Lieferengpässe

Apotheken melden anhaltende Arzneiengpässe – Holetschek plant „Pharmagipfel“

Nicht nur Antibiotika und Hustensäfte, auch viele andere Arzneien sind nach wie vor knapp. 475 Meldungen gibt es. Die Ampelkoalition will dagegen vorgehen. Bayerns Minister Holetschek genügt das nicht.

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Ausgedrückt.

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© Daniel Karmann / dpa

Berlin/Mainz/München. In den Apotheken der Bundesrepublik sind zahlreiche Arzneimittel nach wie vor knapp. Der seit dem Jahreswechsel bestehende Engpass hat sich nach Angaben von Apothekerverbänden und -kammern nicht erholt. Per Ostermontag verzeichnete das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 475 Meldungen von Lieferengpässen.

„Das zieht sich durch das gesamte Sortiment“, sagte etwa die Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins Anke Rüdinger der Deutschen Presse-Agentur. Betroffen seien nicht nur Fiebersäfte für Kinder, sondern auch Antihypertensiva und Cholesterinsenker. Der Engpass bei Antibiotika werde im Moment auch dadurch verschärft, weil viele Kinder Scharlach hätten.

Den Engpass bei Amoxicillin bestätigt auch der Präsident der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz Peter Stahl auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Eltern müssen teilweise reihenweise Apotheken abklappern, um Säfte für ihre Kinder zu bekommen“, so Stahl. In vielen Fällen müsse Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt gehalten werden.

Preisschrauben „überdreht“

Stahl nannte als Grund für die Engpässe stark gesunkene Preise für generische Wirkstoffe mit Rabattverträgen. „Die Preisschrauben wurden über viele Jahre angedreht und jetzt sind sie halt überdreht.“ Für die Hersteller lohne es sich preislich nicht mehr, diese Produkte auf den Markt zu bringen. „Das System wurde über viele Jahre kontinuierlich an die Wand gefahren“, sagte Stahl. Daran werde sich seiner Meinung nach auch nicht so bald etwas ändern.

Die Ampelkoalition im Bund will deswegen unter anderem Kinderarzneimittel von Festbetragsgruppen und Rabattverträgen befreien. Dazu hat das Kabinett am Mittwoch einen Entwurf für ein „Gesetz zur Bekämpfung von Lieferengpässen bei patentfreien Arzneimitteln und zur Verbesserung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln“ (ALBVVG) beschlossen. Auch für Antibiotika sollen damit Anreize geschaffen werden. Pharmazeutische Unternehmer sollen ihre Abgabepreise einmalig um bis zu 50 Prozent des zuletzt geltenden Festbetrags anheben dürfen.

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Holetschek fordert „mehr Tempo“ von Lauterbach

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) genügen diese Schritte nicht, er verlangte am Wochenende mehr Tempo. „Die verlässliche Versorgung mit Medikamenten ist systemrelevant. Deswegen muss Bundesgesundheitsminister Lauterbach bei diesem Thema deutlich mehr Tempo machen“, teilte Holetschek am Sonntag in München mit.

Der CSU-Politiker will am 19. April in Berlin bei einem Pharmagipfel Maßnahmen präsentieren, um die Versorgung mit Arzneimitteln sicherzustellen. „Allein die Lieferengpässe bei Antibiotika oder Fiebersäften für Kinder sind ein Alarmsignal, dass dringender Handlungs- und Gesprächsbedarf besteht“, betonte Holetschek. (dpa/nös)

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