Kommentar zur Brustkrebs-Studie

Gefahr im Intervall

Intervallkarzinome der Brust sind häufiger, als man glaubt – und ein Haupthindernis für einen durchschlagenden Screeningerfolg.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Das Mammografiescreening auf Brustkrebs hat trotz aller Erfolge mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen. Falsch positive Ergebnisse und Überdiagnostik sind zwei davon. Ein drittes und besonders gefürchtetes sind Intervallkarzinome – Brustkrebs also, der bei Screeningteilnehmerinnen nicht im Screening selbst, sondern nach einem vorangehenden negativen Befund noch vor der nächsten Screeningrunde diagnostiziert wird.

Eine Rarität sind solche Karzinome nicht, wie eine kanadische Studie gezeigt hat. Fast jede vierte Brustkrebserkrankung von Frauen, die sich am Mammografiescreening beteiligen, wird im Intervall klinisch manifest. War der vorangegangene Screeningbefund falsch negativ? Sind Intervallkarzinome prinzipiell von einer Beschaffenheit, die sie fürs Screening ungeeignet macht? Oder vergeht zwischen zwei Screeningrunden einfach mehr Zeit, als Intervallkarzinome zum Wachsen benötigen? Darüber lässt sich nur spekulieren.

Lesen sie auch

Klar ist jedenfalls, dass Intervallkarzinome öfter tödlich verlaufen als im Screening entdeckter Krebs. Wie Forscher des niederländischen Krebsinstituts soeben auf der 12. Europäischen Brustkrebskonferenz berichtet haben, gilt das sogar dann, wenn die Screeningkarzinome die gleiche genetische Hochrisikokonstellation aufweisen, die häufiger bei Intervallkrebs zu finden ist.

Ähnliche Biologie, unterschiedliche Prognose: Einmal mehr zeigt sich hier, dass Brustkrebs keine homogene Tumorentität darstellt. Und dies dürfte dann auch eines der größten Hindernisse sein, die einem vollständig erfolgreichen Mammografiescreening entgegenstehen.

Schreiben Sie dem Autor: robert.bublak@springer.com

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

MASAI-Studie

KI könnte das Mammografiescreening effizienter machen

Das könnte Sie auch interessieren
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Neue Follow-up-Daten zur Geneditierungstherapie Exa-cel

© Springer Medizin Verlag

Neue Follow-up-Daten zur Geneditierungstherapie Exa-cel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: PD-1-Inhibitoren: immunvermittelte Nebenwirkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Thoraxchirurgie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

Wie können neoadjuvante Immuntherapien die Tumorresektion beeinflussen?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung