EU-Wissenschaftsförderung
7,5 Millionen EU-Mittel für Osteoarthrose-Forschung
Mesenchymale Stromazellen und Bewegungstherapie sind die beiden Pfeiler eines von der EU geförderten Projektes zur gezielten Therapie bei Osteoarthrose-Patienten.
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7,5 Millionen Euro EU-Mittel zur Osteoarthrose-Forschung erhalten Berliner Rheumaforscher und ihre Kollegen für das PROTO-Projekt.
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Berlin/Brüssel. Osteoarthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung und betrifft weltweit etwa 16 Prozent der Erwachsenen-Bevölkerung. Die chronische Entzündung im Gelenk führt dabei zum Abbau von Knorpel, was bereits in einem frühen Stadium der Krankheit zu dauerhaften Schmerzen und Einschränkungen im Alltag führt. Bis heute gibt es keine Therapie, die den Entzündungszustand unterbrechen oder Knorpelschäden umkehren kann.
Das soll sich bald ändern – und zwar im Rahmen des vom EU-Wissenschaftsprogramms Horizon Europe mit 7,5 Millionen Euro geförderten Programms PROTO (Advanced PeRsOnalized Therapies for Osteoarthritis) unter Leitung des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH).
„Wir wollen bereits in den Vor- und Frühstadien der Arthrose ansetzen“, erläutert Professor Tobias Winkler, Leiter der Arbeitsgruppe Neuartige Muskuloskeletale Therapien im BIH Center für Regenerative Therapien. Zum einen planen die Forscher eine Studie, in der sie den Patientinnen und Patienten mesenchymale Stromazellen in den Entzündungsherd injizieren. „In der zweiten Studie wollen wir untersuchen, inwieweit eine wissenschaftlich basierte Bewegungstherapie dabei helfen kann, der Arthrose vorzubeugen. Diese beiden Studien bilden den Kern des PROTO-Projekts“, so Winkler weiter.
Prinzip der allogenen Zelltherapie
Das Konsortium verfolgt das Prinzip der allogenen Zelltherapie – die regenerativen Zellen stammen dabei aus der Plazenta gesunder Spenderinnen und haben bereits für die Regeneration von Muskelgewebe erste Erfolge gezeigt. „Ihre Wirkung entfalten die Zellen, indem sie das Immunsystem vor Ort beeinflussen“, so Tazio Maleitzke, der stellvertretende Leiter der Arbeitsgruppe.
Nicolas Brisson und Professor Georg Duda, Sprecher des BIH Center für Regenerative Theapien, arbeiten innerhalb des Konsortiums an der Entwicklung der Bewegungstherapie: Sie soll Patienten nach Kreuzbandriss-Op dabei helfen, falsche Bewegungsmuster zu korrigieren und damit zu vermeiden, dass sich eine posttraumatische Osteoarthrose entwickelt. Begleitet werden die Studien von molekularen, genetischen, radiologischen, biomechanischen und Biomarker-Untersuchungen. (maw)
PROTO-Konsortium
Im PROTO-Konsortium, das von Winkler koordiniert wird, kooperieren die Berliner Partner vom BIH Center for Regenerative Therapies (BCRT), vom Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), vom Julius Wolff Institut (JWI) und dem Institut für Medizinische Genetik mit internationalen Partnern aus Australien (Queensland University of Technology), Dänemark (Nordic Bioscience), Finnland (University of Oulu), den Niederlanden (ReumaNederland), Israel (Pluri), Italien (Innovation Acta), Österreich (Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg), Rumänien (Kineto tech Rehab) und den USA (Be The Partner & Analgesic Solutions).