Multiple Sklerose
Kompetenz bringt mündige Patienten
Eine elektronische Plattform der Uniklinik Dresden soll MS-Patienten helfen, den Behandlungsverlauf kompetent zu begleiten. Das Projekt wird staatlich gefördert.
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Sachsens Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Petra Köpping bei der Übergabe des Förderbescheides an (v.l.) Professor Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden, Professor Heinz Reichmann, Direktor der Klinik für Neurologie und Dekan der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden, Dr. Olaf Müller, Geschäftsführer der Carus Consilium Sachsen GmbH, Lars Großmann (Geschäftsführer von MedicalSyn GmbH) und Dr. Hannes Schlieter (TU Dresden).
© Holger Ostermeyer / Uniklinikum Dresden.
Dresden. Die Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose (MS) wird am Universitätsklinikum Dresden in eine elektronische Plattform integriert. Damit sollten die Versorgungsqualität, die Patientenzufriedenheit und die Informationstransparenz verbessert werden, teilte das Krankenhaus mit.
Das Vorhaben werde mit Mitteln der EU und des Freistaats Sachsen in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro unterstützt. Bei dem Projekt solle neben der Sicht des Arztes auch die Perspektive des Patienten eine große Rolle spielen.
„Das althergebrachte Rollenverständnis des Patienten, der Therapien und die ärztlichen Entscheidungen passiv hinnimmt, gehört zunehmend der Vergangenheit an“, wird Professor Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums, zitiert.
Gezieltere Leistungsinanspruchnahme
Bei dem neuen Programm sollen Patienten und Angehörige künftig zielgerichtet Leistungen des Gesundheitswesens in Anspruch nehmen, deren Nutzen und Qualität hinsichtlich ihrer individuellen Krankheitssituation besser einschätzen und die Anwendung selbst managen können, ergänzt die Klinik.
„Patienten und Angehörige erhalten dadurch mehr Klarheit über die Erkrankung und den notwendigen Behandlungs- und Versorgungsprozess“, so Professor Heinz Reichmann, Direktor der Klinik für Neurologie und Dekan der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden.
Unnötige stationäre Aufenthalte sowie mehrfache Behandlungen und Untersuchungen ließen sich vermeiden. „Dadurch wird letztlich das Gesundheitswesen entlastet und es werden deutliche Kosteneinsparungen erzielt.“
Das Programm, heißt es weiter, solle MS-Patienten unter anderem ermöglichen, den Behandlungsverlauf von Beginn an zu verfolgen und mit Leistungserbringern zu korrespondieren. Patienten sollen etwa zusätzliche Informationen zu ihrer Erkrankung erhalten und in verständlicher Form Befunde sowie andere medizinisch-relevante Daten wie Medikationshinweise einsehen können. Durch mehr Gesundheitskompetenz würden MS- Erkrankte zu mündigen Patienten und könnten in wichtige therapeutische Entscheidungen eingebunden werden. (sve)