COVID-19-Situation in Irland
6000 irische Ärzte und Pfleger krank – wer wird zuerst geimpft?
Immer mehr Gesundheitspersonal, das dringend benötigt wird, erkrankt an COVID-19. Zugleich fehlen in Irland klare Vorgaben, wer zuerst geimpft werden soll.
Veröffentlicht:Dublin. Mehr als 6000 Ärzte und Pflegekräfte in irischen Kliniken und Arztpraxen sind derzeit als Folge von COVID-19 entweder krank oder krank geschrieben. Die Folgen für das irische Gesundheitswesen: Operationen und ärztliche Konsultationen werden vielfach abgesagt und die Zustände im stationären Sektor sind teils chaotisch.
Der irische Ärztebund (Irish Medical Organisation, IMO) ging am Montag den ungewöhnlichen Schritt und appellierte an das Dubliner Gesundheitsministerium, „endlich alle Ärzte und Pflege- und Praxispersonal“ gegen das Virus zu impfen. „Der Schutz von Ärzten und Pflegepersonal ist auch der beste Schutz der Patienten“, sagte Dr. Matthew Sandler, Ex-IMO-Präsident.
Zwar wird in der Republik seit rund drei Wochen geimpft. Doch das staatliche Programm kommt immer wieder ins Stocken, da es an Impfstoff fehlt und auch organisatorische Probleme in den Impfzentren auftreten. Als Folge könnten rund 6000 Ärzte und anderes Gesundheitspersonal, das eigentlich dringend in den Kliniken und Praxen gebraucht würde, nicht arbeiten. Irland verzeichnete am Sonntag 1370 neue Infektionsfälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt seit 10. Januar wieder und betrug am Sonntag 2118 Fälle je 100.000 Einwohner (Deutschland: 111,2 Fälle je 100.000 Einwohner).
1930 Patienten mit COVID-19 stationär behandelt
„Ohne gesunde Ärzte und gesundes Pflegepersonal können die Kliniken und Praxen nicht helfen. Inzwischen ist jedes irische Krankenhaus ein COVID-Krankenhaus“, erläuterte Sandler.Nach Angaben des Dubliner Gesundheitsministeriums werden landesweit derzeit 1930 Patienten stationär mit COVID-19 behandelt und es gebe inzwischen in vielen Kliniken keine freien Intensivbetten mehr.
Das größte Problem in vielen Kliniken ist, dass es noch immer keine Prioritätenliste gibt, wer in den Kliniken und Praxen als erstes vakziniert werden soll. Die IMO fordert von der Regierung, dass angesichts der Impfstoff-Knappheit „für jedes Krankenhaus und für jede Arztpraxis dringend“ eine Impf-Reihenfolge für das Personal festgelegt wird. (ast)