Besuchsdienste und Testzentren
So unterstützten KVen und Länder Hausärzte bei SARS-CoV-2
Die Regionen rüsten sich teils unterschiedlich vor mehr SARS-CoV-2-Patienten. Ob Besuchsdienst oder Testzentrum – das Ziel heißt: Hausärzte entlasten.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Neu-Isenburg. Hausärzte in der gesamten Republik fürchten, einem möglichen Massenansturm mutmaßlicher SARS-CoV-2-Verdachtspatienten nicht gewachsen zu sein.
In immer mehr Regionen werden nun Fahrdienste, aber auch ambulante Testzentrenten eingerichtet. Sie sollen eine erste Anlaufstelle für all jene sein, die fürchten, sich mit dem neuen Coronavirus infiziert zu haben. Ein Überblick über die (geplanten) Regelungen Stand Dienstagmittag:
Baden-Württemberg: Die 84 Notfallpraxen der KV sollen laut Sozialminister Manne Lucha (Grüne) ausgerüstet werden. Sie sollen rund um die Uhr Anlaufstelle für Erkrankte oder Verdachtsfälle sein. Um die medizinische Betreuung zu gewährleisten, sollen auch pensionierte Ärzte reaktiviert werden.
Bayern: Der Fahrdienst des Bereitschaftsdienstes unterstützt Ärzte laut KV bei Hausbesuchen. Der Dienst ist rund um die Uhr besetzt, entnimmt bei Bedarf Proben und transportiert die Abstriche in Labors. Laut KV sind alle im Einsatz befindlichen Fahrzeuge entsprechend ausgestattet.
Berlin: Die Charité hat am Virchow-Klinikum eine Untersuchungsstelle eröffnet. Berliner, die befürchten, sich angesteckt zu haben, sollen zunächst die Hotline der Senatsverwaltung 0 30 / 90 28 28 28 anrufen.
Für „immobile Patienten“ organisieren die KV und die Berliner Feuerwehr ab der KW 10 einen Fahrdienst, um bei Verdachtspatienten Tests durchzuführen. Die Ärzte werden über den ärztlichen Bereitschaftsdienst gestellt. Der Dienst soll täglich von 7 bis 22 Uhr mit vier Fahrzeugend er Feuerwehr im Einsatz sein.
Brandenburg: keine besonderen Maßnahmen bisher bekannt.
Bremen: Die Gesundheitsbehörden wollen diese Woche eine zentrale Anlaufstelle einrichten. Ob sie berät oder auch diagnostiziert und behandelt, soll noch entschieden werden.
Hamburg: Die KV bietet über den Arztruf einen Fahrdienst an. Bei einem begründeten Verdachtsfall und einem möglichen ambulanten Management, soll über die 116117 eine Probenentnahme über den Besuchsdienst veranlasst werden.
Der Arztruf muss laut KV seine Ressourcen aufstocken, um dem „stark erhöhten Bedarf“ nachzukommen. Insbesondere für den Tagdienst werden ärztliche Kollegen gesucht. Interessierte Ärzte sollen sich unter 0 40 / 22 80 23 61 oder 0 40 / 22 80 23 63 melden.
Hessen: keine besonderen Maßnahmen bisher bekannt.
Mecklenburg-Vorpommern: keine besonderen Maßnahmen bekannt.
Niedersachsen: In Niedersachsen sollen regionale Testzentren eingerichtet werden. Wann sie eröffnet werden können, ist laut KV aber noch unklar. Eigentlich sollten die Diagnosezentren bis Ende dieser Woche ihre Arbeit aufnehmen.
Größtes Problem sei fehlende Schutzkleidung, die vielerorts ausverkauft ist. Die elf KVN-Bezirksstellen sollen sich jetzt mit den 45 Gesundheitsämtern abstimmen und gemeinsam Räumlichkeiten suchen, heißt es von der KV.
Dies könnten die Ämter, die Bereitschaftspraxen der KV oder neue gemietete Räume sein. Die KV sucht Ärzte, die Dienste an den regionalen Testzentren übernehmen können.
Nordrhein: Die KV hat bereits Schutzanzüge und Atemschutzmasken „in größerem Umfang“ beschafft. Damit sollen nun die Notdienstpraxen ausgestattet werden.
Rheinland-Pfalz: Die KV will rund um die Uhr tätige „mobile Arztteams“ einsetzen. Ärzte, die sich dafür melden, erhalten ein Honorar von 100 Euro je Stunde. Die KV stellt einen Dienstwagen, Schutz- und Testausrüstung und „sofern möglich“ einen Fahrer.
Interessierte Ärzte sollen sich via E-Mail an coronavirus@kv-rlp.de wenden. Außerdem stellt das Land Arztpraxen 40.000 Schutzmasken aus dem eigenen Bestand zur Verfügung.
Saarland: Das Land will zusätzliche Schutzkleidung zentral bevorraten.
Sachsen: keine besonderen Maßnahmen bisher bekannt.
Sachsen-Anhalt: keine besonderen Maßnahmen bisher bekannt.
Schleswig-Holstein: keine besonderen Maßnahmen bisher bekannt.
Thüringen: Die KV erarbeitet Pläne für einen „zusätzlichen Hausbesuchsdienst“. „Wir arbeiten an einem Konzept für einen solchen Fall“, sagte KV-Chefin Dr. Annette Rommel.
Westfalen-Lippe: Die KV Westfalen Lippe empfiehlt seit Dienstag, Patienten sollten telefonisch angeleitet werden, den Abstrich im Rachen für den Test selbst oder zu Hause durchzuführen. Ein Angehöriger solle das Probenröhrchen zuvor in der Praxis abholen und später wieder dorthin bringen.