COVID-19-Splitter
So war die Corona-Studienlage im September
Was finden Forscher über SARS-CoV-2 heraus? Die „Ärzte Zeitung“ durchforstet täglich die Corona-Studienlage. In diesem Artikel finden Sie alles über die Studienlage vom September.
Veröffentlicht:Update vom 30. September
Prävention mit Hydroxychloroquin ist wirkungslos, und zwar auch bei hohem Corona-Infektionsrisiko, berichten Forscher von der University of Pennsylvania in Philadelphia. Sie haben medizinisches Personal mit regelmäßigem Kontakt zu COVID-19-Patienten in einer randomisierten kontrollierten Studie prophylaktisch mit dem Malariamittel oder Placebo behandelt. Teilnehmer waren 132 Ärzte, Pflege- und Assistenzmitarbeiter, die täglich über acht Wochen 600 mg Hydroxychloroquin oder Placebo einnahmen. Ergebnis: Die Infektionsraten waren in beiden Gruppen gleich. In der Verumgruppe infizierten sich vier von 64 Probanden (6,3 Prozent) in der Placebogruppe vier von 61 (6,6 Prozent). Unter Hydroxychloroquin gab es zwar keine schweren, aber im Vergleich deutlich mehr leichte unerwünschte Wirkungen. Die acht infizierten Teilnehmer hatten entweder keine oder nur leichte Symptome. Keiner musste stationär behandelt werden (JAMA Intern Med 2020, online 30. September).
Experimenteller Impfstoff offenbar auch bei Älteren wirksam: Der Impfstoff mRNA-1273 (von Moderna) hat sich in einer Phase-1-Studie mit 40 älteren Erwachsenen (56-70 Jahre) als wirksam und sicher gezeigt, berichten Forscher von der Emory University School of Medicine in Atlanta. Alle Probanden wurden zweimal im Abstand von vier Wochen geimpft, und zwar entweder mit 25 oder 100 μg des Wirkstoffs. Sowohl neutralisierende Antikörper als auch eine T-Zell-Antwort wurden dabei induziert, wobei die höhere Dosis bessere Resultate brachte. Es gab keine sicherheitsrelevanten Ereignisse. Die induzierten Antikörpertiter waren bei den älteren Probanden der Studie ähnlich hoch, wie in einer entsprechenden Studie mit dem Impfstoff bei 18- bis 55-Jährigen. Im Median wurden zudem mehr neutralisierende Antikörper induziert, als sich im Plasma von Rekonvaleszenten fanden (NEJM 2020; online 29. September).
Update vom 29. September
Teenager erkranken häufiger als Kinder, bestätigen die US-Centers for Disease Control (CDC). CDC-Forscher haben anhand der 277.285 von März bis September bestätigten Fälle bei Kindern und Jugendlichen in den USA die Inzidenzen in diesen Altersgruppen errechnet. In dieser Zeit waren die meisten Schulen des Landes geschlossen. Nach der Analyse erkrankten Jugendliche fast doppelt so häufig an COVID-19 wie Kinder: Bei den Zwölf- bis 17-Jährigen gab es 37,4 Fälle pro 100,000, bei den Fünf- bis Elfjährigen 19 pro 100.000. Von den Kindern und Jugendlichen, die stationär behandelt werden mussten, hatten 16 Prozent mindestens eine Grunderkrankung, bei Betroffenen mit Therapie auf der Intensivstation waren es 27 Prozent und bei den Sterbefällen 28 Prozent. 51 Todesfälle wurden registriert (<0,1 Prozent), wobei Kinder und Jugendliche mit lateinamerikanischem oder afrikanischem Migrationshintergrund besonders betroffen waren (MMWR 2020, online 28. September).
COVID-19-Patienten mit Herzstillstand haben eine schlechte Prognose, berichten Forscher vom William Beaumont Hospital in Royal Oak im US-Staat Michigan. Von den 1309 zwischen Mitte März und Anfang April stationär beim Krankenversicherer Beaumont Health behandelten Corona-Patienten hatten 60 (4,6 Prozent) in der Klinik einen Herzstillstand. Die Analyse von 54 der Betroffenen ergab: 52 waren nicht defibrillierbar wegen pulsloser elektrischer Aktivität (82 Prozent) oder Asystolie (15 Prozent). Bei 29 wurde eine Rückkehr des spontanen Kreislaufs (ROSC) erreicht. Trotz Wiederbelebung ergab sich eine Mortalität von 100 Prozent. Zum Vergleich: Vor Corona war die Wiederbelebung nach Herzstillstand in der Klinik bei insgesamt 25 Prozent der Betroffenen erfolgreich gewesen sowie bei elf Prozent der Patienten nicht-defibrillierbaren Rhythmen. Die Forscher geben zu bedenken, dass die meisten der COVID-19 Patienten mit Herzstillstand mechanisch beatmet oder auch mit Nierenersatztherapie oder notfallmäßig mit Vasopressoren behandelt worden waren (JAMA Intern Med 2020; online 28. September).
Update vom 28. September
Bei Schwangeren mit COVID-19 fehlen häufig Fieber oder Myalgie, berichtet ein internationales Team mit Forschern des „WHO Collaborating Centre for Global Women’s Health“. Zudem ist im Vergleich zu betroffenen Nicht-Schwangeren das Risiko für schwere Verläufe erhöht. Die Forscher haben weltweit 77 Studien dazu ausgewertet. Daten von 11.432 stationär behandelten Frauen mit COVID-19 (schwanger oder kürzlich schwanger) standen zur Verfügung. Im Vergleich zu betroffenen Nicht-Schwangeren im reproduktiven Alter hatten sie nur halb so häufig Fieber und Myalgien. Allerdings hatten Schwangere/kürzlich Schwangere ein 62 Prozent höheres Risiko für eine Verlegung auf die Intensivstation und ein 88 Prozent höheres Risiko für eine mechanische Beatmung. 73 der Schwangeren mit COVID-19 sind gestorben (0,1 Prozent). Risikofaktoren für schwere Verläufe waren Komorbiditäten, höheres Alter und hoher BMI. Etwa 6 Prozent der erkrankten Schwangeren hatten eine spontane Frühgeburt, jedes vierte Frühchen musste intensivmedizinisch betreut werden (BMJ 2020; 370: m3320).
Die Blockade der Spike-Proteine von SARS-CoV-2 mit löslichem ACE2 könnte eine wirksame Strategie gegen COVID-19 sein, berichten Forscher des Unternehmens Apeiron Biologics aus Österreich. In einem Fallbericht stellen sie Therapie-Ergebnisse einer mechanisch beatmeten COVID-19-Patientin mit dem experimentellen humanen rekombinanten löslichen ACE2 (hrsACE2) vor. Der Frau waren neun Tage nach Symptombeginn über sieben Tage zweimal täglich das experimentelle Medikament APN01 infundiert worden. In Folge nahm die Konzentration relevanter Entzündungsmediatoren ab. Auch Marker der Virämie und virale Titer in trachealen Proben und nasopharyngealen Abstrichen verringerten sich. Die Immunabwehr und die Bildung neutralisierender Antikörper gegen SARS-CoV-2 wurden nicht behindert (Lancet Respir Med 2020; online 24. September).
Die Evidenz zu Rekonvaleszenten-Plasma reicht noch nicht für eine Zulassung der Therapie bei COVID-19, betont das „COVID-19-Treatment Guidelines Panel“ der National Institutes of Health (NIH) in den USA. Die Behandlung ist zwar im Rahmen einer Notfalltherapie als „möglicherweise wirksam“ von der US-Arzneibehörde FDA autorisiert. Evidenz zur Effektivität stamme jedoch bisher nur aus retrospektiven Analysen, so das Panel. Auch behindere das Notfallprogramm die Rekrutierung von Patienten für randomisierte kontrollierte Studien. Rekonvaleszenten-Plasma war kürzlich von US-Präsident Donald Trump und dem Chef der US-Arzneibehörde FDA, Dr. Stephen M. Hahn, fälschlich als hochwirksam bezeichnet worden. Jeder dritte Todesfall durch COVID-19 hätte durch eine solche Plasmatherapie verhindert werden können, hatten beide behauptet. Belege aus Studien dazu wurden bisher aber nicht vorgelegt (Ann Intern Med 2020; online 25. September).
Update vom 25. September
Hochwirksame Antikörper gegen SARS-CoV-2 könnten zur Entwicklung einer passiven Impfung beitragen. Insgesamt analysierte ein Team um Dr. Jakob Kreye vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankung zusammen mit Kollegen der Charité Berlin fast 600 verschiedene Antikörper von COVID-19-Rekonvaleszenten. Drei stellten sich als besonders vielversprechend heraus. Untersuchungen an Hamstern – diese sind ähnlich wie Menschen anfällig für eine Infektion durch SARS-CoV-2 – belegten die hohe Wirksamkeit der ausgewählten Antikörper: Wurden diese nach einer Infektion verabreicht, entwickelten die Hamster allenfalls milde Krankheitssymptome. Erfolgte die Gabe präventiv, dann erkrankten die Tiere nicht. Anhand der Antikörper haben die Forscher nun begonnen, eine passive Immunisierung zu entwickeln (Cell 2020; online 23. September).
Männer mit COVID-19, haben ein 62 Prozent höheres Mortalitätsrisiko als erkrankte Frauen, und zwar in allen Altersgruppen. Unterschiede im Bezug auf Komorbiditäten, BMI oder Alter können das höhere Risiko dabei nicht völlig erklären, wie Wissenschaftler um Dr. Frank Hanses vom Uniklinikum Regensburg bei der ESCMID Conference on Coronavirus Disease berichteten. Vielmehr hatten die Männer in der Studie signifikant höhere Konzentrationen von Entzündungsmarkern (IL-6, CRP, PCT, Ferritin) im Blut. Die höhere Mortalität könnte somit auf eine grundsätzlich stärkere Inflammation bei Männern im Vergleich zu Frauen zurückzuführen sein. Die Forscher haben Daten von 3129 COVID-19-Patienten untersucht, die am Uniklinikum Regensburg zwischen März und Juli behandelt worden waren (Mitteilung der ESCMID, online 23. September).
Fünf verschiedene Antikörpertests haben Forscher bezüglich Spezifität und Sensitivität miteinander verglichen: Den SARS-CoV-2 IgG assay von Abbott, den Liaison® SARS-CoV-2 S1/S2 IgG assay vom italienischen Unternehmen DiaSorin, den Elecsys® Anti-SARS-CoV-2 assay von Roche Diagnostics, den SARS-CoV-2 Total assay von Siemens Healthineers und einen 384-well ELISA immunoassay, der an der Universität Oxford entwickelt wurde. Am besten schnitten die Tests von Siemens (Sensitivität 98,1 Prozent und Spezifität 99,9 Prozent) und der Universität Oxford (Sensitivität 99,1 Prozent und Spezifität 99,0 Prozent) ab. Überprüft wurde die Spezifität und Sensitivität der Antikörpertests anhand von 976 Prä-Corona-Blutproben und 536 Blutproben von PCR-bestätigen SARS-CoV-2-Positiven (diese wurden mindestens 20 Tage nach positivem PCR-Test entnommen). Ein weiteres wichtiges Ergebnis: Mit Blutproben von SARS-CoV-2-Positiven, die frühestens 30 Tage nach positivem PCR-Ergebnis entnommen worden waren, lieferten die Tests genauere Ergebnisse (Lancet Inf Dis, online 23. September).
Alopecia areata als Spätfolge von COVID-19? Einem Bericht der „New York Times“ zufolge melden US-Dermatologen eine hohe Zahl von Patienten, die von plötzlichem Haarausfall berichten. Nicht alle waren zuvor an COVID-19 erkrankt, der Haarausfall könnte also auch eine Folge des durch die Pandemie bei vielen Menschen entstandenen Stresses sein. Allerdings berichteten im Vergleich doch relativ viele COVID-19-Patienten von Haarausfall und sogar Alopecia areata: In einer Erhebung zu den Spätfolgen einer COVID-19-Erkrankung, von der die NYT berichtet, gaben 423 von 1567 Patienten ein solches Symptom an. Experten vermuten, dass dahinter der bei einigen COVID-19-Patienten auftretende Zytokinsturm stecken könnte. Bei diesem würden immunmodulierende Moleküle freigesetzt, die eine Alopecia areata begünstigen könnten (Bericht der NYT, online 24. September).
Update vom 24. September
40 Prozent der SARS-CoV-2-infizierten Mitarbeiter im Gesundheitswesen sind asymptomatisch. Das erhöht das Risiko für unbemerkte Transmissionen, hat eine Metaanalyse von 97 Studien mit insgesamt 230.000 Mitarbeitern des Gesundheitswesens (unter anderem Krankenschwestern und Ärzte) in 24 Ländern ergeben. Die Metaanalyse wurde beim diesjährigen Kongress der Europäischen Gesellschaft für Klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ESCMID) vorgestellt. Ein signifikanter Teil der Gesundheitsbediensteten sei in Kontakt mit SARS-CoV-2 gekommen, heißt es in einer Mitteilung der Gesellschaft zur Studie. Das bringe ein Risiko für deren Patienten mit sich und unterstreiche die Notwendigkeit, alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen auf SARS-CoV-2 zu testen und nicht nur diejenigen mit Symptomen.
Hospitalisierte COVID-19-Patienten haben oft erhöhte Werte des löslichen Urokinase-Plasminogen-Aktivator-Rezeptors (suPAR) – ein pathogenes Protein und frühes Warnzeichen von Nierenschäden, berichten Forscher der Universität Michigan. Erhöhte Werte des Proteins seien von anderen Virus-Erkrankungen bekannt. Haben Patienten solche erhöhten suPAR-Werte, sei es umso wichtiger, auf potenzielle Nierenschäden zu achten. Für die Studie haben die Wissenschaftler bei 352 hospitalisierten COVID-19-Patienten die suPAR-Spiegel bei Klinikaufnahme gemessen. Ein Viertel dieser Patienten entwickelte akute Nierenschäden während des Klinikaufenthaltes, der mediane gemessene suPAR-Wert dieser Patienten sei um mehr als 60 Prozent höher gewesen (>6,86 ng/ml) als bei den übrigen COVID-19-Patienten (<4,60 ng/ml). Die Patienten mit den höchsten suPAR-Werten waren 20-mal häufiger Dialyse-pflichtig als Patienten mit niedrigeren suPAR-Werten (J Am Soc Nephrol 2020; online 22. September).
Update vom 23. September
Sechs bis acht Wochen nach ihrer Geburt geht es Kindern von SARS-CoV-2-positiven Müttern meist gut. Das berichten Forscher aus San Francisco. In der Studie PRIORITY hat das Team Daten von 263 Kindern ausgewertet. Die Mütter von 179 Kindern waren positiv getestet worden, zumeist im dritten Trimenon, zum Teil erst nach der Geburt. Ein positiver SARS-CoV-2-Status der Mutter war in der Studie im Vergleich mit negativen Müttern nicht mit einem zu geringem Geburtsgewicht, Atemproblemen, Apnoe oder Atemwegsinfektionen bei den Kindern assoziiert. Zuvor hatten Studien auf erhöhte Risiken für Frühgeburten bei SARS-CoV-2-positiven Schwangeren gedeutet. Auch eine mögliche Übertragung von SARS-CoV-2 von auf das Kind haben die Wissenschaftler untersucht – bei 2 der 179 Kinder (1,1 Prozent) war dies der Fall. Beide Kinder waren Frühgeburten, bei einem Kind wurden unter anderem eine milde Lymphozytose und eine Anämie festgestellt, die bekanntlich bei Frühgeburten generell auftreten können, so die Forscher. Keines der Kinder musste im Follow-up der Studie erneut hospitalisiert werden (Clin Inf Dis; online 18. September ahead of print).
In Kliniken ist die Umgebung von COVID-19-Patienten oft mit SARS-CoV-2-RNA kontaminiert, und zwar vor allem die Badezimmer und Toiletten der Patienten. Diese müssten daher besonders gut desinfiziert werden, erläutern Forscher der University Hosptial Centre Nantes bei der ESCMID Conference on Coronavirus Disease (ECCVID). So sei die RNA-Konzentration im Toilettenbereich zehnmal höher gewesen als im Patientenzimmer selbst. Auch in der direkten Umgebung des Patienten war die Luft häufig (27,5 Prozent aller Proben, 68 von 247) mit SARS-CoV-2-RNA kontaminiert, im Abstand von einem Meter zum Patienten dann aber deutlich seltener (1,5 Prozent aller Proben, 1 von 67). Die RNA-Partikel selbst scheinen allerdings nicht besonders infektiös zu sein – im Labor habe es kaum Anzeichen dafür gegeben, dass die Partikel Zellen infizieren und sich in ihnen vermehren können. Die Forscher haben in ihrer Metaanalyse 17 Publikationen analysiert (Mitteilung der ESCID; online 22. September).
Update vom 22. September
Anhaltende Fatigue als Folge von COVID-19 könnte weit verbreitet sein. Einer kleinen Studie zufolge ist anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung eine recht häufige Folge einer durchgemachten COVID-19-Erkrankung. Frauen seien dabei häufiger betroffen als Männer, berichten Forscher um Dr. Liam Townsend vom Trinity College in Dublin. Von 128 Studienteilnehmern fühlten sich demnach etwas mehr als die Hälfte (52,3 Prozent) nach der Genesung noch für Wochen angeschlagen. Ein Zusammenhang mit der Schwere der Erkrankung war nicht erkennbar, wie das Team im Vorfeld der virtuell stattfindenden ESCMID Conference on Coronavirus Disease (ECCVID) mitteilte. Die Teilnehmer, darunter Patienten, die stationär behandelt, beatmet oder intensiv versorgt werden mussten, waren im Mittel zehn Wochen nach der Genesung in die Analyse einbezogen worden. 67 Prozent aller Teilnehmer mit Ermüdungssyndrom waren weiblich. Häufiger betroffen waren zudem Menschen, bei denen früher Angstzustände oder Depressionen diagnostiziert worden waren: Von 61 Teilnehmern ohne andauernde Abgeschlagenheit hatte nur eine Person bereits eine solche psychische Störung. Von 67 Personen mit anhaltender Fatigue litten dagegen neun Teilnehmer bereits vor der COVID-19-Erkrankung an Angstzuständen oder Depressionen. Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 50 Jahre alt. Zusammenhänge etwa mit Entzündungswerten im Blut schlossen die Experten aus. Sie plädieren nun dafür, das Phänomen genauer zu untersuchen. Ihre Ergebnisse wollen die Wissenschaftler beim ECCVID präsentieren, der vom 23. bis 25. September stattfindet (Abstract online 18. September, per Download). (dpa/bae)
Die genetische Diversität von SARS-CoV-2 ist offenbar so gering, dass die Wirksamkeit künftiger Impfstoffe dadurch vermutlich nicht negativ beeinflusst wird. Das berichten Forscher des National Cancer Institute in Frederick, die beinahe 28.000 SARS-CoV-2-Gensequenzen aus 84 Ländern analysiert haben. Die genetische Vielfalt der Gensequenzen, vor allem die des Spike-Proteins und der Oberflächen-Glykoproteine, war relativ gering. Die genetischen Unterschiede basierten dabei hauptsächlich auf dem Mechanismus des „Genetic Drift“ und nicht auf dem des „Genetic Shift“. Letzterer ist besonders von Influenzaviren bekannt und als Pandemietreiber gefürchtet (PNAS, online 21. September).
Update vom 21. September
Neues zu Tocilizumab und COVID-19: Patienten mit COVID-19-assoziierter Pneumonie profitierten in der Phase III-Studie EMPACTA von einer Therapie mit Tocilizumab plus Standard-Therapie, teilt der Hersteller Roche mit. Bei diesen Patienten entwickelte sich der Verlauf der Erkrankung offenbar bei einer solchen Therapie zu 44 Prozent seltener bis zu einem Stadium, in dem eine mechanische Beatmung notwendig wurde oder der Patient starb. Mit Tocilizumab plus Standard-Therapie waren 12,2 Prozent der Patienten am 28. Tag in diesem Stadium, mit Standard-Therapie 19,3 Prozent, heißt es in der Mitteilung. Damit habe die Studie ihren primären Endpunkt erreicht, die Studiendaten sind allerdings noch nicht publiziert worden. Bei den sekundären Endpunkten (Zeit bis zur Klinikentlassung, Zeit bis zur Besserung des klinischen Status, Unterschied in der Mortalitätsrate) habe es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen gegeben. Zuvor hatte Tocilizumab in der Phase III-Studie COVACTA den primären Endpunkt nicht erreicht, der klinische Status der Verum-Patienten hatte sich nicht signifikant von Placebo unterschieden (wir berichteten in den COVID-19-Splitterm im Update vom 29. Juli).
Praktische Erkenntnisse zur Versorgung von Patienten mit schwerem COVID-19-Verlauf aus den vergangenen Monaten haben niederländische Mediziner in einem Editorial zusammengefasst. Die Ärzte erinnern unter anderem daran, dass Patienten mit schwerem Verlauf lungenschonend mechanisch beatmet werden sollten. So sollten zum Beispiel das Hubvolumen (vier bis acht cm3 pro Kg korrigiertem Körpergewicht) und der Plateau-Druck (30cm H2O oder weniger) niedrig gehalten werden. Sedativa und Analgetika sollten zurückhaltend nach Bedarf des Patienten eingesetzt werden. Neuromuskuläre Blocker können benutzt werden, ihr Einsatz sollte aber kurz bleiben, fassen die Autoren um Dr. Lieuwe Bos zusammen. Weiter sollte eine Bauchlagerung unbedingt für Patienten erwogen werden, deren Sauerstoffsättigung im Blut sehr niedrig ist. Kontraindikationen hierfür sind zum Beispiel Schwangerschaft oder Bauchverletzungen. Mittlerweile unterstützten Studiendaten auch eine Bauchlagerung über eine längere Zeit hinaus. Persistieren die Schwierigkeiten im Gasaustausch beim Patienten, sollte eine Beatmung per veno-venöser ECMO erwogen werden (JAMA Intern Med 2020; online 18. September).
Update vom 18. September
Auch bei Ärzten und Pflegepersonal gehen die Antikörpertiter gegen das Coronavirus schnell zurück, berichten Experten von den US-Centers for Disease Control (CDC) in Atlanta. Die Forscher haben in einer Studie am Vanderbilt University Medical Center 249 medizinisch Beschäftigte mehrfach mit einem ELISA auf Antikörper getestet. Bei den ersten Tests Anfang April waren 19 der Mitarbeiter seropositiv. Nach 60 Tagen waren 11 davon wieder seronegativ. Die Rate der Seropositiven ging somit insgesamt von initial 7,6 Prozent auf 3,2 Prozent zurück. Die meisten initial positiv Getesteten waren asymptomatisch: Konkret waren das sechs der acht Teilnehmer, die seropositiv blieben, sowie fünf der elf Teilnehmer, die seronegativ wurden. Wegen des erhöhten Infektionsrisikos sind schwindende Antikörpertiter gegen SARS-CoV-2 bei medizinischem Personal ein besonders wichtiger Befund, so die Forscher. Auch unterschätze man offenbar mit Seroprävalenzstudien das Infektionsgeschehen in Bevölkerungsgruppen (JAMA. 2020; online 17. September).
US-Forscher arbeiten an einem Schnelltest auf Basis von CRISPR. Damit sollen sich Patienten mit Covid-19 präzise erkennen lassen, und zwar binnen einer Stunde mit ähnlicher Sicherheit wie mit der Standard-PCR-Diagnostik. Sowohl Tests am Patientenbett als auch zu Hause sollen damit möglich werden. Das Team unter anderem vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) berichtet jetzt über Fortschritte. Für den Test „STOPCovid“ wurden sogenannte winzige magnetische Perlen entwickelt, die Virus-RNA aus der in Suspension gelösten Abstrichprobe anziehen. Hierdurch erspare man sich teure und aufwendige Reinigungsschritte, so die Forscher in einer Mitteilung des MIT. In einer Studie mit 402 Patientenproben (202 positiv, 200 negativ) wurden mit „STOPCovid“ 93 Prozent der positiven Proben richtig erkannt. Weitere Untersuchungen sollen jetzt klären, ob der Test auch für Proben aus Nasenabstrichen und Speichel geeignet ist (NEJM 2020; online 16. September).
Update vom 17. September
Brillen könnten einen gewissen Schutz vor COVID-19 bieten, vermuten Ärzte vom Suizhou Zengdu Hospital in China. Unter ihren Corona-Patienten waren nämlich deutlich weniger Brillenträger als in der Normalbevölkerung. So trugen von den 276 COVID-19-Patienten, die von Ende Januar bis Mitte März in der Klinik behandelt worden waren, 5,8 Prozent regelmäßig eine Brille (über 8 Stunden täglich). Nach Daten aus einer anderen Studie sind aber in der chinesischen Provinz Hubei 31,5 Prozent der Bevölkerung Brillenträger (JAMA Ophthalmol. 2020; online 16. September). Die Assoziation ist allerdings kein Beleg dafür, dass Brillen, „Goggles“ oder Visiere Viren vom Eindringen in den Körper wirksam abhalten, heißt es in einem Kommentar zur Studie. Erst wenn weitere Untersuchungen den möglichen Schutz solcher physikalischen Barrieren bestätigen würden, wäre eine breite Empfehlung gerechtfertigt.
Je höher die Viruslast bei COVID-19, desto höher ist das Sterberisiko, berichten Forscher des Weill Cornell Medical Center im US-Staat New York. In einer Analyse von 100 Betroffenen mit Krebs sowie 2914 Betroffenen ohne Krebs stieg die Mortalität mit dem Ausmaß der Viruslast in Nasenabstrichen bei Klinikeinweisung. Die Viruslast wurde dabei mit dem Ct-Wert beschrieben. Der Wert entspricht der Zahl der notwendigen PCR-Zyklen („threshold cycle“) bis zur positiven Virusdetektion. Ein niedriger Ct-Wert bedeutet also eine hohe Viruskonzentration im Abstrich. CT-Werte <27 gelten dabei als hohe, von 27-32 als moderate und >32 als niedrige Viruslast. Bei den Nicht-Krebspatienten war eine hohe Viruslast mit einer Krankenhaussterberate von 39 Prozent assoziiert, bei moderater waren es 24 und bei niedriger 15 Prozent. Bei den Krebskranken war die Sterberate meist höher: 45 Prozent bei hoher, 28 bei moderater und 12 Prozent bei niedriger Viruskonzentration. Mit solchen Werten ließen sich von vorneherein Hochrisikopatienten erkennen, so die Forscher (Cancer Cell 2020; online 15 September, Journal Pre-proof).
Update vom 15. September
Rekonvaleszenten-Plasma reduziert offenbar das Sterberisiko und die Notwendigkeit für mechanische Beatmung bei schweren COVID-19-Verläufen, ergab eine US-Fall-Kontrollstudie. Dazu waren retrospektiv Daten von 39 mit Plasma behandelten Betroffenen im Mount Sinai Hospital in New York City ausgewertet worden. Die Patienten hatten zwischen dem 24. März und 8. April das Plasma bekommen, zwei Drittel der im Schnitt 55 Jahre alten Patenten waren Männer. Außer Adipositas hatten sie keine risikosteigernden Grunderkrankungen. Ihre Krankheitsverläufe wurden mit Verläufen von „gematchten“ ähnlich kranken Kontrollpatienten ohne Plasmatherapie verglichen. Von den behandelten Patienten waren am Tag der Plasma-Transfusion 87 Prozent nicht-invasiv mit Sauerstoff behandelt worden, zehn Prozent wurden mechanisch beatmet. An Tag 14 nach Transfusion brauchten 18 Prozent der Behandlungsgruppe mehr Sauerstoff als zu Studienbeginn, in der Kontrollgruppe waren es 28 Prozent. Zum Studienende am 1. Mai waren 13 Prozent der Patienten in der Behandlungsgruppe und 24 Prozent in der Kontrollgruppe gestorben (Nat Med 2020; online 15. September).
Obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS) könnte ein unabhängiger Risikofaktor für schwere bis tödliche COVID-19-Verläufe sein, vermuten Ärzte von der University of Warwick im UK. Sie haben für einen Review-Artikel 18 Studien zu OSAS und COVID-19 analysiert und Hinweise darauf gefunden, dass viele Corona-Patienten mit OSAS auf Intensivstationen behandelt werden müssen. In einer der Studien hatten zum Beispiel Diabetiker mit OSAS im Vergleich zu Diabetikern ohne OSAS ein 2,8-fach erhöhtes Sterberisiko am siebten Tag nach Klinikeinweisung. Die Ärzte weisen darauf hin, dass viele OSAS-Patienten auch an Adipositas, Hypertonie oder Diabetes leiden. Dies Komorbiditäten erhöhen ebenfalls das Risiko für schwere COVID-19. Die Infektion erhöhe wahrscheinlich oxidativen Stress und Inflammation und habe Effekte auf den Bradykinin-Signalweg, was sich alles auch auf OSAS auswirkt. Wegen der hohen Dunkelziffer von OSAS sei es aber unmöglich den Einfluss des Schlafapnoesyndroms auf COVID-19 genauer zu beziffern (Sleep Med Rev 2020; online 8. September).
Immunsuppression bei Haut- oder Rheuma-Erkrankungen steigert Risiken für COVID-19 nicht, berichten US-Dermatologen vom Henry Ford Health System (HFHS) in Detroit. Die Ärzte haben retrospektiv Daten von 213 Patienten mit solchen Erkrankungen wie Psoriasis oder Rheumatoider Arthritis (RA) unter immunsuppressiver Medikation (DMARD) analysiert, berichtet das HFHS in einer Mitteilung. Alle waren zwischen Februar und Mitte April wegen COVID-19-Verdachts getestet worden, bei 36 Prozent war das Ergebnis positiv. Die meisten davon hatten im Vergleich zur Normalbevölkerung kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf mit stationärer Therapie und mechanischer Beatmung. Es gab keinen Hinweis, dass ein einzelnes Immunsuppressivum das Risiko für eine Infektion oder für einen schweren COVID-19-Verlauf erhöhte. Bei Therapie mit TNFα-Hemmer war dieses Risiko sogar reduziert. Patienten sollten ihre verordneten Immunsuppressiva während der Pandemie weiter nehmen, so die Ärzte. (J Am Acad Dermatol 2020; online 28. Juli).
Update vom 14. September
Die Zahl von (asymptomatischen) SARS-CoV-2-Infektionen im UK steigt wieder exponentiell, berichten Forscher des Imperial College in London. Seit Mai haben sie 594.000 Abstriche in repräsentativen Bevölkerungsgruppen analysiert, und zwar aus vier Zeitabschnitten. Die ersten beiden Runden deuteten dabei auf einen Rückgang der Infektionen. Seit den Runden drei (24.7.-11.8.) und vier (22.8.-7.9.) gibt es wieder Hinweise auf einen Zuwachs. Vor allem in Runde vier wurde ein exponentieller Anstieg der Infektionen gesehen (Verdopplung alle 7,7 Tage, R-Wert von 1,7). Ingesamt 72 Prozent der Betroffenen hatten sowohl beim Abstrich als auch in der Woche davor keine Symptome. Die Forscher mahnen Gegenmaßnahmen in dieser frühen Phase des starken Wiederanwachsens an. Die Analyse der Studiendaten ist bisher vorläufig. Die Studie wurde noch nicht von Experten begutachtet. Die Daten sind auf der Website der Hochschule publiziert (www.imperial.ac.uk).
Protektive Immunität gegen SARS-CoV-2 könnte nur von kurzer Dauer sein, vermuten Forscher des University Medical Centers in Amsterdam, und zwar nach durchgemachter Infektion oder nach Impfung. Sie haben Daten zur Antikörper-Prävalenz von vier mit dem Pandemievirus verwandten Erkältungs-Coronaviren ausgewertet, und zwar in 513 Serumproben von zehn gesunden Erwachsenen aus den vergangenen 35 Jahren. Jede Zunahme der Antikörper gegen eines der Viren nach initialer Infektion wurde als Reinfektion gewertet. Insgesamt ergaben sich drei bis 17 Coronavirus-Infektionen pro Proband, die Zeit von Infektion bis zur Reinfektion betrug dabei sechs bis 105 Monate. Reinfektionen wurden häufig zwölf Monate nach der initialen Infektion beobachtet. Am seltensten waren Infektionen zwischen Juni und September. Reinfektionsraten waren bei allen vier untersuchten Virustypen ähnlich, was für eine mögliche Übertragbarkeit der Resultate auf SARS-CoV-2 sprechen würde, so die Forscher (Nature Medicine 2020; online 14. September).
Update vom 11. September
Sind Pflegeheim-Mitarbeiter in den USA in Gewerkschaften organisiert, sterben deutlich weniger Bewohner an COVID-19, verglichen mit Einrichtungen ohne Gewerkschaftsvertretung, berichten Public-Health-Experten. Der Sachverhalt ist von großer Bedeutung: Mehr als 40 Prozent der COVID-19-Toten in den USA sind bisher in Pflegeheimen gestorben. In der aktuellen Analyse wurden 355 Pflegeheime im US-Staat New York unter die Lupe genommen. In den 246 Pflegeheimen mit Gewerkschaftsvertretung starben dabei während der Pandemie bis Ende Mai im Schnitt 3,72 Prozent der Bewohner an COVID-19 in den 109 Einrichtungen ohne Vertretung 5,53 Prozent. Bereinigt nach Störfaktoren ergab sich ein Unterschied von relativen 30 Prozent. Der mögliche Grund: Gewerkschaftsmitglieder hatten einen besseren Zugang zu Schutzausrüstung: Der Zugang zu N95-Masken war bei ihnen um relative 14 Prozent besser, der Zugang zu Faceshields um relative sieben Prozent. (Health Aff 2020; online 10. September).
Ein Prozent aller stationären COVID-19-Patienten entwickelt einen Pneumothorax, bestätigen Ärzte aus Cambridge. „Bei der Behandlung von COVID-19-Erkrankten lohnt es sich, die Möglichkeit eines Pneumothorax in Betracht zu ziehen. Auch bei Patienten, die nicht typischerweise als Risikopatienten dafür angesehen werden“, erinnert Studienleiter Professor Stefan Marciniak vom Cambridge Institute of Medical Research in einer Mitteilung der Universität Cambridge zur Studie. Denn: „Viele dieser Fälle von Pneumothorax haben wir durch Zufall entdeckt.“ Die Forscher aus Cambridge hatten Daten von 6574 stationär aufgenommenen COVID-19-Erkrankten an 16 Kliniken im Vereinigten Königreich ausgewertet und 60 Fälle eines Pneumothorax identifiziert (Eur Respir J 2020; online 9. September).
Update vom 10. September
Das Risiko nosokomialer Infektionen mit SARS-CoV-2 ist offenbar gering und mit strengen Hygieneregeln wohl gut zu kontrollieren. Das hat eine Studie von Ärzten der Harvard Medical School in Boston bestätigt. Für die Kohortenstudie hatten sich die Forscher Daten von 9149 Patienten angesehen, die über einen Zeitraum von 12 Wochen im „Brigham and Women’s Hospital“ in Boston stationär aufgenommen worden waren. Dabei waren 697 dieser Patienten mit SARS-CoV-2 infiziert, von denen bei zwölf erst am dritten Tag des Klinikaufenthaltes oder später eine Infektion nachgewiesen werden konnte. Von diesen Infektionen wurde eine als „im Krankenhaus erworben“ klassifiziert, der Patient hatte sich durch den Besuch eines präsymptomatischen Ehepartners infiziert, bevor die Besuchsregeln verschärft wurden. Von den 8370 Patienten, die nicht aufgrund von COVID-19 aufgenommen worden waren, wurde bei elf Personen innerhalb von 14 Tagen nach Klinikentlassung eine Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen. Von diesen elf Personen wurde eine Infektion als „wahrscheinlich im Krankenhaus erworben“ ohne bekannte Exposition klassifiziert (JAMA Netw Open 2020; online 9. September).
Einen Risiko-Score für Patienten mit COVID-19 haben Forscher aus dem Vereinigten Königreich entwickelt. Mit diesem lassen sich Patienten bei Klinikvorstellung in eine von vier Risikogruppen einteilen, deren Mortalitätsrisiko vorhersagen und Therapieratschläge ableiten. Für die prospektive Beobachtungskohortenstudie hatten die Forscher Daten von knapp 50.000 Patienten zwischen Februar und Juni 2020 ausgewertet. Der primäre Studienendpunkt war die Krankenhaussterblichkeit. Für die Gruppeneinteilung und die Vorhersage des Mortalitätsrisikos zieht der „4C Mortality Score“ unter anderem Alter, Geschlecht, Zahl der vorbestehenden Komorbiditäten, Atemfrequenz bei Aufnahme sowie die Ergebnisse zweier Bluttests in Betracht. Dabei beträgt das Mortalitätsrisiko in der niedrigsten Gruppe den Forschern zufolge ein Prozent, das in der höchsten 62 Prozent. Für die erste Gruppe sei eine Behandlung zu Hause möglich, die vierte Gruppe profitiere von einer aggressiven Therapie mit antiviralen Medikamenten und einer frühen Aufnahme auf der Intensivstation, schreiben die Autoren (BMJ 2020; online 9. September).
Update vom 9. September
Eine COVID-19 führt bei Kindern offenbar nicht zu mehr Krankenhauseinweisungen als eine Grippe. Das berichten Ärzte aus Washington D.C. In deren retrospektiver Kohortenstudie gab es bei 315 Kindern mit COVID-19 und 1402 Kindern mit einer Grippe durch eine Influenza-A oder -B-Infektion keine statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Hospitalisierungsrate (17 Prozent mit COVID-19, 21 Prozent mit Influenza). Auch die Rate der Kinder, die auf der Intensivstation betreut werden mussten, unterschied sich ebenso wenig signifikant (sechs beziehungsweise sieben Prozent) wie die Rate der Kinder, die mechanisch beatmet werden mussten oder nicht (drei beziehungsweise zwei Prozent). Einen Unterschied zwischen beiden Erkrankungen gab es freilich beim klinischen Bild: Kinder mit einer COVID-19 hatten zum Diagnosezeitpunkt häufiger Fieber, Diarrhö oder Erbrechen, sowie Schmerzen in Kopf, Körper oder Brust als Kinder mit einer Grippe (JAMA Netw Open 2020; online 8. September).
Update vom 8. September
COVID-19 kann offenbar Insulinmangel-Diabetes verursachen, vermuten Forscher vom Uniklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Sie berichten von einem 19-Jährigen mit neuentwickeltem schweren Diabetes in dem Klinikum. Bei dem Patienten habe jedoch die für die Manifestation von Typ-1-Diabetes typische Autoimmunreaktion mit Entwicklung spezifischer Autoantikörper gefehlt. „Es zeigte sich, dass er ein paar Wochen vorher offenbar eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht hatte“, so das UKSH in einer Mitteilung. Die Forscher gehen davon aus, dass SARS-CoV-2 hier selbst die Betazellen im Pankreas angegriffen hat. Das passe auch dazu, dass auf den Betazellen der entscheidende ACE2-Rezeptor sitzt. An diesen bindet das SARS-CoV-2-Virus bekanntlich spezifisch. Der Rezeptor dient dem Virus auch bei anderen Körperzellen als Eintrittspforte (Nat Metab 2020; online 2. September).
Wie häufig ist der Zytokin-Sturm bei COVID-19? Der ist für schwere Verläufe offenbar nicht immer charakteristisch. Ob Erkrankte mit schwerem Verlauf von einer spezifischen Anti-Zytokin-Therapie profitierten, konnte in einer kleinen niederländischen Studie nicht bestimmt werden. Die Forscher haben das Vorkommen von TNF-α, IL-6 und IL-8 bei 46 konsekutiven Patienten mit schwerem COVID-19-Verlauf und bei Patienten mit anderen Erkrankungen gemessen. Die Zytokin-Spiegel waren signifikant niedriger bei COVID-19-Patienten als bei Patienten mit akuten Lungenerkrankungen und septischem Schock. Die Spiegel entsprachen eher Patienten auf der Intensivstation mit Trauma oder Herzstillstand (JAMA 2020; online 3. September).
Update vom 7. September
SARS-CoV-2 befällt offenbar die Zellkörper von Nervenzellen der Hirnrinde, nicht aber neuronale Stammzellen, wie es beim Zika-Virus der Fall ist. Das haben Wissenschaftler der Universität Düsseldorf herausgefunden. Außerdem beeinflusst das Virus Vorkommen und Struktur des TAU-Proteins, das ja für die Stabilisierung von Nervenzellen verantwortlich ist (EMBO J 2020; online 2. September).
Seltene Spätfolge von SARS-CoV-2 bei Kindern kann eine gefährliche extreme systemische Inflammation sein, berichten US-Forscher vom „Children’s Hospital“ in Houston. Sie haben 39 Fallberichte und -serien sowie Fallkontroll- und Beobachtungsstudien mit weltweit 662 Kindern mit dem „multisystemische inflammatorische Syndrom nach COVID-19“ (MIS-C) ausgewertet. Typisch dafür sind Fieber, starke abdominale Schmerzen (bis zu Appendizitis-Verdacht), Durchfall und Erbrechen. Entzündungsmarker sowie koagulative und kardiale Marker sind deutlich abnormal. Insgesamt jedes vierte Kind wurde mechanisch beatmet oder mit ECMO versorgt, 71 Prozent mussten auf die Intensivstation. 54 Prozent der Kinder hatten ein abnormales Echokardiogramm, bei insgesamt 45 Prozent wurde eine eingeschränkte Ejektionsfraktion registriert. Die meisten Kinder sprachen auf intravenöses Immunglobulin G (IVIG) und Kortikosteroide sowie Immunmodulatoren an. Mögliche Spätfolgen sind unbekannt (eClin Med 2020; online 4. September).
Lungenschäden nach COVID-19 bessern sich bei vielen Patienten mit der Zeit, berichten österreichische Forscher beim Kongress der European Respiratory Society. Die Wissenschaftler aus Innsbruck hatten 86 konsekutive COVID-19-Patienten sechs und zwölf Wochen nach Klinikentlassung untersucht. Die Lungenfunktion besserte sich zwischen Woche sechs und zwölf: So hatten zum Beispiel in der sechsten Woche 23 Prozent der Patienten beim FEV1-Test einen Wert von unter 80 Prozent im Vergleich mit einem Normalwert. In der zwölften Woche waren es 21 Prozent. Lungenschäden im CT in Folge der Entzündung oder von Flüssigkeit in der Lunge gab es in der sechsten Woche bei 88 Prozent und in der zwölften Woche bei 56 Prozent der Patienten. Die praktische Konsequenz: Wichtig seien strukturierte Follow-up-Termine mit den Patienten, um die Rehabilitation zu unterstützen, betont Dr. Sabina Sahanic aus dem Innsbrucker Forscherteam (ERS 2020; Abstract #4143).
Update vom 4. September
Wegen Angst und Depressionen infolge der Corona-Pandemie verzögern viele Menschen in den USA ihre medizinische Versorgung. Das ergab eine Umfrage unter 73.000 Erwachsenen aus dem vergangenen Juni. Insgesamt waren psychische Belastungen weit verbreitet: 65 Prozent der Befragten gaben an, nervös, ängstlich oder genervt zu sein, 56 Prozent berichteten von dauerhaftem Grübeln, 53 Prozent waren antriebs- und freudlos und 52 Prozent fühlten sich depressiv und hoffnungslos. 41 Prozent der Teilnehmer gaben zudem an, in den vorausgegangenen vier Wochen Arzttermine herausgeschoben oder auch Therapien verzögert zu haben, dabei betrafen 30 Prozent Symptome oder Erkrankungen, die nichts mit dem Coronavirus zu tun hatten. „Patienten müssen besser über Risiken und Nutzen der medizinischen Versorgung während der Pandemie aufgeklärt werden“, betonen die Studienautoren. Gefordert wird auch ein besserer Zugang zu Telemedizin (J General Intern Med 2020; online 1. September).
Kinder können simultan Virus- und Antikörperträger sein: Damit unterscheidet sich die SARS-CoV-2-Infektion von anderen viralen Infektionen, berichten Forscher vom Children’s National Hospital in Washington. Die Forscher haben retrospektiv Daten aus ihrer Klinik von 6369 SARS-CoV-2-positiv getesteten Kindern und Jugendlichen analysiert, dabei lag bei 215 auch ein Antikörpertest vor. Von den zwischen Mitte März und Mitte Juni getesteten Kindern waren 33 während ihrer Erkrankung sowohl Antikörper- als auch Virus-positiv. Bei neun davon wurden zunächst Antikörper und erst später die Viren nachgewiesen. Insgesamt galt: Je jünger die Kinder waren, desto länger dauerte die Zeit bis zur Virusfreiheit. Bei 6- bis 15-jährigen verstrichen im Median 32 Tage ab dem positiven Test, bei 16- bis 22-Jährigen 18 Tage. 6- bis 15-jährige Mädchen brauchten zudem deutlich länger, bis sie virusfrei waren, als die Jungen (Median 44 vs 25,5 Tage). Fazit: Symptomfreiheit oder Antikörper gegen SARS-CoV-2 sind kein Zeichen dafür, dass Kinder nicht mehr infektiös sind, so die Studienautoren (J Ped 2020; online 3. September).
Update vom 3. September
Hydrokortison wirkt offenbar ähnlich günstig wie Dexamethason bei schwerer COVID-19-Pneumonie, berichtet die REMAP-CAP-Studiengruppe. Zu der Gruppe gehören Ärzte von über 250 Intensivstationen weltweit. Die Forscher hatten zwischen März und Juni 384 Betroffene mit respiratorischer oder kardiovaskulärer Organunterstützung entweder nur mit Standardtherapie oder zusätzlich mit Hydrokortison i.v. behandelt. Nach Publikation der günstigen Daten zu Dexamethason in der britischen RECOVERY-Studie (die Sterberate wurde um ein Drittel gesenkt) wurde die Hydrokortison-Studie abgebrochen. Die Ergebnisse zu Hydrokortison sind daher statistisch nicht signifikant. Aber: Im Vergleich mit der Kontrollgruppe „verbesserte Hydrokortison i.v. die Überlebensrate und minderte die Schwere des Organversagens mit 93-prozentiger Wahrscheinlichkeit“, berichtet Professor Mathias Pletz vom Uniklinikum Jena in einer Mitteilung seiner Klinik. „Die Ergebnisse stimmen mit den Daten der RECOVERY-Studie überein“, betont der Infektiologe und Leiter der Studie für Deutschland. Und: „Das Ergebnis ist auch hinsichtlich der sich weltweit abzeichnenden Verknappung von Dexamethason eine wichtige Botschaft.“ (JAMA 2020; online 2. September).
Depressions-Symptome nehmen in der US-Bevölkerung stark zu, berichten Forscher unter anderen von der Boston University School of Public Health. Sie haben Daten der „COVID-19 and Life Stressors Impact on Mental Health and Well-being“-Studie vom April ausgewertet. Eine repräsentative Gruppe von 1441 Erwachsenen war darin zu ihrer psychischen Verfassung befragt worden. Die Ergebnisse wurden dann mit Umfrage-Resultaten vor der Pandemie verglichen, und zwar von 5065 Teilnehmern des 2017-2018 durchgeführten „National Health and Nutrition Examination Survey“ (NHANES). Depressions-Symptome wurden dabei anhand der 20-Punkte-Skala „Health Questionnaire-9“ erhoben. Ab 10 Punkte geht man von mindestens einer moderaten Depression aus. Ergebnis: Die Prävalenz von Depressions-Symptomen in der Bevölkerung stieg von 8,5 Prozent vor zwei Jahren auf 27,8 Prozent und hat sich damit während der Pandemie mehr als verdreifacht. Depressionen gingen dabei besonders mit Stressfaktoren wie Jobverlust, Tod eines nahestehenden Menschen oder finanziellen Problemen einher. Und: Wer weniger als 5000 US-Dollar Ersparnisse hatte, hatte ein 50 Prozent höheres Risiko für Depressionen als Menschen mit mehr Geld auf der hohen Kante (JAMA Netw Open. 2020;3: e2019686).
Update vom 2. September
Husten und Niesen schwächt Schutz durch N95-Masken und Visiere, berichten Ingenieure von der Florida Atlantic University in den USA. Der bessere Komfort durch Ausatmungsventil (N95-Maske) oder freies Atmen (Visier) werde durch reduzierte Sicherheit erkauft. Die Forscher haben den Ausstoß der winzigen Tröpfchen beim simulierten Husten und Niesen einer Testperson sichtbar gemacht, und zwar mit synthetischem Nebel (Aqua dest. plus Glycerin) sowie einem sogenannten Laserlichtschnitt („laser light sheet“). Ausbreitungswege der Aerosole ließen sich so dokumentieren. Ergebnis: Visiere blockieren zwar den Ausstoß nach vorn. Die freigesetzten Aerosole wandern aber rund um das Visier und breiteten sich relativ weit aus. Bei den Masken passierte eine große Zahl der Aerosole ungefiltert das Ventil. Die Forscher sprechen sich daher für herkömmliche Mund-Nasen-Schutzmasken mit qualitativ hochwertigen Stoffen oder Chirurgenmasken aus (Physics of Fluids 2020; 32:091701).
Antikörper-Titer gegen das Coronavirus gehen binnen vier Wochen nicht zurück, hat eine Studie in Island ergeben. An dem umfangreichen Testprogramm nahmen etwa 30.000 Personen auf der Insel teil. Gruppen dieser Patienten und Probanden wurden sowohl mit PCR als auch mit mehreren hochsensitiven Antikörpertests zum Teil wiederholt untersucht. So waren von 1107 Rekonvaleszenten nach COVID-19 insgesamt 91,1 Prozent seropositiv. Die Titer stiegen binnen zwei Monaten nach Diagnose weiter an und verharrten dann auf einem Plateau bis zum Ende der viermonatigen Untersuchung, so die Forscher. Die Studie ergab zudem, dass etwa 44 Prozent der Infizierten in Island erst nachträglich durch einen Antikörpertest erkannt worden sind. Davon waren 14 Prozent in Quarantäne gewesen und 30 Prozent überhaupt nicht als infektionsgefährdet oder infiziert aufgefallen. Nach den Daten haben sich bisher etwa 0,9 Prozent der Isländer mit SARS-CoV-2 angesteckt und von den Infizierten sind 0,3 Prozent gestorben (NEJM 2020; online 1. September).
Dexamethason hilft etwas bei akutem Lungenversagen (ARDS), berichten brasilianische Ärzte. In einer offenen randomisierten Studie wurden 299 COVID-19-Patienten mit moderater bis schwerer ARDS auf 41 Intensivstationen des Landes entweder nur mit Standardtherapie oder mit zusätzlich täglich 5 oder 10 mg Dexamethason i.v. behandelt. Die Arznei wurde über fünf Tage oder bis zur Entlassung aus der Klinik gegeben. Der primäre Endpunkt war die Zahl der Tage, an denen binnen vier Wochen keine mechanische Beatmung nötig war. In den Verumgruppen waren es 6,6 und in der Kontrollgruppe 4 Tage. Die Sterberate der Verumpatienten war in dieser Zeit nicht reduziert. Die Schwere der Erkrankung war in der Verumgruppe etwas geringer. (6,1 vs 7,5 Punkte in der SOFA-Skala, „Sequential Organ Failure Assessment“). In der Verumgruppe gab es zudem weniger Patienten mit Sekundärinfektion (33 versus 43) und anderen schweren Ereignissen (5 versus 9) (JAMA 2020; online 2. September).
Update vom 1. September
Studiendaten sprechen nicht für Asthma als Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe, berichten Forscher des Anschutz Medical Campus an der University of Colorado. In einer Analyse von 15 Studien war die Asthma-Prävalenz mit 6,8 Prozent unter stationär behandelten COVID-19-Patienten ähnlich groß wie die Prävalenz von Asthma in der Bevölkerung. Zum Vergleich: Unter stationär behandelten Influenza-Patienten seien Asthmatiker nach Studiendaten mit einem Anteil von über 20 Prozent hingegen deutlich überrepräsentiert, so die Forscher. COVID-19-Patienten mit Asthma mussten im Vergleich zu Patienten ohne Asthma auch nicht überproportional häufig mechanisch beatmet werden. Das ergab eine weitere Analyse unter 436 COVID-19-Patienten des University of Colorado Hospitals (Annals of the American Thoracic Society 2020; online 31. August)
Den Prototypen eines Corona-Schnelltests, der am „Point of Care“ durchgeführt werden könnte, haben Forscher der University of Illinois vorgestellt. Die Ergebnisse des RT-LAMP-Tests in einem tragbaren Gerät liegen binnen 30 Minuten vor. Kernstück ist eine per 3D-Printer erstellte „Mikrofluidik-Patrone“ mit zwei Injektions-Eingabe-Slots. In den einen Slot wird die Patienten-Probe mit Nasensekret und in der anderen die Reagenzflüssigkeit eingegeben. Die Patrone wird in das Gerät eingeführt. Diese enthält einen Inkubator zum Erhitzen auf die Reaktionstemperatur von 65°C und eine Smartphone-Schnittstelle zum Auslesen der Ergebnisse. Der Vergleich mit herkömmlichen Tests habe zu befriedigenden Ergebnissen geführt. Mit einem solchen Gerät könne man bei öffentlichen Veranstaltungen, in Konzerthallen bei großen Treffen und Ähnlichem testen und auch Selbsttests zu Hause wären möglich, so das Entwicklerteam in einer Mitteilung der Universität (PNAS 2020; online 31. August).
In den USA infizieren sich immer mehr Kinder und Jugendliche mit dem Coronavirus. Der Anteil Minderjähriger an der Zahl der Gesamtinfektionen ist zwischen Ende Mai und Mitte August von fünf auf neun Prozent gestiegen, berichtet die American Academy of Pediatrics (AAP). Zahlen aus den einzelnen Bundesstaaten hat die AAP auf ihrer Website veröffentlicht. „Die Krankheit verläuft bei Kindern weniger schwer, aber auch nicht komplett benigne“, zitiert die „New York Times“ (NYT) Dr. Sean O’Leary von der AAP-Arbeitsgruppe Infektionskrankheiten. Der Pädiater betont: „In Hospitälern an der Frontlinie der Pandemie gibt es viele Kinder, die sehr krank sind“. Die anstehenden Schulöffnungen seien in Gegenden mit hohen Infektionsraten bedenklich, in vielen Regionen aber potenziell sicher. Die „NYT“ bringt Beispiele, wo in Gemeinden mit niedrigen Infektionsraten die Ausbreitung des Virus gestoppt werden konnte. So habe man in vier Sommer Camps in Maine (in diesem Staat gibt es nur wenige Infektionen) mit sorgfältigem Testen und Quarantäne die Virus-Ausbreitung stoppen können.
Handy-Ortungsdaten liefern aktuelle Informationen über die Pandemie, und zwar auf Landkreis-Ebene, berichten US-Forscher der University of Pennsylvania School of Medicine. Sie haben anonymisierte Daten zur Handy-Ortung aus 2740 US-Counties von Ende Januar bis Mitte Mai analysiert und mit dem Verlauf der regionalen COVID-19-Erkrankungszahlen verglichen. Ergebnis: Je höher das Infektionsgeschehen war, desto mehr verlagerte sich die Handyaktivität von Arbeitsstätten, Einkaufsvierteln, Supermärkten und Nahverkehrsstationen in Wohngebiete. Und: Je stärker dieser Trend ausgeprägt war, desto schneller ging im Anschluss das Wachstum der Erkrankungszahlen zurück (JAMA Intern Med 2020; online 31. August).