Sport ist Mord?
Warum Training wirklich gesund ist
Ob Ausdauer- oder Kraftsport: Beides nützt dem Körper. Forscher haben die Auswirkungen von verschiedenen Sportarten auf die Gene untersucht. Ergebnis: Eine Methode ist besonders gut darin, dem Altern entgegenzuwirken.
Veröffentlicht:FRANKFURT AM MAIN. Moderater Ausdauersport und hochintensives Intervalltraining bremsen den Alterungsprozess von Zellen und Organismus besser als reines Krafttraining.
Das haben Dr. Christian Werner und Kollegen vom Uniklinikum des Saarlandes Homburg/Saar in einer Studie belegt, die mit dem Wilhelm P. Winterstein-Preis der Deutschen Herzstiftung (Dotation: 10.000 Euro) ausgezeichnet wurde, teilt die Stiftung mit. Die Forscher haben unter anderem festgestellt: Ausdauertraining und intensives Intervalltraining aktivieren die Telomerase.
Auch ergebe sich durch das Ausdauertraining seine Zunahme Telomer-erhaltender und -schützender Proteine (TRF2, POT1, Ku70) in den Blutzellen der Probanden. Telomere sind einsträngige Enden der Chromosome, die die Erbinformation schützen.
Die Telomerase wirkt der Telomerverkürzung als Folge der Zellteilung während des Alterns entgegen, indem sie die Verkürzung verhindert oder gar eine Verlängerung bewirkt.
Telomeraseaktivität erhöht bei intensivem Intervalltraining
Eine Trainingsstudie (randomisiert, kontrolliert) zeigte die erhöhte Telomeraseaktivität bei moderatem Ausdauertraining, intensivem Intervalltraining, aber nicht bei intensivem Krafttraining, berichtet die Deutsche Herzstiftung.Von 124 gesunden, nicht sportlich Aktiven (30-60 Jahre) hätten 89 Personen in drei unterschiedlichen Trainingsgruppen (Ausdauer, Intervall, Kraft) sechs Monate lang dreimal 45 Minuten pro Woche trainiert.
Die Personen der Kontrollgruppe trainierten nicht. In den Trainingsgruppen war die Telomeraseaktivität höher als in der Kontrollgruppe, am höchsten in der Ausdauertrainingsgruppe. Das Ausdauertraining bestand aus 45 Minuten Joggen im aeroben Bereich (bei 60 Prozent der Herzfrequenzreserve, HRR).
Das Intervalltraining erfolgte im Wechsel aus vierminütigen hohen Belastungsphasen (Rennen bei 80-90 Prozent der HRR) und anschließender dreiminütiger Erholung bei niedriger Belastung (Rennen bei 65-70 Prozent der HRR). Nach Aufwärmphase wurde diese Abfolge viermal durchgeführt, am Ende erfolgte ein Auslaufen.
Ausdauersport schützt anscheinend vor Herzkrankheiten
Das Krafttraining umfasste ein Zirkeltraining mit acht Übungen an Geräten. Die Telomeraseaktivität lässt sich messen. Damit gebe es einen Biomarker, der es ermöglicht, Trainingsempfehlungen für gesunde Menschen (Primärprävention) und für Herzkranke (Sekundärprävention) abzuleiten.
Gesunde Menschen können sich durch regelmäßige Ausdauerbewegung vor Herzkrankheiten schützen. Dabei sollte Krafttraining ergänzend zu Ausdauertraining durchgeführt werden, nicht aber als Ersatz dafür, so die Deutsche Herzstiftung. (eb)