Vor der VV in Freiburg
KBV plant ärztliche Hilfen unter 116117
BERLIN. Die Auseinandersetzungen zwischen Kassenärzten und Krankenhäusern um die Hoheit über die ambulante Versorgung werden Thema der KBV-Vertreterversammlung am Montag in Freiburg sein. "Lange Zeit war es ein klarer Grundsatz der Politik, das Motto ‚ambulant vor stationär‘ zu verfolgen. Von diesem richtigen Weg ist sie abgekommen", warnte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen am Freitag in Berlin. 97 Prozent der Versorgung deckten die Vertragsärzte ab, rechnete Gassen vor.
Anlass des Warnrufs war die Vorstellung der neuen Plakatmotive der seit 2013 laufenden Kampagne von KBV und KVen "Wir arbeiten für ihr Leben gern".
KBV-Vorstand Dr. Stephan Hofmeister warf der Deutschen Krankenhausgesellschaft Propaganda und Mythenbildung vor. Es sei eine "böswillige Verdrehung der Fakten", wenn die DKG behaupte, Klinikärzte hätten wegen der neuen Vergütungsregeln in Notfallbehandlungen nur noch zwei Minuten je Patient Zeit. Tatsache sei, dass alle Behandlungen wie gehabt bezahlt würden. Die seit April geltende Abklärungspauschale werde on top bezahlt, um Bagatell- von Ernstfällen zu unterscheiden.
Gleichwohl wollen die Kassenärzte weiter daran arbeiten, die Notfallambulanzen zu entlasten. Mittel zum Zweck sei die Weiterentwicklung der bundesweiten Bereitschaftsdienstnummer 116117, sagte KBV-Vorstand Dr. Thomas Kriedel. Dabei scheue man den Paradigmenwechsel nicht und wolle über telefonische Arztgespräche erste Hilfen anbieten. Vorbild sei das europäische Ausland. In Deutschland müsse dafür das Fernbehandlungsverbot fallen. (af)