Kommentar zu Masern
Fortschritte beim Impfen?
Schuleingangsuntersuchungen liefern bisher die einzigen belastbaren Daten zu Impfraten in Deutschland. "Die Impfquoten sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen bzw. konstant hoch geblieben", berichtet jetzt das Robert Koch-Institut.
Nach den aktuellen Daten seien 2013 bundesweit 92,6 Prozent der Schulanfänger komplett mit zwei Impfdosen vor Masern geschützt gewesen.
Der Vergleich mit der für die Masern-Elimination nötigen Impfquote von 95 Prozent suggeriert dabei, dass das Impfziel nur knapp verfehlt wurde.
Dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden, liest man im Kleingedruckten des aktuellen Berichts. So gehen nur ABC-Schützen in die Statistik ein, die ein Impfbuch vorgelegt haben.
Knapp acht Prozent der Schulanfänger hatten aber in den Untersuchungen ihren Pass nicht dabei. Die tatsächlichen Impfraten bei Schulanfängern dürften in Deutschland also deutlich unter der angegebenen Rate liegen.
Maßgeblich für die Masern-Elimination sind zudem die Impfraten bei Zweijährigen, die nicht erfasst werden. Hier zeigen Stichproben, dass die Impfziele noch weit verfehlt werden.
Wichtig bei Kleinkindern wären daher die Kontrolle der Impfbücher bei Aufnahme in eine Krippe und der dringende Rat an Eltern, Impflücken schließen zu lassen.
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