Vor Eigentümerwechsel
Imland-Übernahme: Praxen setzen auf Zusammenarbeit mit Schön Kliniken
An beiden Klinikstandorten in Rendsburg und Eckernförde setzen Ärzteverbünde auf eine konstruktive Partnerschaft. Hoffnung auf regen Austausch und enge Kooperation.
Veröffentlicht:Rendsburg/Eckernförde. Der zum ersten Juli geplante Eigentümerwechsel der imland Kliniken im Kreis Rendsburg-Eckernförde ist im niedergelassenen Bereich mit der Hoffnung auf eine langfristig gesicherte stationäre Versorgung und engere Kooperation verknüpft. Dies zeigen Statements von Ärzteverbünden aus der Region.
Der künftige Eigentümer Schön Kliniken wird sich voraussichtlich kurz vor der offiziellen Übernahme zu seinen konkreten Plänen mit den beiden Standorten äußern. Bekannt ist bislang, dass beide Standorte erhalten bleiben und unter den Namen Schön Klinik Rendsburg und Schön Klinik Eckernförde firmieren werden. Einzelne Fachbereiche sollen zwischen den beiden Standorten umsiedeln, neue aufgebaut werden.
Eckernförde will noch einmal über die Chirurgie sprechen
In der Region stoßen die ersten Ankündigungen auf Zuspruch. Der Eckernförder Hausarzt Dr. Ulf Ratje, Sprecher des Arbeitskreises imland in der Ostseestadt, erwartet in Gesprächen mit Schön „vielfältige Ideen und Vorschläge einer ambulant-stationären Vernetzung der verschiedenen Partner im Gesundheitswesen“. Er nannte die Übernahme „die beste Lösung im Hinblick auf den Erhalt und die zukünftige Weiterentwicklung des Klinik-Standortes Eckernförde“.
Ratje sagte auch, was aus seiner Sicht noch besprochen werden sollte: „Durch die bedauerliche Entscheidung für das Szenario 5 wurden die Betten der Chirurgie leider nach Rendsburg verlagert. Das halte ich nach wie vor für falsch, da eine Grund- und Regelversorgung am Standort Eckernförde unverzichtbar ist und die Versorgungsbedarfsanalyse nach meiner Interpretation die Chirurgie am Standort Eckernförde auch verlangt. "
Ratje gab zu bedenken, dass die Auslastung des Fachbereichs in Eckernförde stets „sehr gut" gewesen sei. „Daher hoffe ich hier auf eine Rücknahme dieser Entscheidung, das Gesundheitsministerium in Kiel würde dem auch nicht entgegenstehen", so der Hausarzt.
Nach seinen Angaben haben der Arbeitskreis imland und der Wirtschaftskreis Eckernförde Kontakt zu den Schön Kliniken aufgenommen, um entsprechende Gespräche führen zu können. Weiterhin sollte schnell eine Möglichkeit für Not-Geburten in der ZNA Eckernförde eingerichtet werden, denn: „Das wird in der Versorgungsbedarfsanalyse für notwendig gehalten und durch mehrere „Parkplatz-Geburten“ bestätigt."
„Übernahme beste mögliche Option"
Der hausärztliche Vorstandsvorsitzende der Medizinischen Qualitätsgemeinschaft Rendsburg (MQR), Dr. Henrik Schönbohm, nannte die Übernahme der imland Kliniken „die zur Zeit beste mögliche Option".
Diskutierte Alternativen wie eine Schließung des Standortes Eckernförde, Neubau eines Zentralkrankenhauses oder eine weitgehende Reduktion des Versorgungsangebotes in Eckernförde wären nach Überzeugung der MQR mit erheblichen Einbußen des regionalen medizinischen Versorgungsangebotes im Kreis verbunden gewesen.
Zugleich habe es der Kreis Rendsburg-Eckernförde nicht vermocht, die imland Kliniken im schwierigen Umfeld mit Unterfinanzierung von Kliniken, Pandemie und Inflation wirtschaftlich zu betreiben. „Dies ist auch der extrem komplexen Struktur der Krankenhausfinanzierung geschuldet", sagte Schönbohm.
„Nicht nur auf betriebswirtschaftliche Effizienz fokussieren"
Zu den Erwartungen an den neuen Träger: Die MQR fordert das Vorhalten einer Krankenhausstruktur, die sich an den Erfordernissen einer alternden Bevölkerung sowie am medizinischen Fortschritt orientiert.
Eine Fokussierung auf rein betriebswirtschaftliche Effizienz würde nach Ansicht des Verbunds die Versorgungsqualität für multimorbide und pflegerisch aufwendige Patienten vermindern und zu einem Abbau nicht lukrativer Versorgungsbereiche wie etwa Pädiatrie führen. Vom neuen Träger erwartet die MQR deshalb, „dass er die Herausforderung der Sicherstellung einer umfassenden medizinischen Versorgung im Kreis annimmt“.
Weitere Erwartungen der MQR: In einigen Fachabteilungen wie etwa der Urologie sollte das Versorgungsangebot ausgebaut werden. Die Zusammenarbeit und die digitale Kommunikation zwischen Praxen und Kliniken der Region sollte verstärkt werden.