Kommentar zu verschmutzter Luft
Sauberer, aber nicht rein
Als Klementine in den 1980er-Jahren im Werbefernsehen auftrat, war ihr Slogan "Nicht nur sauber, sondern rein" ein geflügeltes Wort. Gemeint war damit freilich nicht die Luft.
Im Gegenteil: Der Begriff Smogalarm war damals ebenso bekannt wie das Waschmittel, für das Klementine warb - und Deutschlands Atmosphäre weit davon entfernt, sauber oder rein zu sein.
Das Waschmittel gibt es immer noch, den Smog der 80er-Jahre nicht mehr. Die Luft ist hierzulande sauberer geworden. Verglichen mit Zuständen, wie sie etwa aus Peking berichtet werden, sind deutsche Innenstädte Luftkurorte. Schadstoffe in der Luft sind aber schon in geringer Konzentration Gift, wie die ESCAPE-Studie erneut bestätigt hat.
Hatten die ESCAPE-Forscher zu Beginn des Jahres gezeigt, wie Feinstaub den Koronarien zusetzt, nahmen sie nun die Lungen in den Fokus. Und auch hier ist es der Feinstaub vom Typ PM10, der besonders schädlich wirkt. Schon ein Anstieg um 10 µg/m3 zieht Einschränkungen der Lungenfunktion nach sich.
Das zeigt, dass die europäischen Grenzwerte von 50 µg für den Tag und 40 µg für den Jahresdurchschnitt noch immer zu hoch liegen. Denn zumindest was die Luftqualität betrifft, hatte Klementine schon recht: Sauber allein genügt nicht.
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