Globale Impfkampagne

Entwicklungsminister will mehr EU-Hilfe für COVAX

Die Diskussion um die Corona-Impfungen dreht sich im Moment vor allem ums eigene Vorankommen. Entwicklungsminister Müller fordert nun mehr Geld von der EU für die COVAX-Initiative.

Veröffentlicht:
Gerd Müller (CSU), Entwicklungsminister

„Nur eine weltweite Impfkampagne ist der Weg aus der Krise.“ Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU)

© Bernd von Jutrczenka / dpa

Zürich. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert mehr EU-Hilfen für die internationale Impfinitiative COVAX. „60 Prozent der Dosen, die bestellt und gekauft wurden, stehen nur 16 Prozent der Weltbevölkerung zur Verfügung. Das ist nicht akzeptabel für die Menschen in Entwicklungsländern“, sagte Müller in einem Interview der am Samstag erschienenen „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ).

Ziel sei es, dort mindestens ein Fünftel der Bevölkerung bis Jahresende zu impfen. „Die EU muss ihre Hilfe für COVAX aufstocken“, forderte der Minister.

Die Initiative COVAX („Covid-19 Vaccines Global Access“) wurde unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der EU-Kommission ins Leben gerufen. Die Institution kauft weltweit Impfdosen auf und stellt sie armen Ländern vergünstigt oder gratis zur Verfügung.

Hilfe im „Eigeninteresse Europas“

Laut Müller beteiligen sich Deutschland und die EU daran mit jeweils einer Milliarde Euro. Angesichts des riesigen Programms zur wirtschaftlichen Erholung der EU-Staaten sei dies zu wenig, kritisierte er.

Die Corona-Pandemie könne „nur weltweit oder gar nicht“ besiegt werden, fügte er hinzu. „Es genügt nicht, wenn wir in Europa das Virus im Griff haben, sonst kommt es morgen mit einem Flugzeug oder Container zurück. Nur eine weltweite Impfkampagne ist der Weg aus der Krise.“ Diese sei nicht nur humanitäre Verpflichtung, sondern entspreche auch dem Eigeninteresse Europas.

Zuletzt hatten auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier oder WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus eine weltweit faire Verteilung der Corona-Vakzinen verlangt. Auch die „Ärzte ohne Grenzen“ hatten die reichen Länder aufgefordert, ihre Impfstoffkontingente aus bilateralen Vorab-Kaufverträgen mit den besonders betroffenen Ländern im südlichen Afrika zu teilen. (KNA)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
IPD-Fälle 2024 in Deutschland merklich gestiegen

© shutterstock/Volodymyr Plysiuk

Alarmierend:

IPD-Fälle 2024 in Deutschland merklich gestiegen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Versorgung von Privatpatienten

PKV-Vergütung bringt Praxen knapp 74.000 Euro zusätzlich

Lesetipps
Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter