Kommentar – Masern-Impfpflicht

Eine Kapitulation

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Die Diskussion um eine Impfpflicht gegen Masern nimmt Fahrt auf. Angestoßen von SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach steigt die Zahl der Befürworter.

Und der Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn ließ verkünden, dass man über die neuerliche Entwicklung gestiegener Masern-Fälle sehr besorgt sei. Die KBV spricht sogar von grober Fahrlässigkeit der Eltern.

Selbst die Anti-Verbotspartei FDP hält den Impfzwang für Kinder zum Schutz gegen Masern für eine gesetzliche Option. Das Engagement vieler niedergelassener Ärzte und Verbände gegen Impfgegner ist aller Ehren wert. Doch löst eine Impfpflicht tatsächlich alle Probleme? Wer soll die Einhaltung kontrollieren? Steht die Impfpflicht über der Schulpflicht?

Länder wie Italien haben mit der Einführung nicht die besten Erfahrungen gemacht. Die Frage ist doch viel mehr: Sind alle Aufklärungs-Kampagnen ausgereizt oder muss man hier noch mehr nachlegen – bei Alt und Jung?

Die Politik aber scheint zu kapitulieren, weil sie bitter zur Kenntnis nehmen muss, dass der Aktionsplan gescheitert ist, Masern und Röteln bis zum Jahr 2020 zu eliminieren. Die Antwort darauf kann dennoch nicht lauten: „Klasse 2b bitte zum Impfen!“ Das war einmal – in den 60er Jahren.

Lesen Sie dazu auch: SPD und Spahn: Masern-Impfpflicht im Gespräch

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Kommentare
Dr. Joachim Hüttmann 26.03.201912:07 Uhr

Impflicht - Vorsicht vor Schnellschüssen

"Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es notwendig kein Gesetz zu machen!" (Montesquieu)
Jedes Gesetz hat Risiken und Nebenwirkungen - und Folgen.
Oftmals unbeabsichtigte, die manchmal gar den Sinn und Zweck ins Gegenteil verkehren (das Gegenteil von gut ist bekanntlich gut gemeint).
Nicht kontrollierte und bei Nicht-Beachtung nicht entsprechend sanktionierte Regelungen führen zu Verdrossenheit - sie höhlen tendenziell die Akzeptanz allgemeiner Normen aus. Also Vorsicht vor populären (ich sage bewusst nicht: populistischen) Schnellschüssen!
Dr. Joachim Hüttmann

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