Corona-Splitter der KW 50/2021
Wenige SARS-CoV-2-Impfdurchbrüche bei Pflegeheimbewohnern
Mitarbeiter des Gesundheitsrats München haben untersucht, wie oft COVID-19-Impfdurchbrüche bei vollständig geimpften Pflegeheimbewohnern während der zweiten Welle aufgetreten sind. Ergebnis: selten.
Veröffentlicht:Update vom 17. Dezember
Pflegeheimbewohner und Impfdurchbrüche: Der Gesundheitsrat München hat sich angesehen, wie oft Bewohner und Personal von Alten- und Pflegeheimen in der Stadt im Winter 2020/2021 von Impfdurchbrüchen betroffen waren. Ergebnis: Von den 59 vollstationären Pflegeeinrichtungen im Stadtgebiet waren 56 (95 Prozent) von SARS-CoV-2-Ausbrüchen betroffen, 1552 Bewohner und 848 Pflegekräfte waren infiziert. Die Häufigkeit von Impfdurchbrüchen unter vollständig mit Comirnaty® geimpften Bewohnern betrug 0,3 Prozent (drei Personen), unter vollständig geimpftem Personal 0,7 Prozent (sechs Personen). Die Bewohner mit Impfdurchbruch waren im Durchschnitt 82,1 Jahre alt und hatten 3,6 Vorerkrankungen. Andere Infektionsfälle unter Geimpften waren darauf zurückzuführen, dass sich Geimpfte vor Ablauf der 14-tägigen Frist nach der zweiten Impfdosis infizierten und somit der vollständige Impfschutz noch nicht aufgebaut war (Epid Bull 50/2021; online 16. Dezember).
Update vom 16. Dezember
Die meisten Fälle von Myokarditis nach COVID-Impfung mit einer mRNA-Vakzine verlaufen mild und klingen rasch ab. Mit diesem Studienergebnis bestätigen Ärzte aus den USA Daten aus Israel von Anfang Dezember. Das Team analysierte Daten von 139 Patienten in einem Alter unter 21 Jahren. Ergebnisse der Studie: Fast alle Patienten (91 Prozent) waren männlich, Symptome gab es durchschnittlich zwei Tage nach der Impfung. Am häufigsten waren Brustschmerzen (99 Prozent), Fieber (31 Prozent) und Dyspnoe (27 Prozent). Die Patienten wurden mit nichtsteroidalen Antirheumatika (81 Prozent), intravenös verabreichtem Immunglobulin (22 Prozent), Glukokortikoiden (22 Prozent), Colchicin (acht Prozent) oder ohne entzündungshemmende Therapien (neun Prozent) behandelt. 19 Prozent wurden auf einer Intensivstation aufgenommen, zwei erhielten Inotropika/vasoaktive Substanzen, keiner benötigte eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) oder starb. Die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus betrug lediglich zwei Tage. (Circulation 2021; online 6. Dezember). (sj)
Update vom 15. Dezember
Wissenschaftler haben ein künstliches Protein entwickelt, das in Zellkulturversuchen die Bindung von SARS-CoV-2 an den ACE2-Rezeptor verhindert. Dafür fusionierten die Forscher das ACE2-Protein mit einem Fragment des menschlichen Antikörpers Immunglobulin G. Dadurch hat das Protein eine längere Halbwertszeit. Das Virus bindet an das künstlich hergestellte Protein, ist damit blockiert und kann nicht mehr an Körperzellen binden. Das habe bisher bei den Virusvarianten Alpha, Beta und Delta funktioniert und soll auch für Immune-Escape-Varianten gelten, die zum Beispiel die Effektivität von monoklonalen Antikörpern herabsetzen, schreibt das Team von der TU München. Versuche mit der aktuellen Omikron-Variante laufen gerade, heißt es in einer Mitteilung der TU zur Veröffentlichung der Studie (Antiviral Res 2021; online 10. November).
Update vom 14. Dezember
Viele Infektionen wohl asymptomatisch: Bei fast der Hälfte der positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten verläuft die Infektion asymptomatisch. Das berichten Wissenschaftler aus Peking auf Grundlage einer Metaanalyse von 77 Studien mit fast 30 Millionen Probanden. Ergebnis: Von den positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten hatten 41 Prozent eine asymptomatische Infektion. Das unterstreiche den Studienautoren zufolge das hohe Risikopotenzial einer Virustransmission durch asymptomatisch Infizierte. Präventions- und Eindämmungsmaßnahmen sollten nicht nur auf symptomatisch Infizierte abzielen, auch asymptomatisch Infizierte sollten in Quarantäne und deren Kontakte nachverfolgt werden, schreiben die Forscher (JAMA Netw Open 2021; online 14. Dezember).
Update vom 13. Dezember
SARS-CoV-2 infiltriert offenbar massiv die Nebennieren. Dort führt das Virus zu Zellschädigungen und Zelltod und womöglich auch zu einer Prädisposition für Nebennierenfunktionsstörungen. Das berichten Forscher aus Dresden, Regensburg und Zürich auf Grundlage einer kleinen Studie mit 40 Personen, die an oder mit SARS-CoV-2 starben. Diese Folgen einer Infektion mit SARS-CoV-2 könnten zum Entstehen einer Nebenniereninsuffizienz beitragen, die bei Patienten mit COVID-19 beobachtet wurde. Außerdem könnte das ein Faktor für das Auftreten von Long-COVID sein, schreiben die Wissenschaftler (Lancet Diabetes Endocrinol 2021; online 18. November).
Antikörper und deren Diversität: Antikörper, die nach einer Impfung mit der Vakzine Comirnaty® von BioNTech/Pfizer gebildet werden, sind spezifisch für andere Strukturen des viralen Spike-Proteins als Antikörper, die von Erkrankten bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 gebildet werden. Das teilt das Paul-Ehrlich-Institut mit. Grund dafür ist, dass manche Impfstoffe als Antigen-Zielstruktur die Präfusionskonformation von SARS-CoV-2 verwenden. Diese Form des Virus entsteht dann, wenn es die Infektion einer Körperzelle vorbereitet und Maßnahmen für die Fusion von Virus- und Zellmembran trifft. Diese Form wird als Zielstruktur für manche Impfstoffe verwendet, um das Risiko für die Produktion von infektionsverstärkenden Antikörpern gering zu halten, schreiben die Forscher. In der Konsequenz haben Genesene im Vergleich zu Geimpften eine größere Vielfalt von Spike-Protein-spezifischen Antikörpern. Bislang unklar ist, ob dies Einfluss auf die Breite der Immunantwort hat (Vaccines 2021; online 1. Dezember).
Liebe Leserinnen und Leser, wir fassen die Corona-Studienlage wöchentlich zusammen. Eine Übersicht mit allen bereits veröffentlichten COVID-19-Splittern der vergangenen Wochen und Monate finden Sie hier: