Höheres Schlaganfallrisiko
Langes Sitzen kann gefährlich sein
Auch in jüngeren Jahren sind täglich acht Stunden Sitzen in der Freizeit gefährlich. Nach einer kanadischen Studie steigert das langfristig das Schlaganfallrisiko.
Veröffentlicht:Calgary. Körperliche Aktivität beugt kardiovaskulären Risiken vor, daran bestehen keine Zweifel. Die Auswirkungen einer bewegungsarmen Lebensweise auf Herzkreislauf-Erkrankungen sind bisher aber wenig untersucht.
Ein Team um Dr. Read Joundi von der University of Calgary in Kanada haben sich hierzu Daten des Canadian Community Health Survey (CCHS) von Erwachsenen über 40 angeschaut (Stroke 2021, online 19. August).
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten Auskunft darüber gegeben, wie viel ihrer Freizeit sie sitzend verbringen. Dabei wurden die Stunden addiert, die die Befragten täglich vor dem Computer, beim Lesen oder vor dem Fernseher saßen. Als „zu viel“ wurden mindestens acht Stunden täglich gewertet. Nicht berücksichtigt wurden allerdings sitzende Tätigkeiten im Beruf.
Das Team stellte aus diesen Daten eine Kohorte von 143.180 gesunden Personen ohne Schlaganfall und Herz- oder Krebserkrankung in der Anamnese zusammen. Anhand von Klinikdaten wurde dann die Zahl der bis zum Stichzeitraum Dezember 2017 aufgetretenen Schlaganfälle ermittelt .
Signifikante Effekte nur in einer Gruppe
Innerhalb von im Median 9,4 Jahren wurden 2965 Schlaganfälle registriert; diese waren im Median 5,6 Jahre nach der Umfrage aufgetreten. Durchschnittlich verbrachten die Probanden in ihrer Freizeit täglich rund vier Stunden im Sitzen.
Bereinigt nach Störfaktoren zeigte sich für unter 60-Jährige in der niedrigsten Aktivitätsgruppe (mindestens acht Stunden täglich sitzen in der Freizeit) ein höheres Risiko, binnen 15 Jahren einen Schlaganfall zu erleiden. Dieses war in dieser Gruppe 4,5-mal höher als bei Probanden mit weniger als vier Sitz-Stunden in der Freizeit.
Keinen signifikanten Einfluss auf das Schlaganfallrisiko hatte ein solcher Bewegungsmangel dagegen bei den unter 60-Jährigen mit höherem Aktivitätslevel sowie in den Altersgruppen 60–79 und 80-plus. Die Antwort auf die Frage, warum ausgerechnet die Jüngeren von diesem Risikofaktor betroffen sind, bedürfe weiterer Klärung, so Joundi und seinem Team.