Weiterbildung für junge Ärzte
Kompetenzzentrum gestartet
In Schleswig-Holstein gibt es ein neues Angebot für Ärzte in Weiterbildung. Zum Auftakt bekamen sie einen Einblick in den Praxisalltag.
Veröffentlicht:BAD SEGEBERG. Das Ziel ist deutlich: Junge Ärzte sollen in ihrer allgemeinmedizinischen Weiterbildung begleitet werden – und diese damit attraktiver werden. Schleswig-Holstein hat dazu ein Kompetenzzentrum Allgemeinmedizin für Weiterbildungsassistenten gestartet.
Auf dem Programm der Auftaktveranstaltung standen praktische Übungen aus dem hausärztlichen Alltag. Die Veranstaltung sollte aber auch dazu dienen, dass sich die Weiterbildungsassistenten untereinander kennenlernen und vernetzen. Die angebotene Kleingruppenarbeit lieferte für die rund 60 angehenden Hausärzte gute Voraussetzungen.
Im kommenden Jahr bietet das Kompetenzzentrum vier weitere Möglichkeiten zum Austausch – in jedem Quartal wird eine Veranstaltung angeboten. Die Initiatoren wollen so die Weiterbildung fachlich aufwerten und noch praxisnäher als bislang gestalten.
Ergänzung zu bestehendem Programm
Das Programm ergänzt die Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin, für die sich in Teilen des Landes niedergelassene Ärzte und Kliniken zusammengeschlossen haben.
Wie berichtet sollen Kompetenzzentren für Allgemeinmedizin in den kommenden Jahren flächendeckend eingeführt werden.
Schleswig-Holstein ist eines der ersten Länder, das diese Vorgabe umsetzt – allerdings mit einem Sonderweg: Ärztekammer, KV und die beiden Lehrstühle für Allgemeinmedizin in Kiel und Lübeck haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt, um die Erfahrungen aller Institutionen einbringen zu können.
Gebündelt wird die Expertise unter dem Dach des Ärztlichen Instituts für Qualitätssicherung, das von Kammer, KV und Krankenhausgesellschaft gegründet wurde.
Höhere Effizienz im Blick
Die Lehrstuhlinhaber Professor Hanna Kaduszkiewicz (Kiel) und Professor Jost Steinhäuser (Lübeck) hoffen, dass das Programm auch zu einer besseren Effizienz und damit zu einer Annäherung an die Mindestdauer der Weiterbildungszeit beitragen wird. Derzeit benötigten viele Assistenten aufgrund von Informationslücken ungewollt mehr Zeit.
Von der Allgemeinmedizin könnten demnächst auch andere Fachgebiete profitieren. Dr. Carsten Leffmann, ärztlicher Geschäftsführer der Ärztekammer Schleswig-Holstein, kündigte bei der Auftaktveranstaltung an, die hier gesammelten Erfahrungen auf eine Übertragbarkeit für andere Facharztgebiete zu überprüfen.
Er sieht Optimierungsmöglichkeiten: "Die ärztliche Weiterbildung muss besser in die aktuellen Versorgungsstrukturen eingebettet werden", sagte Leffmann. KV-Chefin Dr. Monika Schliffke sieht in der angestrebten Praxisnähe eine Attraktivitätssteigerung.
Sie hofft, dass damit mehr junge Ärzte für die Patientenversorgung gewonnen werden können. Lob gab es dafür von der Landesregierung. Gesundheits-Staatssekretärin Anette Langner (SPD) zeigte sich zum Auftakt vom Konsens der Institutionen und der Teilnehmerzahl angetan.