Kommentar zu Masern
Unseliger Glaube
Wer glaubt, wird selig. Dennoch soll es ungläubige Pfarrer geben. So unverständlich ist das nicht, zumal es an Beweisen oder zwingenden empirischen Belegen für die Existenz der oder des Allmächtigen mangelt.
Und es gibt Physiker, die behaupten, die Sonne umkreise die Erde. Weil das eine Frage des Bezugssystems ist, kann man auch das nachvollziehen.
Es soll sogar Ärzte geben, die dem Impfen, speziell der Masernimpfung skeptisch gegenüberstehen. Verständlich und nachvollziehbar ist hier angesichts der Datenlage nichts. Einer von 1000 an Masern Erkrankten bekommen eine Meningoenzephalitis.
Bis zu 20 Prozent der Betroffenen sterben daran. Eine neue deutsche Studie hat zudem ergeben, dass das Risiko, nach durchgemachten Masern an tödlicher SSPE zu erkranken, viel höher ist als angenommen.
Diese Zahlen liegen um Größenordnungen über den Ziffern für ernste Impfkomplikationen. Und doch soll es Mediziner geben, die glauben, eine Infektion mit dem Wildtyp des Masernvirus sei einer Impfung mit einem abgeschwächten Virus vorzuziehen?
Überzeugende Gründe für diesen Glauben hat jedenfalls noch niemand anzuführen vermocht. Wozu auch: Nicht wer rational argumentiert, sondern wer glaubt, wird selig - und am besten Heilpraktiker.
Lesen Sie dazu auch: SSPE nach Masern: Fünf Todesfälle im Jahr zuviel