Corona-Impfungen
Sachsen stockt mobile Corona-Impfteams massiv auf
Die SIKO empfiehlt Booster-Empfehlung, jetzt zieht in Sachsen die Nachfrage nach Corona-Impfungen an. Der Freistaat plant mehrere Maßnahmen, um das Impfangebot zu steigern. Die Hausärzte stießen an ihre Belastungsgrenze.
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Lange Warteschlange im sächsischen Pirna bei einer COVID-Impfaktion des DRK vor dem Stadthaus.
© Robert Michael / dpa
Dresden. Die sächsische Landesregierung will die Kapazitäten der mobilen Corona-Impfteams erhöhen und dadurch die bisher vorhandenen langen Wartezeiten von mehreren Stunden künftig vermeiden. Ab sofort seien bei den Impfteams im Freistaat 6000 Impfungen pro Tag statt bisher 3000 möglich, kündigte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Montag in Dresden an.
Bis zum Jahresende solle sogar die dreifache Anzahl wie bislang möglich sein. Das entspräche dann etwa 9000 Immunisierungen pro Tag. Zum Vergleich: Bevor die Impfzentren in Sachsen Ende September dauerhaft geschlossen wurden, waren dort insgesamt täglich mindestens 13 .000 Impfungen möglich.
110 Millionen Euro nötig
Köpping berichtete, dass 110 Millionen Euro nötig seien, um die Kapazitäten der Impfteams wie vorgesehen zu verdreifachen. Davon werde der Bund die Hälfte übernehmen, für den Rest solle der Freistaat Sachsen aufkommen. Dies müsse allerdings noch im Dresdner Kabinett beschlossen werden. Für die Verdopplung des Angebots der Impfteams, die schon jetzt wirksam werden solle, reichten die bisher eingeplanten finanziellen Mittel noch aus.
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„Wir erleben seit zwei Wochen einen großen Ansturm auf die Impfteams“, berichtete Köpping. Als Grund dafür führte die Ministerin die Empfehlung der Sächsischen Impfkommission an, dass von Anfang November an alle Menschen ab 18 Jahren die Booster-Impfung gegen das Coronavirus erhalten können. Sachsen ist das einzige Bundesland, in dem eine solche Regelung gilt, da die Ständige Impfkommission dies bislang noch nicht empfiehlt.
Impfteams bis Ende März 2022 im Einsatz
Das Sozialministerium einigte sich außerdem mit der KV Sachsen darauf, dass die mobilen Impfteams bis Ende März 2022 im Einsatz sein sollen. Zuvor hatte die KV in einem Schreiben vom 28. Oktober an das Sozialministerium noch darauf gedrungen, dass die Impfteams spätestens zum Jahresende ihre Arbeit einstellen sollten und die Impfungen dann allein von den niedergelassenen Ärzten übernommen werden sollten.
„Wir werden die Impfteams bis Ende März brauchen und wir werden dies nach Kräften unterstützen“, sagte Heckemann jetzt. Dafür würden 1000 weitere Mitarbeiter benötigt, bisher seien rund 500 im Einsatz.
Hausärzte an Belastungsgrenze
Der Vorsitzende des Sächsischen Hausärzteverbands, Dr. Torben Ostendorf, erklärte, die Hausärzte stießen an ihre Belastungsgrenze. „Wir haben eine Situation in den Hausarztpraxen, wie wir sie während der Pandemie noch nicht hatten.“
Köpping kündigte an, dass für Dresden und Leipzig „größere Impfstellen“ geplant seien und in anderen Kommunen und Landkreisen „feste Impfstellen verstärkt“ werden sollten. Von neuen Impfzentren wollte sie dabei nicht sprechen. Sie wolle zudem prüfen, ob die Bundeswehr in Sachsen in den Krankenhäusern und an den Impfstellen helfend tätig werden solle.
Außerdem rief sie dazu auf, dass an den Kliniken selbst nicht nur Impfungen für eigene Mitarbeiter, sondern verstärkt auch für alle Menschen möglich sein sollten.