Corona-Vorgaben

FDP-Politiker Ullmann fordert bundesweites Ende der Isolationspflicht

Mindestens fünf Tage Isolation für Corona-Infizierte – so lautet vielerorts die Regel. Die FDP will die Empfehlungen des Bundes nun lockern und sieht sich durch Zahlen zur Corona-Lage bestätigt.

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Lichter brennen in Fenstern eines Mehrfamilienhauses.

Mit Corona allein zu Haus? In drei Bundesländern ist die generelle Isolationspflicht ausgesetzt.

© Julian Stratenschulte / dpa

Berlin. Nach dem Wegfall der Isolationspflicht für Corona-Infizierte in ersten Bundesländern fordert die FDP im Bund ein bundesweites Ende entsprechender Vorgaben. „Wir brauchen keine staatlich fixierte Isolationspflicht“, sagte der FDP-Gesundheitspolitiker Professor Andrew Ullmann am Samstag im „Deutschlandfunk“.

Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein hatten die Isolationspflicht kürzlich bereits aufgehoben, Hessen folgt voraussichtlich am Mittwoch. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte das Vorgehen. „Die Abschaffung dieser klaren Regel von einer Minderheit der Länder ist brandgefährlich für Leib und Leben der verletzlichen Menschen“, sagte Vorstand Eugen Brysch am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

„Monat für Monat sterben 4000 Menschen an dem Virus.“ Ullmann sagte dagegen: „Bayern, Baden Württemberg und Schleswig Holstein machen es richtig.“

Lauterbach gegen Aufhebung der Isolation

Das heiße nicht, dass es ein Verbot zur Isolation oder Krankschreibung gebe. Erkrankte Menschen sollten sich krankschreiben lassen und zu Hause bleiben. Habe ein Beschäftigter eines Krankenhauses, der mit immungeschwächten Personen arbeite, einen positiven Test, so habe er dort nichts zu suchen. „Aber das sind Einzelentscheidungen, die getroffen werden können“, sagte der FDP-Politiker. Sie müssten nicht „vom Staate her fixiert sein“.

Auf die Frage, ob er von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) ein Ende der Isolationspflicht in Deutschland fordern wolle, sagte Ullmann: „Wir wollen die Diskussion anstoßen.“ Lauterbach hatte sich bereits gegen das Vorgehen der besagten Länder gestellt. Zuspruch für den Vorstoß aus den Ländern kam hingegen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wie auch der Bundesärztekammer (BÄK).

Warnung vor Flickenteppich an Regelungen

Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sagte der „Rheinischen Post“ (Samstag): „Bürgerinnen und Bürger müssen klar kommuniziert bekommen, welche Regelungen in welchen Bereichen gelten.“ Landsberg warnte vor einem Akzeptanzverlust im Fall eines Flickenteppichs und mahnte eine Verständigung von Bund und Ländern auf einheitliche Maßnahmen an.

Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, begrüßte in der Zeitung die Entscheidung der Länder mit aufgehobener Isolationspflicht. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nannte sein Land in der Zeitung einen „Vorreiter der Vernunft“.

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Laut dem jüngsten Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) setzte sich zuletzt ein abnehmender Trend bei den Infektionen fort. Die Zahl der schweren Krankheitsverläufe ging leicht zurück. Insgesamt rechnet das RKI mit einer hohen Zahl an schweren Atemwegserkrankungen in den kommenden Wochen.

Merklich zugenommen hat laut RKI die Verbreitung der relativ neuen Omikron-Sublinie BQ.1.1 in Deutschland. Diese Erreger können der Immunantwort von Menschen, die geimpft und/oder genesen sind, besser entgehen als ihre Vorgänger. Eine erhöhte Krankheitslast wird bei BQ.1.1 bisher nicht beobachtet. (dpa/eb)

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