Baden-Württemberg
Immer mehr junge Frauen im Ländle wegen affektiver Störungen in der Klinik
Krankenhausaufenthalte von Mädchen und jungen Frauen wegen psychischer Störungen haben in Baden-Württemberg kontinuierlich zugenommen. Besonders stark ist der Trend bei Behandlungen wegen affektiver Störungen.
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Statistiker in Baden-Württemberg berichten von einer starken Zunahme der stationären Behandlungen von Mädchen und jungen Frauen wegen affektiver Störungen.
© Marijan Murat/dpa
Stuttgart. Die Zahl der Krankenhausbehandlungen von 10- bis 24-jährigen Mädchen und jungen Frauen mit psychischen und Verhaltensstörungen hat in Baden-Württemberg im Jahr 2021 mit rund 13.400 Fällen einen neuen Höchststand erreicht, hat das Statistische Landesamt mitgeteilt.
Bereits vor der Corona-Pandemie waren die Zahlen kontinuierlich gestiegen – 2019 wurden 12.400 stationäre Behandlungen registriert.
Besonders stark zugenommen haben in den vergangenen zehn Jahren Krankenhausaufenthalte wegen der Diagnose „affektive Störung“, vor allem Depressionen. Die Zahl der stationären Behandlungen bei Mädchen und jungen Frauen mit dieser Diagnose ist von 1.891 (2011) auf fast 3.350 Fälle (2019) gestiegen.
Im Jahr 2021 hat sich diese Patientengruppe auf dann 4.577 Fälle weiter vergrößert, berichten die Statistiker (siehe nachfolgende Grafik).
Krankenhausaufenthalte wegen affektiver Störungen waren danach bei weiblichen Jugendlichen mit 560 Fällen je 100.000 der jeweiligen Bevölkerung mehr als doppelt so häufig wie bei ihren männlichen Altersgenossen (223 Fälle).
Weniger Störungen in Folge von Alkoholkonsum
Allerdings sei seit 2011 auch bei Jungen und jungen Männern eine deutliche Zunahme zu verzeichnen: Von 1.126 stationären Behandlungen wegen affektiver Störungen (2011) auf 1.918 Fälle (2019) – das entspricht einer Zunahme um rund 70 Prozent. Im Jahr 2021 wurden dann 1.971 derartige Behandlungen registriert.
Hingegen ist bei Jungen und jungen Männern, die wegen psychischer und Verhaltensstörungen im Krankenhaus behandelt werden müssen, schon seit längerer Zeit ein Rückgang zu verzeichnen: Von 11.900 (2011) auf 11.300 Fälle (2019) und seitdem nochmals stärker auf 9.500 Fälle abnehmend (2021).
Treiber dieser Entwicklung sei insbesondere die gesunkene Zahl an Störungen in Folge von Alkoholkonsum gewesen, heißt es. Hier sei ein Rückgang von 6.000 (2011) auf 3.300 Fälle (2021) zu verzeichnen.
Dennoch fiel auch noch zuletzt die Zahl stationärer Behandlungen in Folge des Konsums psychotroper Substanzen bei männlichen Jugendlichen deutlich höher aus als bei Mädchen und jungen Frauen: Die Relation je 100.000 der jeweiligen Bevölkerung habe sich 2021 auf 372 (Jungen/Männer) zu 184 (Mädchen/Frauen) Fällen belaufen, berichtet das Statistische Landesamt. (fst)