Krisensitzung

Strategien gegen Ebola-Epidemie gesucht

Seit über drei Monaten breitet sich die schwere Ebola-Epidemie in Westafrika immer weiter aus. Die Zahl der Toten steigt fast täglich. In einer Krisensitzung suchen Experten nach neuen Wegen, um das tödliche Virus zu besiegen.

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ACCRA. Angesichts der verheerenden Ebola-Epidemie haben westafrikanische Gesundheitsminister und Experten aus aller Welt am Mittwoch in Ghana über Strategien gegen die Krankheit beraten.

Ziel des zweitätigen Treffens in der Hauptstadt Accra ist es, den bisher weltweit schwersten Ausbruch der Krankheit unter Kontrolle zu bringen und die Zusammenarbeit zwischen den Staaten in der betroffenen Region zu stärken.

Das Treffen wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einberufen, nachdem die Epidemie in den vergangenen Wochen immer mehr Menschenleben gefordert hatte.

"Der schwerste Ausbruch aller Zeiten"

Nach WHO-Angaben sind bis Ende Juni in Guinea, Liberia und Sierra Leone 759 Fälle bestätigt worden. 467 Patienten starben an dem Virus. Am schlimmsten betroffen ist Guinea, wo die Infektionen im März registriert worden waren.

"Der derzeitige Ebola-Ausbruch ist der größte aller Zeiten, was die Zahl der Fälle, der Toten und die geografische Verbreitung betrifft", sagte WHO-Afrikadirektor Luis Gomes Sambo bei der Eröffnung. Zudem trete die Krankheit nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Städten auf. "Das Risiko, dass sich die Epidemie über weitere Grenzen international ausbreitet, stellt ein gravierendes Problem für die öffentliche Gesundheit dar."

An der Sitzung nehmen die zuständigen Minister aus elf Ländern in der Region sowie viele internationale Experten der UN, des Roten Kreuzes, des Instituts Pasteur und von "Ärzte ohne Grenzen" teil.

"Ich rufe die Gesundheitsminister der betroffenen Länder dazu auf, nichts unversucht zu lassen, um das Virus unter Kontrolle zu bringen", sagte Gomes Sambo. Es sei sehr wichtig, dass die Behörden die Umsetzung von Schutzmaßnahmen wirksam überwachten. In Westafrika sind viele Menschen verunsichert und vertrauen den Ärzten in ihren futuristisch anmutenden Schutzanzügen nicht. Sie verstecken deshalb häufig Angehörige, die Ebola-Symptome aufweisen, in ihren Häusern.

"Die derzeitige Epidemie ist eine der größten Herausforderungen, denen WHO und ihre Partner je gegenüberstanden", betonte Ghanas Gesundheitsministerin Sherry Ayittey. "Wir sind hier, um wirklich etwas zu bewegen. Und diese Veränderung muss auch außerhalb dieses Raums bei Millionen von Menschen ankommen, die dringend Lösungen brauchen."

Ebola verläuft in bis zu 90 Prozent aller Fälle tödlich. Unter anderem verursacht das Virus Fieber und schwere innere und äußere Blutungen. Bislang gibt es weder eine Impfung noch ein Heilmittel.

Ebola-Erreger noch nie nach Europa eingeschleppt

Der grassierende Ebola-Ausbruch in Westafrika hat für Deutschland keine weiteren Vorbeugemaßnahmen zur Folge.

"Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand die Erkrankung einschleppt, ist Deutschland bereits bestens ausgerüstet", betonte Lars Schaade, Vizepräsident des Robert Koch-Instituts. "Zudem ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Touristen sich anstecken."

Eine Ansteckung sei nur möglich, wenn man mit Erkrankten, deren Körperflüssigkeiten oder Menschen, die an Ebola gestorben sind, direkten Kontakt habe.

"Solche Kontakte sind leicht zu vermeiden, denn während der Inkubationszeit, in der die Betroffenen noch keine Symptome zeigen, sind weder sie selbst noch ihre Ausscheidungen ansteckend", sagte Schaade.

Darüber hinaus kann man sich durch den Verzehr erkrankter Wildtiere ("Bushmeat") anstecken.

In den rund 40 Jahren, in denen der Ebola-Erreger in Afrika bekannt ist, wurde er kein einziges Mal nach Europa eingeschleppt. Nur ein Importfall des verwandten Marburg-Virus ist bekannt. (dpa)

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