Schutz vor Zervixkarzinom

HPV-Immunisierung: Mediziner schlägt Impfbus vor

Um junge Menschen in Thüringen von der HPV-Impfung zu überzeugen, hält der Gynäkologe Dirk Bauerschlag den Einsatz von Impfbussen an Schulen für sinnvoll. Als Vorbild gilt das mobile Brustkrebs-Screening.

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Eine Spritze vor einer Frau

Die HPV-Impfzahlen sind nach Angaben der BARMER und der AOK Plus in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.

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Erfurt. Um die HPV-Impfrate in Thüringen zu erhöhen, will ein leitender Mediziner des Universitätsklinikums Jena neue Wege gehen. Er könne sich vorstellen, mit Info- und Impfbussen zu arbeiten, sagte der Gynäkologe Dirk Bauerschlag in Erfurt. Damit solle jungen Menschen klargemacht werden, wie wichtig eine Immunisierung gegen sogenannte Humane Papillomviren (HPV) sei.

HP-Viren gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheitserregern. Die Infektion kann nach vielen Jahren Krebs verursachen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt nach Angaben des Robert Koch-Instituts eine Impfung gegen HPV für Mädchen und Jungen ab einem Alter von neun Jahren.

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Wirksamkeit ist eindeutig

Bauerschlag sagte, es gebe keine andere Impfung, bei der die Wirksamkeit so eindeutig erwiesen sei wie bei HPV. Er leitet die Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin an der Universitätsklinik Jena.

Er könne sich vorstellen, zunächst einen Infobus an Schulen zu schicken, um Jungen und Mädchen über die Risiken aufzuklären, die von HP-Viren ausgingen, sagte er weiter. Eine Woche später könne ein Impfbus auf dem entsprechenden Schulhof vorfahren, wo sich die Jugendlichen mit Einwilligung ihrer Eltern impfen lassen könnten. Bei Brustkrebs-Screenings werde inzwischen auch mit Bussen gearbeitet. Die Erfahrungen dabei seien positiv.

Impfzahlen sind zurückgegangen

Nach Daten der Barmer sind die HPV-Impfzahlen während der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen. Hätten sich 2019 beispielsweise noch 12,6 von 100 jungen Frauen in Thüringen gegen diese Erreger impfen lassen, seien es 2022 nur noch 7,9 von 100 jungen Frauen gewesen. Die Zahlen für junge Männer haben sich ähnlich entwickelt. Nach Angaben der Krankenkasse sind ihre Daten für die Thüringer Gesamtbevölkerung repräsentativ.

Auch die AOK Plus hatte zuletzt für HPV-Impfung geworben. Nach Einschätzung dieser Kasse besteht ein Zusammenhang zwischen der Impfskepsis, die viele Menschen während der Corona-Pandemie entwickelt haben, und der sinkenden Zahl der HPV-Impfungen. (dpa)

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