DGRh-Kampagne auf YouTube
„FreiGang“ möchte junge Ärzte für Rheumatologie begeistern
Händeringend sucht der Fachbereich Rheumatologie Nachwuchs. Eine neue DGRh-Kampagne auf YouTube klärt über den Arbeitsalltag auf und soll für das Fach begeistern.
Veröffentlicht:Berlin. Medizinstudent Jonathan Beron steht in einem Gewächshaus und begrüßt seine Zuschauer auf YouTube. „Ich sorge dafür, dass hier eure Fragen beantwortet werden“, sagt er. In dieser Folge von „FreiGang“ steht das Thema Gender-Gerechtigkeit in der Medizin im Mittelpunkt. Rede und Antwort steht dem Medizinstudenten Professor Bimba Hoyer, die als zweite Frau in Deutschland einen Lehrstuhl für Rheumatologie innehat.
Es klingt zunächst ungewöhnlich, aber dies ist ein Versuch des Bündnisses für Rheumatologie, die Werbetrommel für das Fach Rheumatologie kräftig zu rühren. Zum Bündnis gehören unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) und der Berufsverband der Rheumatologen (BDRh). Auch die Rheumatologischen Akutkliniken und die RheumaAkademie sind mit im Bündnis-Boot.
Der medizinische Nachwuchs fehlt
Nicht ohne Grund: Schon jetzt mangelt es an Fachärzten, während zugleich immer mehr Menschen auf eine rheumatologische Behandlung angewiesen sein werden. Damit es zu keinem weitreichenden Versorgungsengpass kommt, benötigt der Bereich händeringend rheumatologischen Nachwuchs.
Mit dem neuen Format sucht die DGRh genau dort, wo sich viele junge Menschen online tummeln: auf der Video-Plattform YouTube. „Vor der Wahl des Faches möchte der medizinische Nachwuchs wissen, was ein Fach bietet und wie es ‚sich anfühlen‘ könnte, darin später zu arbeiten. Deshalb dreht unser Kampagnenteam für rheuma2025.de Videos über die Rheumatologie und den rheumatologischen Alltag“, sagt die DGRh zur Kampagne.
Moderator Jonathan Beron studiert Medizin im elften Semester. Er versucht in seinen Videos hinter die Kulissen des rheumatologischen Fachbereichs zu schauen, in dem er mit Menschen aus der Praxis spricht. „Der Mangel an Nachwuchs in der Rheumatologie verursacht Missstände in der Patientenversorgung. Das muss sich ändern“, sagt Jonathan Beron zur „Ärzte Zeitung“.
So ist die Rheumatologie
Die Videoreihe möchte den rheumatologischen Berufsalltag zeigen und das möglichst klischee- und mythenbefreit. Auf diese Weise soll Studierenden ein ehrliches Bild von der Rheumatologie vermittelt werden, welches ihr Interesse weckt, sodass sie sich bestmöglich für eine Vertiefung entscheiden.
Deshalb fühlt Beron in den Videos den Interviewpartnern unter anderem mit folgenden Fragen auf den medizinischen Zahn: Sind Assistenzärztinnen und Assistenzärzte die Arbeitstiere der Station? Wie steht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Und wie sieht es aus mit der Gendergerechtigkeit, der interdisziplinären Zusammenarbeit oder dem Forschungsalltag?
Gemeinsam mit einem Redaktionsteam plant Beron die einzelnen Schwerpunkte der Videos. „Ich beobachte oft, dass viele die Rheumatologie nicht auf dem Radar haben. Deshalb geht einerseits darum, das Fach mehr ins Rampenlicht zu rücken, andererseits möchten wir das Leben als Arzt unter die Lupe nehmen, so realitätsnah wie möglich, aber aus der Perspektive der Rheumatologie“, sagt Jonathan Beron. Ihm sind besonders die Fragen anderer Medizinstudierenden wichtig, die ihm regelmäßig schrieben. Dadurch spiegeln seine Interviews die Fragen, die Studierende der Medizin haben, sehr gut wider.
Aufklärungsarbeit unbedingt nötig
Derzeit könnten viele Studierende nicht klar benennen, worum genau es in der Rheumatologie gehe. „Das liegt aber nicht an den Studierenden selbst, sondern daran, dass das Fach im Curriculum sehr wenig präsent ist“, erklärt Beron. Aufklärungsarbeit sei daher unbedingt nötig. Es sei wichtig, angehenden Ärzten zu zeigen, wie die Arbeitssituation und die Perspektiven in der Rheumatologie sind.
Außerdem: „Die Lehre in den Universitäten muss wachsen! Aktuell existieren in Deutschland nur neun Lehrstühle für Rheumatologie – und das an insgesamt 36 medizinischen Fakultäten. Nur wenn das Studium ausreichend Berührungspunkte mit der rheumatologischen Lehre – theoretisch und praktisch – bietet, schafft man den Studierenden echte Chancen, sich für das Fach selbst zu begeistern“, so Berons Tipp für die Nachwuchssuche.
Mehr Infos im Web
Interessierte können die Website www.rheuma2025.de besuchen und auf Instagram, Facebook und YouTube folgen (R_rhmtlgy). Außerdem wird beim Journal Club der Rheumatologie (Twitter: @JC_rhmtlgy) ab August jeden ersten Dienstag im Monat um 18 Uhr wissenschaftlich zu aktuellen Themen in der Rheumatologie diskutiert.