Pankreas-Krebs
Hoher Blutzuckerspiegel, hohes Risiko
Nicht nur ein manifester Diabetes, sondern bereits hohe Blutzucker-Konzentrationen erhöhen das Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Das haben taiwanische Forscher in einer Metaanalyse herausgefunden.
Veröffentlicht:TAIPEH. Zwischen den Spiegeln der Nüchternglukose im Blut und dem Risiko, ein Karzinom der Bauchspeicheldrüse zu entwickeln, besteht offenbar ein linearer Zusammenhang.
Eine Erhöhung der Glukosekonzentration um 10 mg/dl lässt das Karzinomrisiko im Pankreas um 14 Prozent steigen, wie ein Wissenschaftlerteam um Wie-Chih Liao vom National Taiwan University College of Medicine, Taipeh, berechnet hat (BMJ 2015; 349: g7371).
Die Forscher hatten neun prospektive Studien mit insgesamt 2048 Pankreaskrebs-Patienten einer Metaanalyse unterzogen.
Retrospektive oder Querschnittstudien gingen nicht in die Untersuchung ein, um den Einfluss umgekehrter Kausalität auszuschließen — Pankreaskarzinome lösen bei 40 Prozent der Patienten einen Diabetes aus.
Hinweis für die Krebsprävention
Die Korrelation blieb auch erhalten, nachdem Liao und Kollegen ihre Kalkulationen auf Glukosewerte unter 126 mg/dl beschränkt hatten. Hier ergab die Zunahme der Blutglukose um 10 mg ein um 15 Prozent erhöhtes Pankreaskarzinom-Risiko.
Damit würde sich der Einfluss der Blutglukose auf die Krebsentstehung nicht auf Konzentrationen im diabetischen Bereich beschränken. Vielmehr müssten bereits prädiabetische Werte als relevanter Risikofaktor angesehen werden.
Die Forscher aus Taiwan sehen in ihren Resultaten einen wichtigen Hinweis für die Krebsprävention.
"Die Früherkennung von Prädiabetes, verbunden mit einem veränderten Lebensstil, könnte eine gangbare Strategie darstellen, die steigende Inzidenz von Pankreaskrebs zu zügeln", schreiben sie in den Schlussfolgerungen ihrer Studie.
Denn eine prädiabetische Stoffwechsellage lasse sich durch entsprechende Lebensführung durchaus bessern oder sogar rückgängig machen.
Befeuert Glukose Tumorwachstum?
Liao und seine Mitarbeiter vermuten, dass erhöhte Glukosekonzentrationen dem hohen Zuckerbedarf von Pankreaskrebs-Zellen entgegenkommen und dadurch das Tumorwachstum befeuern.
Laut einer anderen Hypothese könnte sich auch die chronische Hyperinsulinämie auswirken, die mit höheren Glukosespiegeln einhergeht.
Experimente haben gezeigt, dass Insulin einerseits die Proliferation von Krebszellen fördert und andererseits die Apoptose reduziert.
Beide Mechanismen hängen direkt oder indirekt von der vermehrten Verfügbarkeit des Wachstumsfaktors Insulinlike growth factor 1 ab.
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