Kommentar zu Schwangerschaftsabbrüchen

Lasst die Ärzte einfach helfen!

Das Thema Schwangerschaftsabbruch ist mit vielen Emotionen behaftet. Frauenärzte fordern eine differenzierte gesellschaftliche Diskussion ein.

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:

Vielleicht hat die mittlerweile verworfene Idee aus Baden-Württemberg, die Bereitschaft Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen zur Einstellungsbedingung für Ärzte an Universitätsfrauenkliniken zu machen, im Nachhinein doch noch etwas Gutes. Denn die jetzt veröffentlichte Erklärung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie des Berufsverbandes der Frauenärzte zeigt, wie sehr sich die Gynäkologen beim Thema Schwangerschaftsabbruch von der Politik im Stich gelassen fühlen – und das zurecht.

In Deutschland gibt es für Schwangerschaftsabbrüche hohe Hürden. Frauen, die diese genommen haben, konnten nachweisen, dass sie sich in einer Notlage befinden. Ihnen steht das Recht auf kompetente medizinische Hilfe zu. Ärzten, die ihnen diese Hilfe anbieten, wird aber seit vielen Jahren nicht nur durch selbsternannte „Lebensschützer“ das eigene Leben schwer gemacht. Auch die halbgare Reform des Paragrafen 219a zum Werbeverbot für Abtreibungen stärkt den Frauenärzten nicht gerade den Rücken. Wen wundert es da, dass immer weniger Ärzte diese Eingriffe vornehmen wollen.

Das Beispiel Baden-Württemberg zeigt, was passiert, wenn die politische Unterstützung für die Gynäkologen fehlt. Das Bundesland kann seinen Auftrag, ein ausreichendes Angebot an ambulanten und stationären Einrichtungen zur Vornahme von Schwangerschaftsabbrüchen sicherzustellen, kaum noch erfüllen. Da wollte man plötzlich die Ärzte in die Pflicht nehmen.

Solche Überlegungen wären gar nicht nötig, wenn Ärzte, die lediglich ihre Arbeit machen und Frauen in Notlagen helfen, unbehelligt und mit gesellschaftlicher Unterstützung ihren Beruf ausüben könnten.

Schreiben Sie der Autorin: christiane.badenberg@springer.com

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