Herzschwäche

Telemonitoring reduziert Sterberisiko erheblich

Eine telemedizinische Betreuung senkte die Mortalität bei Patienten mit Herzschwäche um fast ein Drittel. Die Fernüberwachung könnte dabei helfen, Dekompensationen rasch zu erkennen.

Von Joana Schmidt Veröffentlicht:
Telemonitoring reduziert Sterberisiko erheblich

© Brian Evans / Science Source / mauritius images

Berlin. Herzinsuffizienz-Patienten, vor allem ältere, profitieren offenbar vom Telemonitoring. Das ergab eine Analyse von Krankenkassendaten, die bei den DGK-Herztagen in Berlin vorgestellt wurde.

Die Forscher nutzten dazu die Daten eines telemedizinischen Versorgungsprogramms der AOK namens „Curaplan Herz Plus“ aus Berlin und Brandenburg.

Zusätzlich zur Routineversorgung erfassten Patienten dabei täglich Symptome der Herzinsuffizienz und ihr Körpergewicht. Die Daten wurden telemetrisch an ein Betreuungszentrum übermittelt und analysiert, beides funktionierte automatisiert.

So konnte eine Verschlechterung sieben bis zehn Tage vor einem drohenden Krankenhausaufenthalt erkannt werden. Gab es Anzeichen dafür, wurden Arzt und Patient schnell informiert, sodass Gegenmaßnahmen eingeleitet werden konnten.

Daten von 9500 Patienten ausgewertet

Die Analyse der AOK Nordost umfasste fast 17 500 Patienten, die im Schnitt 73 Jahre alt waren: Die Forscher werteten dafür die Daten von rund 9500 Teilnehmern aus dem Telemonitoring-Programm von mindestens einem Jahr aus und verglichen die Ergebnisse mit den Krankenkassendaten von nicht telemedizinisch betreuten Herzinsuffizienz-Patienten.

Während des Beobachtungszeitraums starben 2166 der telemedizinisch betreuten Patienten und 3027 Personen aus der Kontrollgruppe ohne Telemonitoring. Das entspricht einer Mortalitätsrate von 9,1 pro 100 Personenjahre in der Interventionsgruppe und einer Rate von 13,9 pro 100 Personenjahre in der Kontrollgruppe – ein signifikanter Unterschied.

Sterblichkeit um ein Drittel reduziert

„Insgesamt reduzierte die telemedizinische Betreuung die Sterblichkeit im Beobachtungszeitraum um ein Drittel“, resümierte Dr. Werner Wyrwich, Mediziner im Versorgungsmanagement der AOK Nordost, in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Personen über 76 Jahre profitierten dabei noch etwas stärker von dem Telemonitoring als jüngere Patienten.

Laut Professor Michael Böhm, Kardiologe am Universitätsklinikum des Saarlandes, ist die Früherkennung einer sich verschlechternden Herzschwäche besonders wichtig. „Viele Patienten nehmen Symptome wie Wassereinlagerungen in den Beinen, Abgeschlagenheit und Müdigkeit nicht ernst und reagieren zu spät.

Die Ergebnisse zeigen, wie effektiv eine telemedizinische Betreuung der Patienten uns dabei unterstützen kann, bei Dekompensationen rasch zu reagieren und gegenzusteuern“, kommentierte er die Analyse in einer DGK-Pressemitteilung.

Mehr Infos zur Kardiologie unter www.springermedizin.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Metaanalyse

Eisentherapie bei Herzinsuffizienz kann sich lohnen

Das könnte Sie auch interessieren
Einem stabilen Herzrhythmus auf der Spur

© Gruzdaitis / Fotolia

Herzrhythmusstörungen

Einem stabilen Herzrhythmus auf der Spur

Kooperation | In Kooperation mit: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Elektrolyte und ihre Funktion im kardialen Stoffwechsel

© [M] 7activestudio / stock.adobe.com

Kalium und Magnesium

Elektrolyte und ihre Funktion im kardialen Stoffwechsel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Darum ist ein ausgeglichener Kalium-Magnesium-Haushalt wichtig

© Predel | Rolf Schulten | Rolf Schulten

Video-Statements

Darum ist ein ausgeglichener Kalium-Magnesium-Haushalt wichtig

Kooperation | In Kooperation mit: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

© Alnylam

Pionier der RNAi-Technologie

Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Alnylam Germany GmbH, München
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie

Lesetipps
Eine schwangere Frau sitzt auf dem Fussboden ihres Wohnzimmers und liest die Packungsbeilage eines Medikaments. 

Usage: Online (20210812)

© Christin Klose / dpa Themendiens

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Ordner auf dem Bildschirm

© envfx / stock.adobe.com

Forschungsbürokratie darf nicht ausufern

Krebsmedizin will neuen Digitalisierungsimpuls setzen

Die Freude, den Krebs besiegt zu haben, kann später getrübt werden. Nicht selten erleben ehemalige Patienten Diskriminierungen.

© picture alliance / Westend61 | ANTHONY PHOTOGRAPHY

Tagung der Vision Zero Oncology

Krebs nach Heilung: Jung, genesen, diskriminiert