Dialyse in den USA
Trump will Geld sparen mit mehr Organspenden
Ein Dekret soll es richten: US-Präsident Trump will mehr Organspenden im Land. Und damit die Kosten für die Dialyse senken.
Veröffentlicht:WASHINGTON. US-Präsident Donald Trump will Medienberichten zufolge am Mittwoch (US-Zeit) ein neues Dekret präsentieren, mit dem er die Zahl der Organtransplantationen deutlich erhöhen will. Damit sollen im Umkehrschluss die hohen Ausgaben des öffentlichen Gesundheitswesens für Dialysebehandlungen gesenkt werden.
Allein die öffentliche Krankenversicherung Medicare gibt dafür jährlich rund 35 Milliarden US-Dollar (rund 31 Milliarden Euro) aus. Etwa eine halbe Millionen US-Amerikaner ist auf die Dialyse angewiesen – zwei Drittel aller Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz (CKD-Stadium 5).
Der „Washington Post“ und „Politico“ zufolge erhofft sich Trump jährlich 17.000 mehr Nierenspenden und 11.000 andere Organe zusätzlich. 2018 wurden in den USA von knapp 11.000 postmortalen und rund 7000 Lebendspenden über 36.500 Organe transplantiert, so die US-Organisation UNOS.
"Matching" verbessern
Trump will den Berichten zufolge mit dem Dekret Gesundheitsminister Alex Azar anweisen, neue Richtlinien für die Organgewinnung zu erlassen.
Damit soll das „Matching“ von Spender und Empfänger verbessert und die Zuteilung sowie der Transport beschleunigt werden. Letztlich soll so die Zahl verworfener Transplantate verringert werden.
Minister Azar soll daneben neue Vergütungsregeln entwickeln, mit denen Ärzte für die Behandlung von Patienten mit niedrigen CKD-Stadien besser bezahlt werden als heute. Die Versorgung mit der Hämodialyse ist den Berichten zufolge für US-Ärzte bis dato ungleich lukrativer.
Auch soll Azar eine Kampagne starten, mit der für die Heimdialyse geworben und die Früherkennung von Niereninsuffizienz verbessert werden soll. Die allermeisten Dialysepatienten in den USA werden in Zentren mit der Hämodialyse behandelt. Die wesentlich günstigere Bauchfelldialyse wird nur bei sehr wenigen Patienten angewandt.
In USA gilt Zustimmungsregelung
Außerdem will Trump die Zahlungen an Lebendorganspender erhöhen, die Verdienstausfall und Kinderbetreuung kompensieren sollen. Auch soll die Qualitätsprüfung bei der Organspende ausgebaut werden.
Die Organspende wird in den USA von 58 sogenannten „Organ Procurement Organizations“ (OPO) organisiert, die für verschiedene Landesteile zuständig sind. In den USA gilt die Zustimmungsregelung.
Das Land zählt mit rund 33 postmortalen Organspenden pro eine Million Einwohner zu den Nationen mit den meisten Transplantationen. Spitzenreiter Spanien kommt auf knapp 50 Spenden je Million. (nös)