Schleswig-Holstein
Omikron überwiegt im Norden deutlich
In Schleswig-Holstein werden nur noch wenige Fälle mit der Delta-Variante nachgewiesen. RKI rechnet erst in der zweiten Januarwoche wieder mit verlässlichen Daten.
Veröffentlicht:Kiel. Bei den aktuellen Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein handelt es sich nach Angaben des Kieler Virologen Helmut Fickenscher inzwischen weit überwiegend um die Omikron-Variante. Es seien am Dienstag nur noch wenige Delta-Fälle nachgewiesen worden, sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der Christian-Albrechts-Universität am Mittwoch. Man müsse beobachten, ob das stabil sei oder ein tagesaktueller Ausreißer.
Die im Vergleich zu einigen anderen europäischen Ländern geringeren Infektionszahlen in Deutschland lassen sich nach Fickenschers Angaben mit der „angezogenen Handbremse“ hierzulande erklären. Großbritannien und Dänemark etwa hätten schon den Abschied von der Pandemie gefeiert, während in Deutschland frühzeitig die Maßnahmen wieder intensiviert worden seien. Das könne die Ausbreitung der Omikron-Variante bremsen, „aber natürlich nicht lange“.
Fallzahlen steigen noch nicht explosionsartig
Noch gebe es keine Explosion der Fallzahlen, und es sei spannend, ob die Prognosen von Statistikern einträten oder die Bevölkerung vernünftig genug sei, das zu verhindern. Dass sich Omikron sehr schnell gegen Delta durchsetze, sei der Beweis, dass die Variante ansteckender sei, sagte Fickenscher. „Allerdings wie hoch ansteckend, ist schwer zu bestimmen.“ Die wichtigste Information in diesem Zusammenhang sei: „Egal, ob es etwas mehr oder weniger ansteckend ist, die Maßnahmen wie Maske tragen, Abstand halten, Impfungen, Händedesinfektion oder Händewaschen sind nach wie vor wirksam und sinnvoll und zusammen mit Kontaktbeschränkungen auch ausreichend.“
Nach einer Corona-Infektion mit Omikron gebe es bisher nur wenige schwere Erkrankungen in Schleswig-Holstein. Der Beobachtungszeitraum sei aber noch relativ klein. „Deshalb kann man noch nicht ausschließen, dass es sich noch schlimmer entwickeln könnte.“ Von 835 betroffenen Personen mussten Fickenschers Angaben zufolge bisher nur 10 ins Krankenhaus.
Derzeit viele Datenlücken
Unterdessen rechnet das Robert Koch-Institut (RKI) erst ab ungefähr dem 10. Januar wieder mit wirklich belastbaren Daten zum Infektionsgeschehen in Deutschland. „Wir gehen davon aus, dass sich Diagnostik- und Testverhalten gegen Ende der ersten Januarwoche wieder dem Niveau der letzten Wochen angleichen und dadurch die Daten in der zweiten Januarwoche vergleichbar mit den Daten der letzten Wochen sind“, teilte das RKI der Deutschen Presse-Agentur mit. Ein genauer Tag lasse sich unter anderem wegen der regional unterschiedlichen Winterferien nicht bestimmen.
Das RKI hatte bei den Fallzahlen der vergangenen Tage darauf hingewiesen, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist. Es gibt Lücken bei den Gesundheitsämtern, weniger Testzentren sind geöffnet, weniger Menschen dürften sich testen lassen und auch die Tests an Schulen fallen in den Ferien weg. Deshalb zeigen die offiziell ausgewiesenen Fallzahlen derzeit nur ein unvollständiges Bild der Corona-Lage in Deutschland. (dpa)