Arbeitsmarkt

Ärzte, Pfleger und Physiotherapeuten werden verzweifelt gesucht

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen hat sich verschärft. Offene Stellen können nur mit Mühe wiederbesetzt werden.

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Es gibt "deutliche Engpässe in nahezu allen Bundesländern", so die BA zum Fachkräftemangel.

Es gibt "deutliche Engpässe in nahezu allen Bundesländern", so die BA zum Fachkräftemangel.

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BERLIN/NÜRNBERG. Bei Ärzten sowie in den Gesundheits- und Pflegeberufen zeigen sich "deutliche Engpässe in nahezu allen Bundesländern". Das geht aus der neuen Analyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu Fachkräfteengpässen hervor.

Gemeldete Stellen für Humanmediziner sind im Schnitt 130 Tage vakant, 22 Prozent länger als im Durchschnitt aller Berufe. Allerdings vermutet die BA, dass die Nachfrage nach Ärzten viel höher ist, weil viele offene Stellen der Behörde gar nicht gemeldet werden. Besonders ausgeprägt ist nach BA-Angaben der Mangel in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Prekär ist die Situation vor allem in der Altenpflege. "In keinem Bundesland stehen rechnerisch ausreichend arbeitslose Bewerber zur Verfügung, um damit die der BA gemeldeten Stellen zu besetzen", heißt esim Bericht. Im Vergleich zur Analyse im vergangenen Jahr ist die Vakanzzeit einer offenen Stelle nochmals um acht auf 175 Tage gestiegen. Auf 100 gemeldete Stellen kamen rechnerisch 27 Arbeitslose.

In der Gesundheits- und Krankenpflege sowie bei Hebammen verzeichnet die BA in fast allen Regionen einen Fachkräftemangel. In Hamburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen registriert die Behörde lediglich "Engpässe". Bundesweit ist die Frist bis zur Wiederbesetzung einer Stelle um neun auf 149 Tage gestiegen.

Deutlich verschärft hat sich der Mangel bei Physiotherapeuten. Aktuell beträgt die Vakanzzeit einer freien Stelle 157 Tage, 13 Tage länger als noch bei der letzten BA-Analyse. Zum ersten Mal registriert die BA auch bei Logopäden bundesweit einen Mangel. "Aus der Arbeitslosigkeit können Arbeitgeber kaum noch Fachkräfte rekrutieren", teilt die BA mit. Der Anteil der Logopäden ohne Job liegt bei nur 1,1 Prozent. Nur in der Gruppe der Ergotherapeuten verzeichnet die Behörde keinen Mangel.

Große Probleme der Wiederbesetzung gibt es auch bei Podologen. Im Vergleich zum Vorjahr dauert es 16 Tage länger, einen geeigneten Kandidaten für eine freie Stelle zu finden – zuletzt waren es 168 Tage. Regelrecht leer gefegt ist der Arbeitsmarkt bei Hörgeräteakustikern. Hier dauert es 219 Tage, bis eine freie Stelle besetzt werden kann. (fst)

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Kommentare
Dr. Hartmut Hollerbuhl 28.07.201815:23 Uhr

So sind nämlich die Fakten

Vor diesem Hintergrund verwundert die Meldung nicht mehr, dass Krankenhäuser nur teilweise die Mittel in Anspruch nehmen, die bereits seit GM Gröhe bereitstehen (sollen, um die Situation z.B. im Pflegebereich zu verbessern. Die Generationszeit des Menschen ist nun mal nicht so kurz wie das Gedächtnis mancher Menschen...

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