„ÄrzteTag“-Podcast
Wie die richtige Architektur Coronawellen verhindert
Die Wohnbedingungen beim Fleischproduzenten Tönnies sind das Beispiel, wie Wohnungsbau einen Infektionsherd kreieren kann. Im Gespräch mit dem international tätigen Architekten Stephan Schütz geht es heute um Krankenhausgestaltung, die Patienten möglichst schnell gesunden lässt, wieso moderne Flughafentoiletten Vorbild für die Gestaltung von Büros sind – und warum Schütz Fahrradwerkstätten in Wohnhäuser integrieren würde.
Veröffentlicht:Architektur erfreut oft unser Auge: Ob verspielte Experimente wie das Hundertwasser-Haus in Wien, klar strukturierte Bauhaus-Gebäude oder imposante gotische Kathedralen – es gibt die unterschiedlichsten Konstruktionen für die verschiedensten Zwecke. Doch Architektur kann auch krank machen: Senioren vereinsamen in (zu) großen Wohnungen, manche Klinik wirkt eher abschreckend, statt zur Genesung anzuregen, und das Beispiel Tönnies zeigt, dass (Innen-)Architektur eine Rolle bei Pandemien spielen kann.
Die Wohnsituation für die oft ausländischen Mitarbeiter im Fleischbetrieb soll katastrophal gewesen sein: Ein Bett im Mini-Dreibettzimmer hat laut Bericht der „Welt“ 320 Euro pro Monat gekostet. Möglichst viele Menschen auf engsten Raum packen: Das scheint das Ziel gewesen zu sein, um Kosten zu sparen – auf Kosten des Infektionsschutzes. Ein Extrembeispiel, aber dennoch spielt Architektur eine entscheidende Rolle beim Eindämmen von Pandemien.
Doch wie gestaltet man konkret Wohnraum, Arbeitsplätze und öffentlichen Raum Pandemie-gerecht? Stephan Schütz vom Architekturbüro gmp hat viele Großprojekte in mehreren Ländern entworfen, darunter auch ein Krankenhaus. Er berichtet, wie wir künftig kontaktloser leben können – und dennoch mehr Kontakt zueinander haben könnten.