Engagement gegen Ärztemangel
Kreis Segeberg bietet jungen Ärzten eine Rund-um-Weiterbildung an
Ärztinnen und Ärzte können die Abschnitte ihrer Weiterbildung im Kreis Segeberg in allen fünf Kliniken und in mehreren Arztpraxen planen. Der Kreis unterstützt die Aktivitäten finanziell.
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Der Kreis Segeberg will mit seinem Engagement für die Weiterbildung junge Ärzte in die Region locken und auch dort halten. (Symbolbild mit Fotomodellen)
© Robert Kneschke / stock.adobe.com
Bad Segeberg. Ein neu gegründeter Verbund im Kreis Segeberg bietet jungen Ärztinnen und Ärzten seit Juli eine lückenlose und von Mentoren begleitete Weiterbildung in Kliniken und Praxen an. Der Zusammenschluss ist der erste dieser Art im Norden. Seine Aktivitäten finanziert der Kreis.
Als Grund für das finanzielle Engagement des Kreises für den Weiterbildungsverbund nannte Landrat Jan Peter Schröder das Ziel, „dass die Menschen auch in Zukunft medizinisch in direkter Nähe zu ihrem Wohnort betreut werden“.
Dafür sieht er die Hausarztpraxen in der Region in zentraler Bedeutung. Interessierte Ärztinnen und Ärzte können die Abschnitte ihrer Weiterbildung in der Region in allen fünf Kliniken und in mehreren Arztpraxen planen. Zum Start gehörten acht Praxen zum Verbund, weitere 16 hatten ihre Teilnahme bereits signalisiert.
Viele Partner mit an Bord
Möglich ist der regionale Pakt durch das Zusammenwirken mehrerer Partner: Neben dem Kreis, Krankenhäusern und Arztpraxen sind dies die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Segeberg (WKS), die Ärztekammer und die KV Schleswig-Holstein, die Institute für Allgemeinmedizin in Kiel und Lübeck und die Ärztegenossenschaft Nord. Als Schnittstelle zwischen kommunalen und medizinischen Akteuren fungiert der Kreiskoordinator für die ambulante Versorgung, Otto Melchert. Der frühere Klinikmanager gilt als bestens vernetzt in der Szene.
Er kündigte an, dass für Interessierte zu Beginn ihrer Weiterbildung ein individueller Plan auf Grundlage des kompetenzbasierten Curriculums Allgemeinmedizin der DEGAM erstellt wird – unter Berücksichtigung der inhaltlichen Schwerpunkte und Interessensgebiete der Nachwuchsmediziner.
Zum Angebot gehören neben den strukturierten Rotationen im Curriculum auch gezielte Examensvorbereitungen, eine garantierte Freistellung für Lehrinhalte und regelmäßige interne und externe Fortbildungen sowie Zusatzangebote. Als Beispiele dafür nennt der Verbund eine Balint-Gruppe für Menschlichkeit und Kommunikation in der Arzt-Patienten-Beziehung und ein Kommunikationstraining ärztliche Gesprächsführung.
Extra-Angebote für NäPas
Der Weiterbildungsverbund ist Bestandteil eines Maßnahmenpaketes, das die Kreispolitik 2019 beschlossen hatte, um sich attraktiver für Ärztinnen und Ärzte zu machen. Ein weiteres Modul in der Kampagne unter dem Namen „gesund und zukunftsmunter“ richtet sich an Medizinische Fachangestellte, die sich bei der Weiterbildung zur Nichtärztlichen Praxisassistenz (NäPa) begleiten lassen wollen. Die Kosten für die Weiterbildung zur NäPa übernimmt der Kreis. (di)
Weitere Informationen zur Kampagne des Kreises unter www.gesund-zukunftsmunter.de