Neuartige COVID-19-Vakzine

Der vielversprechende Corona-Impfstoff aus Nanopartikeln

Der Nanopartikel-Impfstoff von Novavax hat sich in einer Phase-III-Studie als hoch wirksam erwiesen. Die Kühlschrank-stabile Vakzine wäre vor allem auch für Entwicklungsländer gut geeignet.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Spike-Proteine (rot) docken an ACE-Rezeptoren (blau) auf einer potenziellen Wirtszelle: Der neue Impfstoff nutzt als Antigene gentechnisch herstellte Spike-Proteine.

Spike-Proteine (rot) docken an ACE-Rezeptoren (blau) auf einer potenziellen Wirtszelle: Der neue Impfstoff nutzt als Antigene gentechnisch herstellte Spike-Proteine.

© Juan Gärtner / stock.adobe.com

Gaitersburgh. Gegen COVID-19 werden weltweit bisher die mRNA- und Vektorimpfstoffe sowie Totimpfstoffe aus Indien oder China eingesetzt. Jetzt sind Ergebnisse einer Phase-III-Studie zu einem neuartigen Nanopartikel-Impfstoff (NVX-CoV2373) vom US-Biotechnologie-Unternehmen Novavax publiziert worden (NEJM 2021; online 30. Juni).

Nach Angaben der Studienautoren um Dr. Paul T Heath von der University of London handelt sich dabei um eine spezielle Subunit-Vakzine mit einem Wirkverstärker (Matrix-M adjuvant). Als Antigen enthält der Impfstoff das Spike-Protein von SARS-CoV-2 (in voller Länge), wobei mehrere Antigen-Moleküle zu größeren Nanopartikel-Einheiten verbunden sind.

Wirksamkeit und Verträglichkeit des Impfstoffs wurden dabei in der randomisierten kontrollierten Studie in Großbritannien geprüft. Die 14.039 Teilnehmer im Alter von 18 bis 84 wurden zwischen Ende September und Ende Dezember 2020 in die Studie aufgenommen.

28 Prozent der Probanden waren im Alter ab 65 Jahre und knapp 45 Prozent der Teilnehmer insgesamt hatten Vorerkrankungen. Je die Hälfte von ihnen erhielt im Abstand von drei Wochen zwei Dosen der Vakzine oder Placebo.

Hohe Wirksamkeit gegen britische Variante

Primärer Endpunkt war die Wirksamkeit gegen laborbestätigte COVID-19-Fälle von leicht bis schwerwiegend mindestens sieben Tage nach der zweiten Dosis. Insgesamt zehn solcher Fälle traten dabei in der Impf- und 96 in der Placebo-Gruppe auf. Daraus wurde eine Schutzwirkung von 89,7 Prozent berechnet.

Es traten keine Hospitalisierungs- oder Todesfälle in der Impfgruppe auf. In der Placebo-Gruppe erkrankten fünf Probanden schwer. Eine post hoc Analyse ergab eine Schutzwirkung von 86,3 Prozent gegen die Alpha-Variante (B.1.1.7) und 96,4 Prozent gegen non-alpha Varianten.

Lesen sie auch

Nebenwirkungen waren in der Regel mild und vorübergehend und tragen häufiger nach der zweiten Dosis auf. Am häufigsten wurden dabei Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfweh und Myalgien registriert. Schwerere Nebenwirkungen traten sowohl in der Verum- als auch in der Placebogruppe bei 0,5 Prozent der Teilnehmer auf. Die Studienautoren räumen ein, dass bei den etwa 7000 geimpften Teilnehmern keine möglichen sehr seltenen Nebenwirkungen überprüft werden konnten.

Der Impfstoff kann bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden. Wegen einer sehr breit gerichteten Immunantwort gegen das Epitop des Spike-Proteins könnte er möglicherweise auch weitere aufkommende Varianten abdecken, so die Studienautoren.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass eine chronische Lebererkrankungen ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer akuten Pankreatitis ist. Sie betonen aber, dass für eine endgültige Schlussfolgerungen die Fallzahlen teils zu gering und die Konfidenzintervalle zu weit sind.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Mehr Komplikationen, höhere Sterblichkeit

Akute Pankreatitis plus CLD – eine unheilvolle Kombination

Einweg-E-Zigaretten

© Moritz Frankenberg / dpa

Vaping

Konsum von fruchtigen E-Zigaretten im Trend