Impfstoffbestellung
Bis zu 36 Impfdosen Comirnaty® je Arzt in der zweiten Maiwoche
Arztpraxen könnte in der zweiten Maiwoche der Impfstoff für Erstimpfungen schnell ausgehen. Die Stimmen mehren sich, die Impfzentren in absehbarer Zeit zu schließen.
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Leere Vials vom Impfstoff Comirnaty® stehen auf einem Tisch im Labor des Impfzentrums Husum: 1,6 Millionen Impfdosen des Impfstoffs stehen in der zweiten Maiwoche Arztpraxen zur Verfügung.
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Berlin. Arztpraxen sollen in der Woche ab dem 10. Mai rund 2,9 Millionen Impfdosen zur Verfügung gestellt bekommen – und damit so viel wie in der ersten Woche. Das Bundgesundheitsministerium (BMG) habe diese Liefermenge genannt, heißt es in einer Mitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vom Freitagabend.
Bis Dienstag, 4. Mai, um 12 Uhr können Praxen damit pro Arzt bis zu 36 Dosen COVID-19-Impfstoff Comirnaty® von BioNTech/Pfizer bestellen. Für die Bestellung des Impfstoffes von AstraZeneca gebe es hingegen keine Obergrenze, so die KBV – obwohl von Vaxzevria® 1,3 Millionen weniger Impfdosen als von Comirnaty® (1,6 Millionen Dosen) zur Verfügung stehen.
Von der KBV kommt Kritik, dass die Praxen nicht mehr Impfstoff bekommen: „Die vom BMG für Mai angekündigten Mengen des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer reichen nicht aus, um damit ab Mitte des Monats Erstimpfungen in nennenswertem Umfang in den Praxen durchführen zu können.
Für Zweitimpfungen separates Rezept!
Grund ist, dass ab diesem Zeitpunkt die erforderlichen Zweitimpfungen mit diesem Impfstoff erfolgen“, wird der KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Gassen in einer Mitteilung zitiert. Die Praxen benötigten genügend Impfstoff, um weiteren Patienten ein Impfangebot machen zu können und auch Fachärzte in die Impfkampagne einbeziehen zu können.
Mit Blick auf die anstehenden Zweitimpfungen habe das Bundesministerium für Gesundheit noch einmal deutlich darauf hingewiesen, dass die nach der Corona-Impfverordnung vorgegebenen Impfabstände einzuhalten sind, heißt es in der Mitteilung. Der Impfabstand liegt für Comirnaty® bei sechs Wochen und für Vaxzevria® bei zwölf Wochen. Die KBV empfiehlt „dringend“, beide Impfstoffe zu bestellen, um möglichst viele Patienten impfen zu können. Zur Erinnerung: In einigen Bundesländern ist die Priorisierung für den Impfstoff von AstraZeneca bereits aufgehoben.
Die Bestellung erfolgt weiterhin impfstoffspezifisch auf dem Muster 16 mit dem Impfstoffnamen und der jeweiligen Anzahl der Dosen. Sofern bereits Impfstoff für Zweitimpfungen benötigt wird, solle ein separates Rezept genutzt werden, so die KBV.
Diskussion über Impfzentren
Angesichts der weiter bestehenden Knappheit des Impfstoffs ist am Wochenende die Diskussion über den Weiterbetrieb der Impfzentren lauter geworden. Ärztevertreter und Gesundheitspolitiker forderten, die Zentren bald zu schließen, weil Ärzte in Praxen schneller und wirtschaftlicher impfen könnte. Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes Ulrich Weigeldt forderte im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, die Impfzentren nicht mehr bevorzugt mit Impfstoffen zu beliefern, sondern Ärzte und Zentren gleichrangig zu behandeln. „Wir fordern, dass wir nicht nur den Rest bekommen, den die Impfzentren nicht haben wollen. Und dann erledigt sich das mit den Impfzentren irgendwann auch von selbst“, sagte Weigeldt der FAS.
Auch aus mehreren KVen, etwa aus Niedersachsen und Bayern, kamen demnach Forderungen, die Impfzentren „nach und nach“ zu schließen und sie vornehmlich für noch verbliebene Zweitimpfungen zu nutzen.
Nach einer Umfrage der „FAS“ unter den Landesregierungen kosten die Impfzentren deutschlandweit 221 Millionen Euro im Monat. Das Frankfurter Impfzentrum habe im Februar 38.100 Menschen geimpft und dafür Kosten von 2,7 Millionen Euro veranschlagt, umgerechnet also 74 Euro pro Person. Zum Vergleich: Niedergelassene Ärzte können pro Corona-Impfung in der Praxis 20 Euro abrechnen (Pseudo-GOP 88331-3).