Sars-CoV-2

MERS-Vakzine als Blaupause

Das Modifizierte Vacciniavirus Ankara (MVA) ist ein vielversprechender Vektor für Sars-CoV-2-Impfstoffe. Das zeigt eine erfolgreich getestete MERS-Vakzine.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Experimentelle Vakzine: Die MERS-Version mit MVA-Trägersystem hat sich in einer Studie als wirksam gezeigt.

Experimentelle Vakzine: Die MERS-Version mit MVA-Trägersystem hat sich in einer Studie als wirksam gezeigt.

© Aliaksandr Marko / stock.adobe.com

MVA-Trägersystem

  • Modifiziertes Vacciniavirus Ankara wurde 1975 als Pockenimpfstoff entwickelt. Der abgeschwächte Erreger wird experimentell als viraler Vektor zur Impfung gegen andere Krankheiten verwendet.
  • In den MVA-Vektor werden dazu Gene von Antigenen der Erreger durch homologe Rekombination in das Genom des MVA eingefügt.
  • Transgene MVA induzierten bereits Immunreaktionen unter anderen gegen HIV, TB, Influenzavirus, HCV, MERS-Coronavirus und einige Krebsarten.

Neu-Isenburg. Die Ausbrüche von MERS und SARS waren Vorboten der Pandemie mit dem neuen Coronavirus. Wegen der Verwandtschaft der Erreger kann bei der Impfstoffentwicklung gegen das Sars-CoV-2 auf Vorarbeiten für MERS-Vakzinen aufgebaut werden. Hier hat vor allem auch eine Entwicklung aus Deutschland gerade einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) arbeitet seit 2014 mit Partnern an einem Impfstoff gegen das MERS-Coronavirus. Für den vektorbasierten Impfstoff wird das Modifizierte Vacciniavirus Ankara (MVA) genutzt, das vor vielen Jahren bei der Eradikation der Pocken eingesetzt worden war.

Deutliche Immunantwort in klinischem Test

Das abgeschwächte Virus wurde mit Protein-Bestandteilen des MERS-Coronavirus ergänzt und die experimentelle Vakzine „MVA-MERS-S“ in einer Phase-I-Studie an 23 Probanden zweimal im Abstand von vier Wochen verimpft. Bei 87 Prozent der Probanden ließ sich eine Immunantwort in Form von Antikörpern und T-Zell-Antworten belegen (Lancet Infect Dis. 2020; online 20. April).

Der neue Impfstoff habe somit das Potenzial, in möglichen zukünftigen MERS-Ausbrüchen eingesetzt zu werden, so die Forscher um Dr. Till Koch und Dr. Christine Dahlke in einer Mitteilung des DZIF.

Sicherheit von Trägersystem gut belegt

Aufgrund der Ergebnisse wollen die Forscher nun schnell auch einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus auf den Weg bringen. Dabei wird der gleiche virale Vektor MVA verwendet. Aber anstatt des MERS-CoV-Spike Proteins wird das Oberflächenprotein von SARS-CoV-2 in den Vektor eingefügt.

Die Sicherheit von MVA ist gut belegt, was die Zulassung eines möglichen MVA-Impfstoffkandidaten gegen SARS-CoV-2 beschleunigen würde. Solche für mehrere Erreger verwendbaren Trägersysteme könnten bei der schnellen Suche nach einem Sars-CoV-2-Impfstoff ein Schlüssel zum Erfolg sein.

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Aufarbeitung

Sachsen setzt Enquete-Kommission zu Corona ein

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

© Alnylam

Pionier der RNAi-Technologie

Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Alnylam Germany GmbH, München
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025