HPV-Impfschutz
Weniger Frauen mit Gebärmutterhalskrebs
Die Zahl der stationären Therapien wegen Gebärmutterhalskrebs ist seit 2007 rückläufig, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Weltkrebstag am 4. Februar mit. Das Amt weist auf den Impfschutz gegen die verursachenden Humanen Papillomviren (HPV) hin.
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Gynäkologisches Screening: Jede zweite Frau mit Gebärmutterhalskrebs ist 45 bis 65 Jahre alt.
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Wiesbaden. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 14.509 Frauen mit der Diagnose Gebärmutterhalskrebs im Krankenhaus behandelt. Die Zahl der stationären Behandlungen ist danach im Vergleich zu 2007 um zehn Prozent zurückgegangen, berichtet Destatis in einer Mitteilung. Jede zweite 2017 betroffene Frau war 45 bis 65 Jahre alt, ein weiteres Viertel älter als 65 Jahre.
Von 2007 bis 2017 sind im Schnitt 1570 Frauen pro Jahr an Gebärmutterhalskrebs gestorben, das waren 1,5 Prozent aller Krebstodesfälle bei Frauen. Zum Vergleich: Brustkrebs ist mit einem Anteil von 19 Prozent die häufigste Krebserkrankung mit Todesfolge bei Frauen. 2017 sind daran 18.400 Frauen gestorben.
Ursache sind HPV-Risikotypen
Gebärmutterhalskrebs wird fast ausschließlich durch sexuell übertragene Humane Papillomviren (HPV) verursacht. HPV-Infektionen heilen in den meisten Fällen selbst aus. Allerdings können chronische Infektionen mit sogenannten Hochrisikotypen Krebs auslösen: Bei Frauen ist es vor allem der Krebs am Gebärmutterhals, die dritthäufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane.
Bei Männern kann eine HPV-Infektion Mund- und Rachen-Krebs verursachen. 2017 kamen deutlich mehr Männer (39.289) als Frauen (14.871) aufgrund von bösartigen Neubildungen an der Lippe, in der Mundhöhle und im Rachen zur Behandlung ins Krankenhaus. Mögliche weitere Risikofaktoren bei dieser Krebserkrankung können auch Rauchen sowie ein übermäßiger Alkoholkonsum sein.
Um die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und anderen (Krebs-) Erkrankungen durch HPV zu verhindern, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2007 die HPV-Impfung für Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Seit 2018 gilt diese Impfempfehlung auch für Jungen. Die Impfraten bei Mädchen sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bisher unbefriedigend: 2015 war nur knapp jedes dritte 15-jährige Mädchen komplett gegen HPV geimpft (Epi Bull 2018; 1: 9).
Impfen verhindert Krebsvorstufen
Der Rückgang von Gebärmutterhalskrebs kann in Deutschland noch nicht mit der Impfung erklärt werden, betont das RKI. Nach Angaben des Instituts dauert es nämlich im Schnitt 10 bis 30 Jahre, bis sich nach einer HPV-Infektion über die Bildung von Krebsvorstufen Gebärmutterhalskrebs entwickelt. Da bei uns erst seit 2007 gegen Krebs geimpft wird, lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine oder nur wenige Effekte auf das Auftreten von Gebärmutterhalskrebs demonstrieren.
Was Studien aber bereits zeigen konnten, ist eine Verhinderung der Bildung von Krebsvorstufen, berichtet das RKI. Diese treten durchschnittlich binnen drei bis sechs Jahren nach HPV-Infektion auf.
Da Krebsvorstufen für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs zwingend notwendig sind, ist davon auszugehen, dass sich in 20 bis 30 Jahren auch die Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs durch die Impfung belegen lässt, erwartet das RKI. Für andere HPV-bedingte Tumoren an Vagina, Vulva, Penis, Anus und im Mund-Rachen-Raum gelten ähnliche Zeiträume bis zur Krebsentwicklung.