SARS-CoV-2

Corona-Pandemie: Was sind die Infektionstreiber?

Forscher aus Mainz haben exemplarisch für Rheinland-Pfalz untersucht, wo sich die Menschen in Deutschland hauptsächlich mit SARS-CoV-2 infiziert haben. Ergebnis: bei privaten Treffen oder Feiern mit mehreren Haushalten.

Marco MrusekVon Marco Mrusek Veröffentlicht:
Gut gelaunt: Treffen in bunter Runde.

Gut gelaunt: Treffen in bunter Runde.

© fizkes / stock.adobe.com

Mainz. Private Feiern und Treffen mehrerer Haushalte waren wesentliche Treiber der zweiten Corona-Welle im Herbst 2020 in Rheinland-Pfalz. Das geht aus einer Analyse hervor, die die Universitätsmedizin Mainz in Zusammenarbeit mit dem Landesuntersuchungsamt und den rheinland-pfälzischen Gesundheitsämtern vorgenommen hat (J Infect 2022; online 23. Januar).

Ein weiteres Ergebnis der Analyse ist, dass bei privaten Feiern, bei denen es Corona-Ausbrüche gab, zuvor oft auf wichtige Hygienemaßnahmen verzichtet wurde. Zuvor bekannt war ja bereits, dass private Haushalte zu den häufigsten Infektionsorten für SARS-CoV-2 gehörten. Um herauszufinden, welche Transmissionssituationen besonders infektionsträchtig sind, haben die Mainzer Wissenschaftler Daten der Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz zu 18.700 PCR-bestätigten Infektionsfällen im Zeitraum zwischen August und November 2020 ausgewertet. Dabei konnten sie 3642 Infektionsfälle Clustern zuordnen, also Fällen einer Häufung von zwei oder mehr Infektionsfällen, die in einem zeitlichen und räumlichen Zusammenhang zueinander stehen.

Die Wissenschaftler konnten zudem weitere Ergebnisse gewinnen: Die Mehrheit dieser Cluster (67,3 Prozent) trat im Umfeld privater Haushalte auf, wiederum bei einer Mehrheit davon (68,1 Prozent) waren mehrere Haushalte involviert, jeder sechste Cluster stand im Zusammenhang mit einer privaten Feier. Diese fanden meistens in geschlossenen Räumen statt, oft wurden eine oder mehrere der wichtigsten präventiven Hygieneregeln – Maske tragen, Händewaschen, Abstand halten, Lüften – nicht eingehalten, heißt es in einer Mitteilung der Universitätsmedizin Mainz zur Veröffentlichung der Studie.

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 02.03.202207:12 Uhr

Der gefährlichste Ort ist der Haushalt?

Dazu meine Publikation
https://www.doccheck.com/de/detail/articles/28473-der-gefaehrlichste-ort-ist-der-haushalt
mit den entscheidenden Schlussfolgerungen:

1. Schulschließungen insbesondere in der Altersgruppe von 10 bis 19 Jahren können hochgradig effektiv sein.

2. "Social Distancing" und forcierte Hygienemaßnahmen im Arbeits-, Kultur- und Sozialwesen reduzieren die Häufigkeit von SARS-CoV-2-Virusinfektionen und COVID-19-Erkrankungen etwa um den Faktor 6.

3. Dies ist aber auch den gegenüber 24-Stunden Haushalts-Aufenthalten von Kindern und Jugendlichen wesentlich geringeren zeitlichen und interaktiven Kontakten z.B. in der Arbeitswelt geschuldet.

4. Infektions-Möglichkeiten und -Häufigkeiten im familiären Haushaltsumfeld sollten nicht unterschätzt, sondern im Gegenteil forciert durch spezifische Hygiene- und Distanzmaßnahmen konterkariert werden.

5. Dies sind die Kehrseiten eines generalisierten "Lockdown" in Schule, Beruf, Öffentlichkeit und Kultur. Dadurch werden innerfamiliäre Infektionsketten eher gefördert, denn verhindernd reduziert.

6. Unsere Anstrengungen, im bio-psycho-sozial-kulturellen Bereich Sars-CoV-2-Infektionen und COVID-19-Erkrankungen zu verhindern und zu beschränken, werden durch disziplinierende, distanzierende und hygienische Maßnahmen in Arbeit, Sozialwesen und Kultur aber auch ganz besonders in Familie, Wohnen und häuslicher Gemeinschaft unmittelbar belohnt.

7. Ein wesentlicher Unterschied bleibt: Der Haushaltsbereich wird insbesondere von Kindern und Jugendlichen bei Schulschließungen bzw. bio-psycho-sozial-kultureller Isolation bis zu 24 Stunden pro Tag belegt.

8. Dagegen werden alle Nicht-Haushaltsbereiche im Wesentlichen von Erwachsenen zeitlich, räumlich und inhaltlich geringfügiger frequentiert und mit zusätzlichen sozialen Distanzmaßnahmen versehen.

Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Gerhard Leinz 01.03.202219:04 Uhr

Eine genauere Erfassung Orte wo sich besonders viele anstecken ist erforderlich. Wenn ein Infizierter in einem Club 80 andere ansteckt und diese ' in privaten' Kontaktem durchschnittlich 3 andere
so ist es eine dusselige Bilanz zu sagen 80× 3 = 240 in privaten Kontakten sind dreimal mehr als 80 in einem Ereignis! Und so sind die Privaten Ereignis die gefährlichsten Treiber. Weitaus gefährlicher war das Spreading Ereignis im Club.

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