Rauchverbot
Zum SV Werder ohne Glimmstängel?
Die Ergebnisse einer DKFZ-Studie zum Nichtraucherschutz bringen katastrophale Ergebnisse für das Bundesland Bremen. Das ruft die Grünen der Hansestadt auf den Plan.
Veröffentlicht:BREMEN (cben). Bremens Grüne forderten ein fast ausnahmsloses Rauchverbot in Bremens Kneipen und Restaurants.
Auch auf Spielplätzen und Außensportstätten soll das Rauchen ab 1. Januar 2013 verboten werden, fordert der kleine Koalitionspartner der SPD an der Weser.
Damit würden auch die Heimspiele des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen komplett rauchfrei stattfinden.
Die Grünen-Fraktion der Bremer Bürgerschaft bezog sich mit ihrer Forderung auf Ergebnisse einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg von Anfang Juli.
Am Montag wurde die Studie auch im Bremer Rathaus vorgestellt. Danach werden die Nichtraucher unter den zwölf deutschen Landeshauptstädten in Bremen am schlechtesten vor ihren Qualmenden Mitbürgern geschützt.
"Das Nichtraucherschutzgesetz von 2007 wird in Bremen ungenügend umgesetzt", sagt die Gesundheitspolitikerin der Grünen-Fraktion, Kirsten Gappert-Gonther, der "Ärzte Zeitung".
Nur wenige Kneipen rauchfrei
400 Bremer Gastronomien wurden im Auftrag des DKFZ visitiert, das sind gut ein Viertel aller in Frage kommenden Bremer Betriebe.
Der Anteil der gesetzeskonformen Rauchergaststätten liegt in Bremen danach bei 37 Prozent, das ist unter allen untersuchten deutschen Städten der Spitzenwert. Nur knapp die Hälfte der gastronomischen Betriebe war wirklich rauchfrei.
Zum Vergleich: München bringt es auf 95 Prozent rauchfreier Gastronomiebetriebe, Berlin landet mit 80 Prozent auf dem zweiten Platz und Schwerin mit 67 Prozent auf Platz acht.
Rauchfreie Kneipen und Bars gibt es Bremen zudem nur eine Handvoll. "In keiner anderen Landeshauptstadt gibt es so viele Raucherkneipen und Raucherräume wie in Bremen", resümiert das Krebsforschungszentrum.
Bei nur sechs Prozent rauchfreien Bremer Bars und Kneipen "kann von einer Wahlfreiheit für Nichtraucher keine Rede sein. Zudem verstoßen die Betreiber von Raucherkneipen und Raucherräumen in der großen Mehrzahl der Fälle gegen die gesetzlichen Vorschriften."
So bieten Raucherkneipen zum Teil Speisen an oder verwehren Jugendlichen unter 18 Jahren nicht den Zutritt, was sie eigentlich mit einer entsprechenden Kennzeichnung tun müssten.
Vorbild für Kinder
Auch umgehen viele Kneipenwirte die Regel, dass der Raucherbereich eine Kneipe nicht größer als 75 Quadratmeter sein darf.
Die gesundheitlichen Folgen für die Bremer Bevölkerung sind erheblich, wie das DKFZ festgestellt hat: "In keinem anderen Bundesland sterben so viele Menschen an den Folgen des Rauchens wie in Bremen. Der Anteil der Todesfälle, der auf das Rauchen zurückzuführen ist, beträgt bei den Männern 22,6 %, bei den Frauen 9,8 %", so das Heidelberger Zentrum in seiner Auswertung über Bremen.
"Wir wollen etwa mit dem Rauchverbot in öffentlichen Räumen, Sportstätten und auf Kinderspielplätzen ja nicht irgendwen einfach einschränken, sondern wir setzen auf die Vorbildfunktion des Nichtrauchens, besonders den Kindern gegenüber", so Kappert-Gonther.
"Bei Spielplätzen besteht zudem die Gefahr, dass Kippen herumliegen, die kleine Kinder in den Mund stecken könnten."
Da im kommenden Jahr in Bremen die Revision des Nichtraucherschutzgesetzes ansteht, gehen die Grünen nun in die Offensive, und auch das DKFZ hatte gefordert, die Bremer "Missstände durch eine Streichung der Ausnahmeregelungen für den Bereich der Gastronomie zu beseitigen."
Wird das Gesetz zum Jahresende nicht geändert oder so wie es ist erneuert, verfällt es. Nun sei Eile geboten, so Kappert-Gonther. Man werde nach der Sommerpause mit der SPD die Vorschläge diskutieren, sagt die Politikerin.