Rückblick auf Grippesaison
Impfstoff schützte besonders schlecht
Nur 33 Prozent statt mindestens 50 Prozent Schutzwirkung: Die Grippeimpfung lag mit ihrer Zusammensetzung im Winter 2014/15 ziemlich daneben. Etwas Positives fanden Forscher in einer Studie aber doch.
Veröffentlicht:VALENCIA. Die Wirksamkeit der jährlichen Grippe-Impfstoffe in Europa wird regelmäßig in der Region Valencia überprüft. Dabei wird untersucht, wie gut die Impfung Menschen davor schützt, wegen laborbestätigter Influenza stationär behandelt werden zu müssen.
Die Daten dazu werden in zehn Kliniken der Region erhoben, die etwa die Hälfte der knapp fünf Millionen Einwohner von Valencia versorgen, berichten Forscher um Dr. Joan Puig-Barberà von der "Foundation for the Promotion of Health and Biomedical Research of the Valencian region" (FISABIO).
Zwischen Dezember und Anfang Februar wurden in den Kliniken 1346 Patienten mit Influenza-ähnlichen Erkrankungen (ILI) registriert.
Normalerweise Schutzwirkung von 50 bis 80 Prozent
82 Prozent der Betroffenen waren über 65 Jahre alt. Bei 210 Patienten ergab sich eine Labor-bestätigte Influenza, und zwar zu 98 Prozent durch den in Europa dominierenden Stamm A(H3).
Gegen diesen Stamm ist die aktuelle Vakzine nur vermindert wirksam (Euro Surveill 2015; online 26. Februar). Von den Influenzapatienten waren 52 Prozent geimpft und damit deutlich weniger als die Patienten ohne Influenza (64 Prozent).
Bereinigt nach Faktoren wie Alter, Raucherstatus und Komorbiditäten wurde eine Schutzwirkung für die Impfung von 33 Prozent ermittelt. Zum Vergleich: Allgemein geht man von einer Schutzwirkung der Impfstoffe von 50 bis 80 Prozent aus.
In der Risikogruppe ab 65 Jahren betrug die Effektivität des aktuellen Impfstoffs 40 Prozent. Ungeimpfte Personen mit Influenza hatten ein Risiko von 22 Prozent, stationär behandelt werden zu müssen, Geimpfte von 13 Prozent.
Umgekehrt betrachtet reduzierte der Impfstoff also noch zu 44 Prozent die Wahrscheinlichkeit, für eine Klinikeinweisung aufgrund einer Influenza.
"Unsere Daten sprechen für einen substanziellen Schutz der Impfung vor Klinikeinweisungen wegen Influenza in dieser Saison", betonten die Forscher.
WHO legt Zusammensetzung für kommenden Winter fest
Seit Mitte April klingt die Grippewelle in Deutschland kontinuierlich ab, meldete das Robert-Koch-Institut (RKI). Ganz vorüber ist sie aber auch jetzt im Frühjahr noch nicht.
Die WHO hat inzwischen die Zusammensetzung der Influenzaimpfstoffe für den kommenden Winter (2015/16) festgelegt: Ausgetauscht wird der Influenza A(H3N2)-Stamm, der im letzten Winter in vielen Ländern, insbesondere in Amerika, Asien und Europa, größere Ausbrüche verursacht hat.