Ernährungsmedizin

Teetrinker leben länger

Mindestens drei Tassen Tee pro Woche sind im Vergleich zu seltenerem Konsum mit verlängertem und gesünderem Leben verbunden, berichten chinesische Forscher. Besonders gilt das für grünen Tee.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Grüner Tee hat einen hohen Gehalt an antioxidativ wirksamen Polyphenolen.

Grüner Tee hat einen hohen Gehalt an antioxidativ wirksamen Polyphenolen.

© Africa Studio / stock.adobe.com

Bejing / China. Regelmäßiges Teetrinken geht mit verringerten Raten an kardiovaskulären Ereignissen und einem allgemein reduzierten Sterberisiko einher, berichten Forscher um Dr. Xinyan Wang von der chinesischen Akademie für „Medical Sciences“ in Beijing.

Die günstigen Assoziationen gab es dabei besonders bei hohem Konsum über viele Jahre und vor allem bei grünem Tee, so das Team (Europ J Prevent Cardiol 2020, online 8. Januar).

Studie mit 100.000 Probanden

Die Forscher haben Daten des Projekts „Prediction for atherosclerotic cardiovascular Disease Risk in China“ (China-PAR) analysiert. In der Studie werden unter anderem regelmäßig Ernährungsgewohnheiten abgefragt.

Landesweit nehmen an der Untersuchung über 100.000 Erwachsene teil. Binnen im Schnitt 7,3 Jahren gab es bei ihnen 3683 kardiovaskuläre Ereignisse und 1477 kardiovaskuläre Todesfälle sowie 5479 Todesfälle insgesamt.

Der Vergleich regelmäßiger Teetrinker (mindestens dreimal pro Woche) und Menschen mit seltenerem Tee-Konsum ergab:

  • Bei Teeliebhabern war die Rate für kardiovaskuläre Ereignisse um 20 Prozent verringert, die Sterberate an Herzerkrankungen um 22 Prozent und die allgemeine Sterberate um 15 Prozent. Mit Konsum von grünem Tee war das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und Tod sowie für Tod allgemein sogar um etwa 25 Prozent reduziert. Keine signifikanten Assoziationen ergaben sich bei schwarzem Tee.
  • Insgesamt hatte zum Beispiel ein 50-jähriger Teeliebhaber im Schnitt ein kardiovaskuläres Ereignis 1,41 Jahre später und lebte 1,26 Jahre länger.

Effekt durch Polyphenole?

Insgesamt konsumierten 50 Prozent der Teeliebhaber in der Studie grünen Tee und nur acht Prozent schwarzen Tee. Grüner Tee ist reich an Polyphenolen, bei schwarzem Tee werden diese durch Fermentation oxidiert und der antioxidative Effekt ist geringer, berichten die Forscher.

Polyphenole gelten als kardioprotektiv, etwa durch Effekte gegen Hypertonie und Dyslipidämie. Dies könnte einen möglichen Schutzeffekt bei hohem Teekonsum und die Präferenz für grünen Tee erklären. Auch werde schwarzer Tee oft mit Milch getrunken, was einem möglichen Gefäßschutz nach Studiendaten entgegenwirke.

Die Forscher regen jetzt kontrollierte randomisierte Studien an, um die Hinweise auf mögliche kardioprotektive Effekte von Tee aus der aktuellen Beobachtungsstudie bestätigen und Tee gegebenenfalls in Leitlinien zur Prävention empfehlen zu können.

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Kommentare
Dr. Grünwoldt 09.01.202015:42 Uhr

Teetrinker dürften schon deshalb den Kaffetrinkern gesundheitlich überlegen sein, weil das grüne Aufguss- Blattzeug mit dem identischen Muntermacher Tein kein Röstprodukt ist! Der grüne, nicht fermentierte Tee macht nicht nur -im Gegensatz zu seinem schwarzen Bruder- keine Flecken auf Textilien aller Art, sondern wirkt im Zusammensein mit frisch geschnetzelten Ingwer aus der Knolle, und mild aufgebrüht, auch noch antiphlogistisch im gesamten Mundhöhlen-Rachenbereich.
Er ist im übrigen ein gängiger Medizinal-Tip für Berufssänger, die ihr wertvolles Stimmorgan entzündungs-(erkältungs)frei halten wollen.
Wer auf das wunderbare Genußmittel Mokka am frühen Morgen nicht verzichten möchte, sollte wenigstens im weiteren Tageslauf auf Teetrinken -auch als Durstlöscher- umsteigen. Schließlich ist das schwarzbraune Röstprodukt auch auf den Schleimhäuten wegen potentiell cancerogener Wirkung nicht gern gesehen. Das sollten deutsche Bürochefs gesundheitsbewußt auch dem überwiegend weiblichen Innendienst-Personal der ganztätigen Kaffeetrinker noch beibringen!
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

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