einen Trend zu neuen Trägern in der ambulanten Versorgung.
Die Bank setze "alles daran", bestehende Vorbehalte von jungen Ärzten und anderen Heilberuflern gegen die Selbstständigkeit abzubauen. Um Ärzte schon vor der Niederlassung zu gewinnen, baut die Bank auch bei den 110.000 Studenten der Heilberufe in Deutschland ihr Engagement aus. Ziel sei es, in fünf Jahren einen Marktanteil von 30 Prozent bei diesen Studenten zu erreichen, sagte Pfennig.
Auf der Kreditseite setze das Institut zudem stärker auf die Immobilienfinanzierung, nicht nur auf Existenzgründungen. Starkes Wachstum vermeldete Pfennig außerdem beim Anlagegeschäft und beim Private Banking.
Auf den Trend zu größeren Strukturen wie Berufsausübungsgemeinschaften, MVZ, Ärztehäusern und Filialapotheken - auch bei Zahnärzten sei dieser Trend zu beobachten - reagiere die Bank, indem sie bei Erstellung der Businesspläne hilft und über ihr Netzwerk Versorgungsstrukturen auch Kontakte zu Experten vermittelt.
Auch in neuen oft mittelständischen Zulieferer für eine funktionierende Infrastruktur im ambulanten Gesundheitswesen sieht die Bank laut Pfennig ein Geschäftsfeld und hat sich deshalb im Firmenkundengeschäft neu aufgestellt.
Entscheidend sei, dass die Bank dabei ihr Spezialwissen im Gesundheitswesen nutzen kann, um "weit unterdurchschnittliche Risikokosten" zu erreichen - wie bei der Finanzierung von selbstständigen Ärzten, Zahnärzten und Apothekern auch.Entschieden wurde auf der Vertreterversammlung auch turnusgemäß über die Wiederwahl einiger Aufsichtsratsmitglieder.
Bestätigt als Aufsichtsratsvorsitzender wurde Apotheker Hermann Stefan Keller. Auch der Präsident der Bundesärztekammer Professor Frank Ulrich Montgomery wurde am Freitag wieder in den Aufsichtsrat gewählt.