Umfrage zeigt

Kliniken leiden unter Investitionsmisere

Eine repräsentative Umfrage zeigt: Nur noch jeder zweite investierte Euro stammt aus öffentlichen Mitteln.

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NEU-ISENBURG. Nur noch 50 Prozent aller Investitionen in den deutschen Krankenhäusern stammen aus öffentlichen Fördermitteln. Das hat eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO und des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) ergeben. In einem Viertel der Krankenhäuser liegt die öffentliche Förderquote sogar nur noch bei 34 Prozent.

Doch wie finanzieren die Krankenhäuser dann notwendige Investitionen? Hier zeigt die Umfrage, dass 34 Prozent der Kliniken auf Eigenmittel zurückgreifen, die zum Beispiel aus Einnahmen durch Wahlleistungen generiert werden.

Weitere elf Prozent werden über Kredite finanziert, der Rest entfällt auf andere Quellen. Das sind unter anderem Spenden, Fördervereine oder Zuschüsse durch den Klinikträger.

Pessimistischer Blick in die Zukunft

Die meisten Geschäftsführer der 167 Allgemeinkrankenhäuser, die sich an der Umfrage beteiligt haben, blicken pessimistisch in die Zukunft, wenn es um die künftige Investitionsfinanzierung geht. Lediglich 19 Prozent erwarten einen Anstieg der öffentlichen Investitionsmittel. Jeweils 40 Prozent gehen von unveränderten oder sinkenden öffentlichen Fördermitteln aus.

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Investitionskosten wird für den Umbau oder Neubau von Klinikgebäuden ausgegeben, 29 Prozent für Medizintechnik. Laut Umfrage investierten die Krankenhäuser zwischen 2012 und 2014 2,9 Milliarden Euro in Gebäude, für Medizintechnik wurden im Mittel 1,5 Milliarden Euro pro Jahr ausgegeben.

Entsprechend der schlechten Finanzlage schätzen die Häuser ihre eigene Investitionsfähigkeit eher schlecht ein. Fast zwei Drittel stufen sich selbst als schwach investitionsfähig ein, zwölf Prozent betrachten sich als überhaupt nicht in der Lage, Investitionen zu tätigen. Vor allem große Häuser mit mehr als 600 Betten halten ihre Situation für besonders kritisch (73 Prozent).

Doch trotz aller Kritik an den Ländern, dass sie ihrer Pflicht zur Investitionskostenfinanzierung in zu geringem Maße nachkommen, spricht sich eine große Mehrheit der Geschäftsführer gegen eine monistische Finanzierung (allein durch die Krankenkassen) aus. Nur 16 Prozent votierten für eine solche Lösung.

40 Prozent der Befragten halten dagegen eine Finanzierung der Investitionen über öffentliche Fördermittel und Leistungsentgelte für sinnvoll. 44 Prozent wollen am derzeitigen System der dualen Finanzierung durch Krankenkassen und Länder festhalten. Allerdings würden 83 Prozent eine Beteiligung des Bundes an den Investitionskosten begrüßen. (chb)

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