Leitartikel zu Vitamin D
Als Blutdrucksenker eine Enttäuschung
Für viele erscheint Vitamin D als neuer Heilsbringer, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Eine Studie mit älteren Hypertonikern zeigt jetzt aber: Die zusätzliche Gabe von Vitamin D hat keinen Effekt auf den erhöhten Blutdruck.
Veröffentlicht:Die Geschichte der Versuche, in klinischen Studien die vorbeugende Wirkung einer Supplementierung von Vitaminen oder Spurenelementen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachzuweisen, ist eine einzige Kette von Misserfolgen.
Enttäuschender Erkenntnisgewinn
Erst kürzlich hat eine koreanische Arbeitsgruppe (Korean Meta-Analysis Study Group) in der bislang umfangreichsten Metaanalyse den enttäuschenden Erkenntnisgewinn aus 50 randomisierten kontrollierten Studien mit ingesamt rund 295.000 Teilnehmer extrahiert (BMJ 2013; 346: f10).
Trotz gewaltigen Forschungsaufwands bleibt am Ende nur die nüchterne Feststellung, dass die vielen Studien den Beweis für eine Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen durch Einnahme von Vitaminen oder Antioxidanzien in Pillenform schuldig geblieben sind.
Ein Fünkchen Hoffnung
Doch bleibt für Optimisten ein Fünkchen Hoffnung. Zwar sind die Vitamine A, C, E oder B (Folsäure) als Kandidaten mehr oder weniger aus dem Rennen - nicht aber Vitamin D.
Dieses Vitamin, das bekanntlich als Prohormon den Kalziumspiegel und Knochenaufbau reguliert, ist erst seit relativ kurzer Zeit auch in den Fokus der kardiovaskulären Forschung gerückt.
Das Ablaufmuster gleicht dabei dem bei zuvor untersuchten Vitaminen. Stimuliert wurde das Interesse auch im Falle von Vitamin D durch epidemiologische Studien, die einen möglichen Zusammenhang mit kardiovaskulären Erkrankungen nahelegten.
In diesen Studien ist wiederholt beobachtet worden, dass niedrige 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel mit einem höheren Risiko für Erkrankungen wie Hypertonie und KHK assoziiert waren. Metaanalyen bestätigten diese Beziehung.
Assoziationen sagen aber nichts über ursächliche Zusammenhänge aus...