Prioritäten für nächste Legislatur

Minister Gröhe will weitermachen

Studienreform, Telematik, Innovationsfonds: In Düsseldorf gab Hermann Gröhe einen Überblick über aktuelle gesundheitspolitische Themen. Und ließ keinen Zweifel daran, dass er Gesundheitsminister bleiben möchte.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Gesundheitsminister Gröhe läßt keine Zweifel: Er will im Amt bleiben.

Gesundheitsminister Gröhe läßt keine Zweifel: Er will im Amt bleiben.

© Dirk Schnack

DÜSSELDORF. Wenn Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in der nächsten Legislaturperiode noch im Amt ist, will er vor allem drei Dinge vorantreiben: die bessere Vernetzung der einzelnen Versorgungsbereiche, die Weiterentwicklung der Berufsbilder in den Gesundheitsberufen und die elektronische Vernetzung.

Gröhe würde gern Gesundheitsminister bleiben. Er habe darüber schon mit Bundeskanzlerin Angela Merkel gesprochen, berichtete er nach 1237 Tagen im Amt beim Branchentreff "Düsseldorf IN". Was die Kanzlerin dazu gesagt hat, erfuhren die rund 700 Gäste der Veranstaltung von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, Signa Property Funds und der Rheinischen Post allerdings nicht.

Der Innovationsfonds belegt für Gröhe, welches große Potenzial in den drei Themenfeldern im Gesundheitswesen bereits vorhanden ist. "Ich bin begeistert von den Projekten, die beim Innovationsfonds eingereicht wurden", lobte er. Nun komme es darauf an, sie auf Tragfähigkeit und Umsetzbarkeit abzuklopfen.

"Wir müssen aus den Pilotprojekten innovative Ideen für eine modernisierte Regelversorgung machen", forderte er.Mit der Modernisierung der Pflegeausbildung sei ein Anfang zur Veränderung der Berufsbilder gemacht. Handlungsbedarf sieht er auch bei weiteren Berufsgruppen, unter anderem Physio- und Ergotherapeuten. Modernisierte Berufsbilder dienten sowohl der Nachwuchskräftesicherung als auch für der Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen.

Wandeln muss sich seiner Ansicht nach auch das Zusammenwirken der einzelnen Berufe, gerade in einer älter werdenden Gesellschaft. Das Gesundheitswesen müsse besser im Mannschaftsspiel werden. "Das ist ein Kulturwandel, und ich würde sagen: Wir sind mitten drin." Die Menschen müssten begreifen, dass sie keine Angst haben müssen, wenn jemand anderes eine Aufgabe übernimmt.

Die bessere Kooperation hängt für den Gesundheitsminister zwingend mit einem Ausbau der Telematik-Infrastruktur zusammen. Wichtig sei, dass es bei der elektronischen Gesundheitskarte bald Anwendungen mit Patientennutzen wie die Notfalldaten gibt: "Da müssen wir Tempo machen." Als weiteren wichtigen Schritt für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens sieht er den Masterplan Medizinstudium 2020. "Wir haben jetzt ein zwischen Bund und Ländern konsentiertes, ziemlich konkretes Hausaufgabenheft."

Als die zentralen Punkte des Masterplans bezeichnete er es, Theorie und Praxis besser zu verschränken, die Studierenden stärker zum wissenschaftlichen Arbeiten zu befähigen und die Allgemeinmedizin zu stärken. "Da sind wir in den letzten Jahren ein Stück vorangekommen, aber da muss noch mehr passieren", sagte er mit Blick auf die Allgemeinmedizin. Ein "moderater Anstieg der Medizinstudienplätze" sei notwendig.

Die Umsetzung des Masterplans ist seiner Meinung nach nicht mit riesigen Kosten verbunden. Einen kleinen Seitenhieb auf die Wissenschaftsminister der Länder konnte sich Gröhe nicht verkneifen: Er würde sich wünschen, dass ihr Interesse an einem guten Medizinstudium größer ist als die Angst vor den Landesfinanzministern. Nach monatelangem Ringen hatten Bund und Länder das Papier Ende März ohne konkreten Finanzplan verabschiedet. Kritik dafür kam von Berufsverbänden und Medizinstudierenden.

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