Krebsvorsorge

DKFZ weist auf Relevanz der HPV-Impfung hin

Eine HPV-Impfung kann der Entwicklung bestimmter Krebsarten vorbeugen. Das gilt für beide Geschlechter.

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Die HPV-Impfung schützt Frauen und Männer vor HPV-assoziierten Erkrankungen.

Die HPV-Impfung schützt Frauen und Männer vor HPV-assoziierten Erkrankungen.

© Tobias Arhelger / stock.adobe.com

Heidelberg. Zum internationalen Tag des Bewusstseins für humane Papillomviren (HPV) am 4. März weist das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) auf das gesteigerte Krebsrisiko durch HPV hin. Eine Impfung könne vor einer Infektion mit den wichtigsten krebsverursachenden HPV-Typen schützen und damit der Entwicklung von Krebs vorbeugen. Das gelte für beide Geschlechter. Solle der Schutz ausreichend gut sein, gelte es jedoch, die Impfquote deutlich zu steigern, heißt es in der DKFZ-Mitteilung.

„Die HPV-Impfung ist das zentrale Element zum Schutz vor HPV-induzierten Tumoren“, wird Professor Michael Baumann, Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ, in der Mitteilung zitiert. „Das DKFZ rät daher dringend: Lassen Sie Ihre Töchter und Ihre Söhne impfen, um sie vor diesen vermeidbaren Krebserkrankungen zu schützen.“

Impfquote nicht ausreichend

Bereits seit 2007 sieht die Ständige Impfkommission (STIKO) die HPV-Impfung für Mädchen vor. Seit 2018 gelte die Empfehlung für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Noch allerdings sei die Impfquote in Deutschland nicht ausreichend für einen flächendeckenden Schutz. Dieser sei erst ab einer Impfquote von mindestens 70 Prozent gegeben.

„Deutschland war unter den Vorreitern, als es darum ging, die Impfung einzuführen“, erläutert Nobila Ouédraogo, Experte für Öffentliche Gesundheit am DKFZ. „Bei den Impfquoten hinkt Deutschland im internationalen Vergleich jedoch weit hinterher.“

Sorgenkind Süden

Das gelte besonders für den Süden der Republik. Während in den neuen Bundesländern bei den 15-jährigen Mädchen gute Quoten von rund 60 Prozent erreicht werden, seien es in Bayern und Baden-Württemberg gerade mal 35 Prozent. Zum Vergleich: Die skandinavischen Länder und Australien vermeldeten Impfquoten von 80 bis 90 Prozent. Tatsächlich belegten Studien, dass in Australien seit der Einführung des Impfprogramms deutlich weniger Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert werden, heißt es in der Mitteilung.

„Versäumte Impfungen können bis zum 18. Geburtstag noch nachgeholt werden. Und auch wenn bereits Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, kann die Impfung noch sinnvoll sein“, sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum. Einen hundertprozentigen Schutz gebe es zwar nicht, aber jeder könne etwas tun, um Krebs zu verhindern. „Wer Fragen zur HPV-Schutzimpfung hat, kann sich gerne an uns wenden“, so Weg-Remers. Der KID sei unter der kostenfreien Nummer 0800 420 30 40 täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr erreichbar. (mmr)

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