Schweden

Uterus von gestorbener Spenderin transplantiert

Die schwedischen Pioniere der Uterustransplantation haben jetzt erstmals auch das Organ einer gestorbenen Spenderin verpflanzt. Bei Erfolg könnte das Verfahren deutlich häufiger als bisher bei Frauen ohne Gebärmutter und mit unerfülltem Kinderwunsch angewandt werden.

Von Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Uterus mit Ovarien im Modell: Mit der Transplantation können Frauen versorgt werden, die seit Geburt keine Gebärmutter haben (Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom).

Uterus mit Ovarien im Modell: Mit der Transplantation können Frauen versorgt werden, die seit Geburt keine Gebärmutter haben (Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom).

© Iryna / stock.adobe.com

Göteborg. Ärzte um Professor Mats Brännström von der „Sahlgrenska Academy“ an der Universität Göteborg haben jetzt zum ersten Mal den Uterus einer gestorbenen Frau transplantiert.

Die Empfängerin sei fünf Tage nach dem Eingriff aus der Klinik entlassen worden, berichtet die Universität in einer Mitteilung. Im Oktober soll bei ihr durch Embryo-Transfer eine Schwangerschaft eingeleitet werden. Weitere Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch seien auf der Warteliste für einen solchen Eingriff.

Das Ärzteteam in Göteborg hatte 2014 erstmals weltweit einer 36-Jährigen mit Uterustransplantation zu einem gesunden Kind verholfen. Damals war der Frau die Gebärmutter einer 61-jährigen Freundin verpflanzt worden. Die junge Frau hatte von Geburt an keine Gebärmutter gehabt, aber funktionierende Ovarien. 43 Tage nach der Verpflanzung begannen regelmäßige Menstruationen.

Acht Kinder nach Gebärmutter-Transplantation geboren

Inzwischen sind in Göteborg acht weitere Kinder (einschließlich drei Zwillingspaare) nach Gebärmutter-Transplantation zur Welt gekommen. Dabei waren den Frauen Uteri ihrer Mütter oder engen Freundinnen verpflanzt worden.

Auch an der Uniklinik Tübingen waren vergangenes Jahr zwei Kinder nach Gebärmutter-Transplantationen mithilfe des in Schweden entwickelten Verfahrens geboren worden. Allerdings finden nicht alle Frauen mit fehlendem Uterus eine solche Lebendspenderin. Und gegen die Explantation gibt es wegen des für Spenderinnen schweren Eingriffs ethische Bedenken.

Durch die Verwendung postmortaler Spenden könnte der Eingriff daher deutlich mehr Frauen zugutekommen, heißt es in der Mitteilung. Mithilfe postmortaler Spenden sind inzwischen bereits in Brasilien ein Kind und in den USA zwei weitere Kinder geboren worden. Jetzt bieten auch die schwedischen Gynäkologen dieses Verfahren an.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Roboter-assistiertes Operieren: von Pionieren lernen

© 2024 Intuitive Surgical Operations Inc.

Operationstechnik

Roboter-assistiertes Operieren: von Pionieren lernen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Intuitive Surgical Deutschland GmbH, Freiburg
Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

© Pixelrohkost / stock.adobe.com

Arztinformation – Hilfe für Patientinnen in den Wechseljahren

Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Procter & Gamble Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung